Familienmanagement 2.0: Andreas 5 digitale Helfer im Alltag

Lisa

Andreas 5 digitale Helferlein
© Marina Zlochin – Fotolia.com/scoyo

Digitale Werkzeuge können das Familienmanagement erleichtern. In der Reihe “Meine 5 digitalen Helfer” stellen Eltern ihre fünf Lieblings-Mitarbeiter vor. Dieses Mal: Andreas Lorenz, Gründer und Herausgeber von papa-online.com.

Eine Woche hat 168 Stunden. Klingt erstmal ganz schön viel, oder? Wer aber mal schaut, was er in diesen 168 Stunden alles schaffen möchte, stellt schnell fest, dass 168 Stunden eigentlich gar nicht ausreichen.

Vielleicht kennen Sie das ja auch. Seitdem ich Papa bin, kommt es mir vor, als hätte jemand die 1.5 Speed Taste gedrückt. Die Zeit rast und irgendwie renne ich allem hinterher. Ich versuche so gut es geht meine Familie mit meinem Job unter einen Hut zu bekommen und dabei auch noch etwas Zeit für mich zu haben.

Das Tolle daran, in dieser Zeit zu leben ist, dass Du nicht mehr alles alleine tun musst. Es gibt Helferlein, die Dir dabei helfen alles mehr oder weniger unter einen Hut zu bekommen.

Mein iPhone ist voll davon und meine 5 Lieblings Helferlein möchte ich heute kurz vorstellen.

Familienmanagement im digitalen Zeitalter mit Andreas

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1. Wissen was zu tun ist: To Do App Omnifocus

Job: Die App meiner Wahl um mein Berufs- und auch Privatleben zu organisieren

Einsatzgebiet: Es ist quasi mein digitales Gehirn für alles, um das ich mich irgendwann kümmern muss. Das Themenfeld rangiert vom Projekt bei der Arbeit bis hin zur Erinnerung, dass ich im März 2022 meinen neuen Personalausweis beantragen muss.

Superkraft: dass ich mit ihr immer und überall Zugriff auf die Dinge habe, die ich erledigen kann und sich die App genau auf meine Bedürfnisse anpassen lässt.

Kostet: In der iOS Version 40€, als iOS pro Verison 60€ und für den Mac noch einmal 40€.

2. Gut geplant ist fast gewonnen: Kalender App Fantastical

Job: Mein intelligenter Kalender, der mir genau sagt was wann ansteht

Einsatzgebiet: Mein Tag dreht sich komplett um meinen Kalender. In ihm steht genau drin, wann ich wo zu sein habe. Durch die iCloud Synchronisation weiß ich zudem, wann der Rest meiner Familie wo ist. So geht kein Termin verloren und ich verpasse keine Tanzaufführung oder Fußballspiel.

Superkraft: Die Superkraft von Fantastical ist die Texterkennung. Da ich wirklich komplett in meinem Kalender lebe und täglich mehrfach Termine hinzufüge, verschiebe oder ändere, brauche ich eine App die das einfach macht. Fantastical hat die mit Abstand beste Texterkennung. Ich kann dort einfach nur „Samstag 11:00 Uhr Tanzaufführung in Münster“ eintippen oder einsprechen und „Zack“, der Termin ist genau so in meine Kalender eingetragen.

Kostet: Für iOS 5€ und für den Mac 55€

3. Eins, zwei, hoch das Bein: Workout App Freeletics

Job: Mich fit zu halten ist eine meiner Prioritäten. Doch oftmals musste der Besuch im Fitnessstudio gestrichen werden, weil es auf der Arbeit länger gedauert hat oder ich einfach lieber den Abend mit den Kindern und meiner Frau verbringen wollte.

Einsatzgebiet: Im letzten Jahr habe ich dann das Fitnesstudio gekündigt und mir einen virtuellen Coach angeschafft. Die Freeletics App hält mich fit.

Superkraft: Die Superkraft der App ist, dass man mit nur 30–40 Minuten ein Workout hast, dass Du irgendwie immer in Deinen Tagesablauf integrieren kannst. Deine Trainings sind so aufeinander abgestimmt, dass Du kontinuierliche Fortschritte machst und wirklich fit wirst.

