Hausaufgaben, die Spaß machen: Ideen & Tipps von Eltern-Bloggern

Katharina Looks

Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir. Darauf sollten doch auch die Hausaufgaben abzielen, oder? Finden wir schon – und haben zusammen mit Frau Mutter die Blogparade #HausaufgabenfuersLeben gestartet. Eine Zusammenfassung.

Hausaufgaben – ein Thema, das in vielen Familien für Stress und Streit sorgt. Denn Hausaufgaben können ganz schön anstrengend sein. Das ist auch das Ergebnis unserer großen Hausaufgaben-Studie. Da ist es auch kein Wunder, dass die Hälfte der Kinder sich ein Leben ohne Hausaufgaben wünscht.*

Vielleicht ist es aber auch an der Zeit, Hausaufgaben neu zu denken. Denn letztendlich gibt so viel Wichtiges zu lernen: Selbstständigkeit, Selbstbewusstein, soziales Handeln, Teamfähigkeit, Kreativität, Medienkompetenz, aber natürlich auch Sprachen, Mathe & Co. … Nur wäre es schön, wenn Letzteres weniger Stress bedeuten würde und mit mehr Spaß verbunden wäre.

Blogparade #HausaufgabenfuersLeben – tolle Hausaufgaben-Tipps:

Darum haben wir eine Blogparade mit Frau Mutter gestartet und Eltern-Blogger gefragt, welche Dinge sie ihren Kindern fürs Leben mit auf den Weg geben möchten – oder wie sie mehr Entstressung in den Hausaufgabenalltag bringen. (Dabei hilft auch unsere Checkliste Hausaufgaben mit vielen Tipps und Tricks.) Das Ergebnis: Eltern und Kinder gehen ganz unterschiedlich an das Thema Hausaufgaben heran, natürlich: Die Kinder haben ein unterschiedliches Alter, besuchen unterschiedliche Schulformen, und haben auch ganz unterschiedliche Charaktere. Was alle gemeinsam haben: Ihre kreativen Ideen für ganz besondere Hausaufgaben sind wunderbar inspirierend!

1. Frau Mutter: An das denken, was wir gelernt haben und schon können

Hausaufgaben und Sebastian sind keine guten Freunde. Sie nerven ihn. Und seine Mutter auch. Nina kann verstehen, dass ihr Sohn nach einem langen Tag in der Schule wenig Lust darauf hat und die verbleibende Zeit viel lieber zum Spielen nutzen würde.

Aber auch wenn sie manchmal von einer hausaufgabenfreien Schule träumt, muss sie sich eingestehen: Ganz ohne geht es wahrscheinlich nicht.

Allerdings wünscht sie sich Hausaufgaben, die ein bisschen inspirierender und kreativer sind, mehr als nur wieder “Mein schönstes Ferienerlebnis” aufzuschreiben oder mit Äpfel und Birnen zu rechnen.

Für Ihren Sohn hat sich die Bloggerin deshalb eine etwas andere Hausaufgabe überlegt: Er soll jede Woche eine halbe Seite zum Thema “Was mir diese Woche gut gelungen ist” schreiben.

„Wir erinnern uns manchmal bei Schule und Lernen nämlich gar nicht daran, was wir schon alles gelernt haben und auch einfach schon sehr gut können”, findet Nina.

2. Kind und Studium: Schöne Erinnerungen sammeln und das positive im Leben sehen

Jenny kann bis jetzt mit Hausaufgaben gut leben: Ihr Sohn hat das erste Schuljahr hinter sich und immer noch viel Ehrgeiz, was die Erledigung der Hausaufgaben angeht. Obwohl er an vier Tagen in der Woche die Hausaufgaben im Hort macht, denkt er sich manchmal noch eigene Aufgaben für Zuhause aus. Das Lesen übt er, indem er einfach draußen jedes Schild vorliest, das seinen Weg kreuzt.