Kostet: Die App ist kostenlos. Das Coaching-Programm kostet 60€ für sechs Monate (deutlich weniger als ein Fitnessstudio)

4. Multitasking für Männer: Podcastplayer Overcast

Job: Durch Podcasts hole ich mir Informationen und Inspirationen zu Themen, die mich interessieren.

Einsatzgebiet: beim Laufen oder auf dem Weg zur Arbeit. Podcasts lassen sich nahezu überall nebenbei hören und versüßen langweilige Joggingrunden oder den Stau in der Rush Hour.

Superkraft: Die Superpower der App ist, dass aus einer Vielzahl von Quellen die Podcasts ausgewählt werden können, die Sie interessieren und damit dann eine ganz persönliche Playlist in der App erstellt werden kann. Bei der nächsten Autofahrt oder der Laufrunde haben Sie genau das auf dem Ohr, dass Sie interessiert.

Kostet: Die App ist kostenfrei. Über In-App Käufe kann man aber die Werbung ausschalten und die Entwickler unterstützen.

5. Oammm: Meditieren mit Oak

Job: Wenn es mal wieder viel wird für einen Tag, hilft es mir mich herunterzufahren. Besonders gut gelingt mir das mit Meditation.

Einsatzgebiet: Nach einem langen Arbeitstag, in der Mittagspause oder einfach an einem entspannten Sonntag zuhause. Ich habe schon viele Meditationsapps getestet und die, die mir momentan am besten gefällt ist die App Oak.

Superkraft: Die Superkraft der App ist, dass es eine ganz simple App ist, die mir einen Timer und tolle Hintergrundgeräusche für meine Meditationssession gibt (mein Lieblingssound ist Tibetan Om). Als kleiner Motitivationsbooster wächst auf dem Homescreen der App eine kleine Eiche immer weiter, je häufiger Du die App nutzt, um zu meditieren.

Kostet: Die App Oak ist komplett kostenfrei

Über den Autor

© Andreas Lorenz – Foto Lena Böhm Gründer von papa-online.com Andreas ist Gründer und Herausgeber von papa-online.com. Hier schreibt und podcastet er über das Vatersein, mit allem was dazu gehört. Inspiration und Erfahrung für seine Artikel schöpft Andreas aus über 10 Jahren Ehe und 9+ Jahren doppelter Vaterschaft. Folge Andreas auf Twitter, Facebook und Instagram.

 

 

 

Hier verraten weitere Eltern ihre digitalen Helfer im Alltag:

 

Familienmanagement 2.0: Daniels 5 digitale Helfer im Alltag

Lisa

Daniels fünf digitale Helferlein
© Marina Zlochin/fotolia.com

Digitale Werkzeuge können das Familienmanagement erleichtern. In der Reihe “Meine 5 digitalen Helfer” stellen Eltern ihre fünf Lieblings-Mitarbeiter vor. Dieses Mal: Dreifach-Vater und scoyo Geschäftsführer Daniel Bialecki.

Wer das Leben einer Familien organisieren muss, braucht viele Talente: Erstmal natürlich sollten clowneske Fähigkeiten wie das Jonglieren nicht fehlen. Das müssen Eltern nämlich tagtäglich, mit Terminen, Bedürfnissen und Ansprüchen von Familienmitgliedern, Schule, Arbeit und Co. Eine schnelle Auffassungsgabe und Mathemathikkenntnisse helfen beim Errechnen von Einnahmen, Ausgaben, Rabatten beim Einkaufen oder beim Ausfüllen von Steuerformularen. Wer richtig talentiert oder geübt ist, errechnet sich vielleicht ein dreiminütiges Zeitfenstern für einen kurzen Power-Nap.

Spaß beiseite: Einen Familienalltag zu organisieren, so dass alles einigermaßen rund läuft, ist nicht einfach. Dank des digitalen Fortschritt und immer ausgefeilterer Technik gibt es aber immer mehr kleinere und größere Erfindungen, die den Alltag erleichtern, Kommunikation und Organisation vereinfachen, Aufgaben übermehmen. In unsere Reihe “5 digitale Helfer im Familienalltag” stellen wir die Eltern-Favoriten vor.

Familienmanagement im digitalen Zeitalter mit Daniel Bialecki

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1. Digitales Rezepte-Best of: Evernote

Job: Rezepte-Vorratsdatenspeicher als digitales Notizbuch in Evernote

Einsatzgebiet: Füllt die gelegentlich große Leere bei der Frage: Was kochen wir heute?

Superkraft: Vergisst nichts und offenbart beim Durchstöbern in Vergessenheit geratene Highlights. Und: Es kann jederzeit und überall problemlos erweitert werden.

Kostet: nix

2. Es werde Licht: WLAN-Lampen

Job: sanfter Wecker und schalterfreier Beleuchter

Einsatzgebiet: Macht Licht in allen wichtigen Räumen, von bunt bis einfach, ob wir da sind oder nicht.

Superkraft: Kann exakt auf Helligkeit und Farbe angepasst werden, bis das Licht zur Stimmung passt. Weckt müde Familien mit sanftem Sonnenaufgang statt schrillen Tönen.

Kostet: ca. 70 Euro pro Birne (hält dafür aber ewig, angeblich)

3. Privater Datenschatz im Keller: Synology

Job: Fotos & Musik speichern, Dateien sichern und überall zugänglich machen

Einsatzgebiet: Sichert unsere Fotos und anderes Wichtiges – im Keller, nicht in der Cloud. Bietet auch einen Familienkalender, synchronisiert also unsere Termine.

Superkraft: Kann Bilder vom Smartphone automatisch auf die Platte sichern, sobald man im heimischen WLAN ist. Das spart mal richtig Zeit und man hat das Thema aus dem Kopf. Gut, sortieren muss man trotzdem selber …

Kostet: ca. 300 Euro

4. Digitaler Lernbegleiter: scoyo

Job: lehrplanorientiertes, ernsthaftes Lernen, das Spaß macht

Einsatzgebiet: Wenn andere Blicke auf trockene Schulstunden notwendig sind oder üben mit Stift und Zettel nicht mehr kickt.

Superkraft: Motiviert zum Lernen und Schulstoff Üben. Ich mache scoyo schon länger als ich Kinder habe, daher war Zusammentreffen von scoyo und Kind 1 spannend … funktioniert das echt, also quasi am eigenen Leib? Ich war direkt ein wenig aufgeregt. Aber: umsonst, die beiden mögen sich.

Kostet: ab 14,99€

5. Bei allem Wenn und Aber, zur Hölle, ja: WhatsApp

Job: unverzichtbarer Raum- & Zeit-Überbrücker und Synchronisator

Einsatzgebiet: Abstimmungen. Wer holt wen wann? Fehlt was?

Superkraft: Nimmt sich spontanen Eingebungen genauso an wie Vergessenem oder Nicht-Gesagtem. Da wir nicht so die Vorausplaner am Küchentisch sind, ist das schon sehr wichtig. Und warum WhatsApp? Weil es jeder hat und die Familienorganisation und -abstimmung nun mal mehr als nur den engsten Kern beinhaltet.

Kostet: nichts

Über Daniel Bialecki

Daniel Bialecki Dreifach-Vater und scoyo Geschäftsführer Der gelernte Diplom-Ingenieur ist seit 13 Jahren im Bereich der digitalen Wissensvermittlung tätig. Den dreifachen Vater beschäftigt vor allem, wie man Kindern den Spaß am Lernen erhalten kann. Gemeinsam mit Pädagogen und renommierten Geschichtenentwicklern baute er von 2007 bis 2009 die virtuelle Lernumgebung von scoyo mit auf. Seit 2014 ist er Geschäftsführer des Unternehmens. 

Achtung Wutanfall – was tun?

Lisa

Kinder sind oft wütend, weil sie das Gefühl haben, nicht verstanden zu werden.
© Pixabay

Sie werfen sich auf den Boden, schmollen, brechen in Tränen aus. Wenn Kinder wütend sind, steht scheinbar die ganze Welt Kopf. Was hinter diesem Gefühl steckt und was Eltern tun können, wenn ein Wutanfall naht.

Von Susanne Egert.

In diesem Artikel

Woher kommt das Gefühl “Wut”?