Neben seinem Lerneifer und Ehrgeiz ist Jennys schwerbehinderter Sohn aber auch oft deprimiert, denkt, dass er nicht toll ist. Seine Mama schafft Abhilfe: Sie besorgt einen Ordner, den sie gemeinsam mit Bildern befüllen können, die mit positiven Erinnerungen behaftet sind. Und sie gibt ihm eine Hausaufgabe fürs Leben: Jede Woche soll er weitere Bilder hinzufügen – damit er lernt, die schönen Momente des Lebens zu sehen, seine Stärken zu erkennen und sich selbst zu lieben.

3. Mama Maus: Koche jede Woche ein Sonntagsgericht

Mama Maus hat drei, sehr bald vier Mäusekinder. Die gehen zwar allesamt noch nicht zur Schule, eine Hausaufgabe fürs Leben bekommen sie aber trotzdem schon: Koche jede Woche ein anderes Sonntagsgericht.

Im Moment helfen sie schon fleißig in der Küche; sobald sie alt genug sind, sollen sie diese Aufgabe ganz alleine bewältigen. Denn dadurch lernen sie nicht nur zu kochen. Sie arbeiten an vielen Fähigkeiten: Allen voran Selbstständigkeit, daneben Recherche, Planung, Schreiben, Lesen, Rechnen, Teamarbeit, handwerkliches Geschick, Ausdauer und – wenn das Rezept mal misslingt – auch das Verschmerzen von Niederlagen.

4. Malimuc: Fantastische Hausaufgaben – jede Woche eine eigene Geschichte erzählen

Judiths Tochter Sina ist erst ein Vorschulkind, Hausaufgaben sind für sie noch Zukunftsmusik. Das Mädchen bastelt, klebt und malt für ihr Leben gern und Judith möchte Sina in ihrer Fantasie und Kreativität unterstützen. Ihre Hausaufgabe fürs Leben nennt sie deshalb “fantastische Hausaufgaben”: Sina soll ihrer Mama jede Woche eine selbstausgedachte Geschichte erzählen.

Das macht Mama ihr nämlich schon ganz wunderbar vor, wenn sie etwa vom Osterhasen erzählt, den sie auf dem Weg zur Arbeit mitgenommen hat und der dann von seiner Heimat den Osterinseln schwärmte.

5. Geschwisterwelten: Einfach mal machen lassen

Bei ihren Überlegungen für die Blogparade ist Heike bewusst geworden, wie viel ihre Kinder eigentlich schon selbstständig können. Und dass das Lernen ganz nebenbei passiert, wenn sie sich zurücknimmt und die Kinder machen lässt.

Für ihr Schulkind hat sich Heike dazu noch Hausaufgaben fürs Leben ausgedacht, um spielerisch zu unterstützen und zu zeigen, dass Lernen Spaß machen kann. Wöchentlich soll er nun kleine Aufgaben lösen: z. B. achtsamer Wege zu gehen, vor allem zu Terminen, die Wege und wichtige Eckpunkte dann zu Hause aufzuzeichnen, Kilometer und Wegzeit bei Google zu überprüfen. Die Geschichten aufzuschreiben und festzuhalten, die seine kreativen und umfangreichen Bilder erzählen. Und – da er sehr gerne im Haushalt hilft – eigenständig Rezepte nachkochen und -backen.

Der Blog ist zur Zeit leider in Bearbeitung

6. Schatzentdecker: Selbstvertrauen durch Hausaufgaben

Simone hasst Hausaufgaben. Schon während ihrer eigenen Schulzeit konnte sie den Sinn und Zweck dahinter nicht verstehen. Nun steht sie vor dem Dilemma, ihr eigenes Kind dazu zu bringen, die Hausaufgaben zu erledigen. Am liebsten würde sie täglich eine Entschuldigung schreiben: „Liebe Frau Lehrerin, mein Sohn musste gestern Nachmittag spielen und hatte keine Zeit für seine Hausaufgaben.”