Wut entsteht häufig, wenn wir in einer Erwartung enttäuscht werden. „Ich hatte mich schon so darauf gefreut …” „Ich hatte mir das schon so schön ausgemalt …” Solche Situationen kennen Erwachsene auch – und nicht alle haben im Laufe ihres Lebens gelernt, damit umzugehen. Eigentlich immer ist bei einem wütenden Kind das Gefühl, nicht verstanden zu werden, im Spiel. Zusätzlich fühlen sich Kinder oft benachteiligt, zurückgesetzt, ungerecht behandelt. Insbesondere wenn sie keine Möglichkeit sehen, diese Gefühle zu äußern, entsteht ein Gefühl von Ohnmacht, das dann zu der buchstäblich ‘ohnmächtigen Wut’ führen kann. 

Was Eltern tun sollten, wenn sich ein Wutanfall ankündigt

Vergessen Sie Boxsäcke – es sei denn Sie wollen, dass Ihr Kind boxen lernt. Und vergessen Sie Sätze wie „Du musst die Wut rauslassen”. Dieser Rat ist ungefähr genauso sinnvoll, wie an einem Freitag, den 13., vorsichtshalber im Bett zu bleiben, damit keine Katastrophe passiert. Studien haben klar gezeigt, dass es keinerlei Vorteil bietet, einen Wutanfall laufen zu lassen. Es geht niemandem besser dadurch. Im Gegenteil. Aggressionen nehmen eher zu. Früher hieß es z. B., dass Jugendliche (und nicht nur die) sich im Fußballstadion “abreagieren” sollten, damit sie anschließend im Alltag wieder friedlich sind. Die Realität sieht genau entgegengesetzt aus: Brennende bengalische Lichter, Feuerwerkskörper, Schlägereien … Das sind keine Zeichen von Ausgeglichenheit, oder? 

Wutanfall – was tun? In 3 Schritten zur Beruhigung:

Man sollte einen Wutanfall so früh wie möglich stoppen. Bei den ersten Warnzeichen einschreiten, sodass das Kind gar nicht erst richtig hochfährt. Wie Eltern das schaffen können? Das lässt sich in 3 Schritten erreichen:

  • Dem Kind wirklich zuhören und es ernst nehmen, insbesondere seine Gefühle.
  • Ggf. mit dem Kind Ideen oder Schritte entwickeln, wie sein Problem gelöst werden kann, damit es ihm besser geht.  
  • Dem Kind Möglichkeiten zum Schaukeln anbieten.           

(Falls der Wutanfall schon begonnen hat, weil Sie die Warnzeichen vielleicht nicht bemerkt haben oder alles sehr schnell ging, drehen Sie die Reihenfolge bitte um.)

Schaukeln tut gut gegen Wut

Falls Sie bei Punkt 3 gedacht haben, Sie hätten einen Druckfehler entdeckt – nö, alles gut! Sie haben gerade einen Weg kennen gelernt, der ebenso einfach wie wirksam ist bei Wut, Unaufmerksamkeit und Unausgeglichenheit. Durch Schaukeln und ähnliche Aktivitäten wird das Gleichgewichtsorgan angeregt, das im Innenohr sitzt. Es ist übrigens auch das Organ, das uns Reiseübelkeit beschert. Die Anregung des Gleichgewichtsorgans hat zwei segensreiche Auswirkungen: seelisch ausgleichend und aufmerksamkeitssteigernd. Das ist der Grund, warum wir Babies seit Jahrhunderten wiegen. Kleine Kinder drehen sich um sich selbst und finden das toll. Manchen kann sogar die Achterbahn nicht schnell genug sein. Es ist immer derselbe Effekt. Und diesen sollten Eltern sich zunutze machen. Es gibt viele geeignete Geräte, die klein genug sind, sodass man sie auch bequem in der Wohnung benutzen kann (Minitrampolin, Wackelhocker, Hängesessel, Wackelbrett, Schaukelstuhl usw.). Auch ein Bürodrehstuhl ist geeignet oder eine Hängematte. Kommt das Kind also bereits ‘geladen’ aus der Schule, schicken sie es erst einmal 10 Minuten auf die Schaukel. Erst dann macht es Sinn, über alles zu reden, was anliegt.  

Klappt nicht? 3 speziellere Ursachen von Wutanfällen:

Es gibt noch drei Situationen, die nicht so ganz ins Schema passen:

Die erste Situation ist typisch für die 2-Jährigen: Sie wollen alles ‘alleine’ machen, können es aber in Wirklichkeit noch nicht und werden dann wütend (und zwar auf sich selbst), wenn etwas nicht gelingt oder sie etwas noch nicht schaffen. Hier ist eindeutig Geduld und Ermutigung, evtl. auch Trost, angesagt.

Die zweite Situation betrifft die Pubertierenden, deren Hormone genauso Achterbahn fahren wie ihre Gefühle. Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit sind in dieser Zeit normal. Mit Gelassenheit zu reagieren, ist auf Elternseite das Klügste, was sie tun können – in der Gewissheit, dass diese Zeit vorbeigehen wird und die Kinder nicht ewig in diesem Durcheinander der Gefühle bleiben (bis dann irgendwann die Wechseljahre einsetzen).         

Der dritte Fall betrifft traumatisierte und auch depressive Kinder. Eine ständige Gereiztheit gehört hier zum Störungsbild. Zusätzlich haben viele traumatisierte Menschen keinen Zugang zu ihren Gefühlen. Ihr Verhalten ist für Außenstehende manchmal unverständlich und scheinbar zusammenhanglos, es ist nur vor dem Hintergrund der Traumatisierung erklärbar und erfordert fachkundige Unterstützung.

Gefühle sind ein unerschöpfliches und zentrales Thema zwischen Eltern und Kindern, denn letztlich bestimmen die Gefühle das Verhalten. Deshalb werden wir das Thema fortsetzen.

Ihre Susanne Egert

Über Susanne Egert

Susanne Egert ist Psychologische Psychotherapeutin, Verhaltenstherapeutin und EMDR-Therapeutin. Sie arbeitet seit vielen Jahren in einer großen Jugendhilfeeinrichtung, ist Autorin des Rendsburger Elterntrainings sowie des Rendsburger Lehrertrainings und hat unter anderem das Buch „Erfolgreich erziehen helfen. Elternarbeit in Jugendhilfe, KiTa und Schule. Ein Praxisleitfaden“ geschrieben. Außerdem bildet sie bundesweit Fachkräfte im Rendsburger Elterntraining, Rendsburger Lehrertraining und zu anderen Themen fort. Durch ihre langjährige berufliche Tätigkeit weiß sie, dass viele Konflikte zwischen Eltern, Kindern und Lehrern auf mangelndem Verständnis für den anderen beruhen. „Ich möchte dazu beitragen, dass Eltern und Kinder sich besser verstehen und ihnen dadurch das Leben ein bisschen erleichtern“, sagt die Psychotherapeutin. Seit 2015 ist Susanne Egert Mitglied im Beirat von scoyo.

Webseiten:

Wie Kinder lernen, mit Geld umzugehen

Lisa

Von Hotel-Mama zur eigenen Finanzplanung ist es oft ein großer Schritt. Denn: Kinder und Jugendliche entwickeln oft erst spät ein Verhältnis zu Geld. Hier finden Sie Tipps wie Sie Ihre Kinder frühzeitig unterstützen können.

Bis ein Kind in der Lage ist, eigenes Geld vernünftig zu verwalten, Geldbeträge im Vergleich zum Einkommen korrekt einzuordnen oder sogar ordentlich zu sparen, vergeht einiges an Zeit. Auf die Schule oder den Kindergarten sollte man sich hier nicht einfach verlassen – oft kommt dieser Aspekt dort viel zu kurz. Aber wie kann man als Eltern ein Bewusstsein für Geld bei den Kindern wecken? Und wann sollte man damit anfangen?

Taschengeld – Eine Chance zum Lernen?