Da das leider nicht geht, überlegt sie mit ihrem Sohn, wie sie den Stoff für ihn interessant machen können, welche alternativen Lernwege es gibt und wie er sich für einen Lernerfolg belohnen kann. Zum Beispiel tut sich Simones Sohn mit dem Schreiben von Texten schwer, sie lässt ihn trotzdem einen verfassen: “Ich bin ein Mensch, der…” In kurzer Zeit entsteht ein toller Text, in dem ihr Sohn festgehalten hat, was er gerne tut und gut kann. So übte er nicht nur schreiben, sondern machte sich seine Stärken und Fähigkeiten klar.

7. Mom’s Blog: Glückliche und entspannte Kinder sind wichtiger als gute Noten

Schulische Leistung wird überbewertet, findet Patrizia. Glücklich seien nach ihrer Erfahrung nicht immer die Menschen mit besonders guten Noten, sondern die, die Zeit für ihre Entwicklung und die Unterstützung ihrer Familie hatten.

Für sie gibt es neben Rechnen und Schreiben so viele andere Dinge, die Kinder im Leben lernen sollten: Auf den eigenen Körper zu achten, offen für andere Menschen und Kulturen zu sein, seine Kreativität zu leben, die Natur zu erleben und Medienkompetenz zu entwickeln. Dazu hat sie viele wunderbare und praktische Anwendungs-Ideen.

Ihr Fazit: „Eine Kindheit mit wenig Stress, vielen Freunden und Zeit zum Spielen macht Kinder stärker und am Ende auch leistungsfähiger als jedes Einser-Abi!”

8. MathSparks: Hausaufgaben – mehr als nur lästige Pflicht

Meike ist Mathe-Nachhilfelehrerin und sie kennt die Probleme, die Hausaufgaben in vielen Familien auslösen. Trotzdem meint sie, dass es – besonders in höheren Klassen – nicht ohne Hausaufgaben geht: „Das Gehirn ist wie ein Muskel, der jeden Tag trainiert werden möchte.“

Aber: Es reiche schon, einmal am Tag eine Aufgabe zu lösen, am besten zu einem festem Zeitpunkt am Tag – wie etwa nach dem Zähneputzen. Außerdem kennt sie viele Möglichkeiten für Eltern, den Kindern Mathe ganz einfach spielerisch näher zu bringen: Mit einem Kaufladen und Spielgeld, beim gemeinsamen Backen (Zutaten abmessen und wiegen), beim Spazierengehen (Enten und Bäume zählen, Kastanien sammeln und verteilen), , beim Rechnen mit und Aufteilen von Süßigkeiten oder beim Bruchrechnen mit Legosteinen.

9. Attachment Parenting: Selbstbestimmung ist der Schlüssel zur Motivation

Biankas drei Kinder gehen von jeher ganz unterschiedlich mit Hausaufgaben um, ebenso auch die weiterführenden Schulen, die sie besuchen. Am sinnvollsten findet sie dabei das Modell der Realschule ihres Sohnes: Die Lehrer stellen meist frei, die Hausaufgaben zu machen oder nicht. Die Schüler lernen dadurch, selbst einzuschätzen, ob sie noch Übung nötig oder bereits im Unterricht alles verstanden und ausreichend verinnerlicht haben

Aber auch eine Lehrerin ihrer jüngsten Tochter hatte eine wunderbare Idee: Die Montagshausaufgaben. Jedes Kind darf etwas machen, worauf es Lust hat und schreibt, bastelt, klebt Fotos ein oder malt etwas dazu in sein “Montagshausi Heft”. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, egal ob Kochen oder Backen, eine Murmelbahn oder einen Schneemann bauen oder auch mal einfach eine selbstgewählte Mathe-Aufgabe lösen. Und Bianka stellte fest: Selbstbestimmung spielt eine entscheidende Rolle bei der Motivation zu lernen.