Den Umgang mit Geld kann man nur lernen, indem man mit Geld umgeht. Soweit, so logisch. Ein guter Weg, besonders am Anfang, wenn die Kinder noch zu jung zum Arbeiten sind, ist das Taschengeld. Ein kleines Taschengeld kann schon in der Grundschule einen Bezug zum Geld herstellen, denn selbst mit einem Euro pro Woche lässt sich schon haushalten. Die Taschengeldtabelle des Jugendamts gibt Antwort auf die Fragen nach der Menge des Geldes und ab wann ein Taschengeld schon Sinn macht. Generell hilft alles – Sie müssen den Rahmen, den das Jugendamt vorschlägt, nicht voll ausschöpfen. Aber: sollten Sie zum Beispiel planen Ihren älteren Kindern auch das Kaufen der eigenen Kleider zu überlassen, sollten Sie den Betrag natürlich anpassen.

Ein gemeinsamer Einkauf vermittelt anschaulich den Umgang mit Geld
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Am wichtigsten ist, dass das Geld immer in gleicher Höhe und immer ungefragt am selben Termin an Ihr Kind übergeben wird. Am Anfang kann man mit einem wöchentlichen Budget starten und sich dann auf ein monatliches Budget steigern. Auch sollten Sie Ihren Kindern keine Kredite gewähren oder das Taschengeld für den nächsten Monat vorstrecken. Wenn das Geld immer in anderer Höhe zu wechselnden Zeitpunkten kommt, ist es viel schwieriger, einen Überblick über die Finanzen zu entwickeln. Deshalb sollten Sie auch unbedingt davon absehen, das Taschengeld als Strafe zu kürzen.

Sie sollten das Taschengeld nicht zur Bezahlung für Hausarbeiten oder Noten benutzen, denn wenn Sie so anfangen, bezahlen Sie bald für alles und Ihre Kinder werden außer dem Geld keinen anderen Grund finden, etwas zu erledigen. Auch Geldgeschenke für gute Noten vermitteln ein ungesundes Bild an Kinder: Nicht die Anstrengung, bzw. die Verbesserung zählt (zum Beispiel von Note 5 auf 3), sondern nur die Note selbst. Eine 3 im Zeugnis ist für einen 5er Schüler sehr viel wert und stellt eine riesige Verbesserung dar. Aber der Gedanke, dass es für die 1 10 Euro mehr gäbe, wirkt dann nur demotivierend.

Sparen will gelernt sein

Zum verantwortungsvollen Umgang mit Geld gehört natürlich auch das Sparen. Es ist schwierig, Kindern hierfür ein Bewusstsein zu vermitteln, da Sparen sich nicht sofort lohnt. Hier können Sie aktiv werden: Stellen Sie im Kinderzimmer ein Sparschwein auf. Machen Sie ein Ritual aus dem Sparen. Am Ende vom Monat landet das übrige Taschengeld in der Spardose und für jeden Euro können Sie etwas dazugeben, 50 Cent zum Beispiel.  

Ein Sparschwein kann das Sparen zum Ritual machen
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Das heißt natürlich nicht, dass einfach alles ins Sparschwein soll. Das Taschengeld sollte in der Tasche sein, denn das Kind muss das Geld auch ausgeben können und dadurch lernen, welche Ausgaben nachhaltig glücklich machen und welche eher entbehrlich sind. Deswegen ist es auch eher ein Nachteil Ihrem Kind Regeln aufzuerlegen, wie das Geld ausgegeben wird. Wenn ein Monats-Taschengeld am Monatsanfang gleich in Pokémon-Karten gesteckt wird, dann ist die Erfahrung, dass der Reiz schnell verfliegt, etwas, was ein Kind selbst erleben und verstehen muss. Wenn Sie doch einen Rahmen bieten wollen, oder merken, dass der Lerneffekt noch auf sich warten lässt, können Sie zum Beispiel eine Liste aufstellen. Lassen Sie Ihr Kind jeden Wunsch auf diese Liste schreiben. Wenn der Wunsch nach 30 Tagen noch da ist, kann Ihr Kind sich den Wunsch erfüllen. Sie werden sehen, vieles ist nach diesem Zeitraum schon uninteressant geworden.

Beziehen Sie Ihre Kinder ein!

Das Ziel des Taschengelds ist es natürlich, dass die Kinder dann als junge Erwachsene souverän mit Geld umgehen können. Dafür brauchen sie aber einen realistischen Bezug zu den Geldbeträgen. Man muss in ein Verhältnis setzen können, wieviel das neue Computerspiel kostet, wieviel man dafür arbeiten müsste und was im Vergleich dazu ein Wocheneinkauf im Supermarkt kosten kann. Der Supermarkt ist auch gleich ein sehr guter Ort, das zu üben. Motivieren Sie Ihre Kinder zum Beispiel dazu, Preise bei Produkten zu vergleichen oder auch auf die günstigere Ware in den unteren Regalen zu achten (welche für Kinder ja unter Umständen ohnehin auf Augenhöhe ist). Wenn Ihre Kinder etwas älter sind, hilft auch ein kleiner Nebenjob sehr. Egal ob Zeitungen austragen oder ein 450-Euro-Job, wer selbst für sein Geld arbeitet wird sich zweimal überlegen, wofür es ausgegeben wird.

Eine sehr effektive Möglichkeit Kinder zu motivieren, ist auch die sogenannte Gamification, also das Übertragen von spielerischen Elementen in einen Lernprozess. Machen Sie mit Ihren Kindern ein Spiel aus dem Sparen. Die Zeremonie, ein Sparschwein zu befüllen und die Verantwortung über eigenes Geld sind besonders für jüngere Kinder sehr interessant. Diese Gamification ist ein zentraler Teil unserer scoyo Lernwelt, dort wird sie eingesetzt, um Schulstoff spielerisch zu vermitteln. In der Lernwelt finden sich auch viele Aufgaben, die ein Gespür für Geldbeträge vermitteln. Schauen Sie doch mal vorbei und erstellen Sie unverbindlich einen kostenlosen Test-Account.

 

Stottern – wie können Eltern ihren Kindern helfen?

Lisa

Ihr Kind stottert? Keine Sorge, das ist bei Kindern gar nicht so selten. Wir geben Tipps, auf was Sie achten sollten und wo Sie Ihr Kind fördern und unterstützen können.

Ihr Kind hat plötzlich Probleme, flüssig zu sprechen oder Schwierigkeiten beim Aussprechen von Lauten und Silben? Das kann im ersten Moment beunruhigen, ist aber erstmal nichts Ernstes.

Stottern bei Kindern

Stottern äußert sich durch Unterbrechungen beim Reden durch Wiederholungen von Lauten oder Wörtern und tritt bei vielen Kindern im jungen Alter auf.  Dabei gibt es zwei verschiedene Arten des Stotterns: Das entwicklungsbedingte Stottern (bzw. entwicklungsbedingte Redeunflüssigkeiten) und das „echte“ Stottern.

1. Das entwicklungsbedingte Stottern

Kinder durchlaufen in den ersten Jahren ihres Lebens verschiedene Entwicklungsphasen. Dazu gehört auch die Sprachentwicklung. Besonders im Alter zwischen 2-5 Jahren macht die Sprachentwicklung so große Schritte, dass das aktive Aussprechen der Gedanken oft noch nicht hinterherkommt und Kinder eine gewisse Zeit benötigen, bis ihnen das richtige Wort einfällt. Wichtig ist es hier, Ihr Kind beim Sprechen nicht unter Druck zu setzen. Sie kennen es wahrscheinlich selbst, dass Kinder in dem Alter viele Geschichten erzählen und Sie an allem Erlebten teilnehmen lassen wollen. In der Phase des entwicklungsbedingten Stotterns brauchen sie dafür deutlich mehr Zeit – es ist wichtig, ihnen diese Zeit auch zu geben. Durch Drängen oder vermeintliche Hilfe durch das Vorwegnehmen von Wörtern, könnten Sie Ihr Kind um einen wichtigen Lernfortschritt bringen. Außerdem kann Verunsicherung beim Sprechen begünstigen, dass aus dem entwicklungsbedingten Stottern ein „echtes“ Stottern entsteht.

Sie unterstützen das Selbstbewusstsein Ihres Kindes nicht nur beim Sprechen enorm, wenn Sie geduldig warten, bis Ihr Kind alle Worte zu seiner Zufriedenheit gefunden und ausgesprochen hat. Normalerweise verschwindet das entwicklungsbedingte Stottern von selbst nach spätestens 6 Monaten. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten Sie einen Termin beim Logopäden vereinbaren und gemeinsam mit Ihrem Kind besprechen, was ein Logopäde tut und wie er helfen kann.