10. Zwillingswelten: Gedankenreisen hoch zwei

Die Zwillinge von Sven besuchen in ihrer Grundschule eine Ganztagsklasse. Gerade haben die Zweitklässler im Zwischenzeugnis ihre ersten „richtigen“ Noten erhalten. Sven findet es wichtig zu wissen, wo seine Kinder stehen – aber nicht, sie für den viel zitierten Wettbewerb zu optimieren. Er fragt sich, welcher Wettbewerb das überhaupt sein soll.

Für ihn ist die Grundschulzeit dazu da, die Neugier bei Kindern zu wecken und zu erhalten. Dazu könnten auch die Hausaufgaben beitragen. Aber: „Hausaufgaben sollten anders gedacht werden. Sie sollen das im Unterricht Gelernte unterstützen, vertiefen und nicht, wie so häufig, die Lust am Lernen nehmen“, meint der Familienvater.

Seine Idee für etwas andere Hausaufgaben: Eine Gedankenreise, die er mit seinen beiden Söhnen macht, wenn möglich einzeln. An einem geeigneten Platz zum Entspannen und mit leiser Musik lassen sie Gedanken und Bilder im Kopf entstehen und versuchen dann, sie in Worten auszudrücken.

11. Mama on the Rocks: Wenn was nicht funktioniert, ändere deine Vorgehensweise

LadyGaga wird bald eingeschult. Und ihre Mama on the rocks blickt auf ihre eigene Schulzeit zurück. Dabei gräbt sie einen alten Schatz aus: Ihr Lerntagebuch. Auf dem Gymnasium hielt Séverine zwei Jahre lang akribisch fest, wie viel Zeit sie in jedem Fach für Hausaufgaben und Lernen aufwandte – und welche Noten dann dabei heraus kamen. Wie ihr das half: Sie konnte ganz konkret Kosten und Nutzen ihres Lernens sehen. In einigen Fächer hieß das, mit gutem Gewissen zu kapitulieren, wenn auch stundenlanges Lernen einfach nichts brachte. In anderen passte sie ihre Lernstrategien an das jeweilige Fach und den Lehrer an – mit Erfolg!

Das will sie auch ihrer Tochter mitgeben: Lernen macht Spaß. „Und wenn mal was nicht in den Kopf geht bzw. nicht funktionieren will, muss man vielleicht einfach mal die Vorgehensweise ändern. Wie im echten Leben übrigens auch.”

12. Tollabea: Sei faul und klug

Warum nochmal müssen die Hausaufgaben erledigt werden? Anstatt diese Frage ernsthaft beantworten zu wollen, erklärte Béa ihrer Tochter die Matrix von Kurt von Hammerstein-Equord zur Unterscheidung und Eignung von Offizieren: Darin heißt es:

  • Dumme und gleichzeitig fleißige Menschen dürften gar keine Verantwortung übernehmen,
  • dumme und gleichzeitig Faule seien für Routine-Aufgaben zuständig und
  • fleißige, kluge Menschen für den Generalstab.
  • Für die höchsten Führungsaufgaben aber eigneten sich die, die gleichzeitig klug und faul sind.

Béas Tochter wollte natürlich zu Letzteren gehören. Ihre Hausaufgabe fürs Leben: Die Lehrer beobachten, erkennen, was sie gerne hören oder geschrieben sehen. An den richtigen Stellen die richtigen Fragen stellen. Und auch die Hausaufgaben mit ihren jeweiligen Zweck durchschauen – und wie man sie mit möglichst geringem Aufwand bewältigen kann.

Großes Dankeschön

Wir bedanken uns bei allen Bloggern und freuen uns über die vielen interessanten Beiträge und Ideen. Sie haben auch noch eine wunderbare Hausaufgabe fürs Leben? Schreiben Sie uns gerne hier in den Kommentaren!

Ihr scoyo-Team

*Repräsentative FACT-Umfrage unter 503 Kindern zwischen 9 und 13 Jahren, erhoben im Januar 2016.

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.