Oft kann der Besuch beim Logopäden helfen
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2. Das „echte“ Stottern

Ca. 25 Prozent der Kinder, die im Kleinkind- bzw. Vorschulalter stottern, entwickeln ein anhaltendes Stottern. Dies hört nicht nach der kurzen Zeitspanne wieder auf. Wenn dieser Fall eintritt, kann eine Therapie beim Logopäden helfen, das Stottern durch bestimmte Atem- und Sprechübungen zu verringern. Ein wichtiger Bestandteil ist hier jedoch auch, Ihrem Kind die Angst vorm Stottern zu nehmen und Gelassenheit mit auf den Weg zu geben.

Was können Sie tun?

Dazu können Sie als Eltern auch Ihren Teil beitragen: Wie auch beim entwicklungsbedingten Stottern ist es wichtig, Ihr Kind ausreden zu lassen und nicht dazwischen zugrätschen. Auch Berichtigungen und Vorsagen können schlechte Gefühle auslösen – dann entsteht das Risiko, dass Kinder zukünftiges Sprechen aus Angst und Unsicherheit meiden wollen. Das ist nicht nur schlecht für die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes, sondern kann zu Selbstzweifeln und Frustration führen. Nicht nur für Kinder, die stottern, ist es wichtig, das Gefühl zu bekommen, es sei interessant und wichtig, was sie zu erzählen haben. In dem Sie Ihr Kind selbst entscheiden lassen, wann und wieviel es sprechen möchte, ermöglichen Sie ihm außerdem, ein entspannteres Verhältnis zur Sprache aufzubauen – denn natürlich ist das Stottern auch eine Belastung für Kinder. 

Wie fast überall orientieren sich Kinder auch beim Sprechen an Ihren Eltern. Hilfreich ist es deshalb, bewusst darauf zu achten, langsam und deutlich zu sprechen und eventuell kleine Pausen einzuführen. So merkt Ihr Kind, dass es beim Sprechen nicht auf ein besonders hohes Tempo ankommt und es sich Zeit nehmen kann – denn beim schnellen Sprechen entstehen schnell Verhaspelungen.

Es kann außerdem hilfreich sein, das Gespräch mit dem Lehrer Ihres Kindes suchen und ihn in Kenntnis zu sitzen: Oft haben Lehrpersonen noch gar nicht das richtige Hintergrundwissen, um das Stottern als Sprachstörung einordnen zu können. Zusätzlich entsteht beim Lehrer eine gewisse Sensibilität für dieses Thema – so ist er in der Lage, schnell eingreifen zu können, wenn andere Kinder unbedachte Kommentare äußern. Auch Schulfreunde könnten hier mit ins Boot geholt werden – sie helfen Ihrem Kind, selbstbewusster mit dem Thema Stottern umzugehen und können vermitteln, dass es nichts ist, wofür man sich schämen müsste.

So wird mein Kind mutig – 7 Tipps, um das Selbstvertrauen zu stärken

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Mutig geht’s hoch hinaus

Vor einer großen Gruppe sprechen, eine neue Schule besuchen – neue Herausforderungen können Angst machen. scoyo hat 7 Tipps gesammelt, die das Selbstvertrauen Ihres Kindes stärken. So wird es mutig genug für neue Dinge!

In diesem Artikel

Alleine morgens Brötchen kaufen, mit Fremden sprechen, Vorträge vor einer großen Gruppe halten – für manche Kinder schier unüberwindbare Hindernisse! Zumindest in ihren Köpfen. In solchen Situationen möchte man als Elternteil das Selbstvertrauen seines Kindes stärken, weiß aber vielleicht nicht immer, was am besten zu tun ist. Durch unsere letztjährige scoyo-Umfrage wurde klar, wie wichtig dieses Thema für Eltern ist. Deswegen haben wir hier 7 Tipps zusammengestellt, wie Ihr kleiner Schatz mutig(er) werden kann.

7 Tipps, um das Selbstvertrauen Ihres Kindes zu stärken

Tipp 1: Dem Kind ein Vorbild sein

Der wohl wichtigste Tipp vor allen anderen: Seien Sie Ihrem Kleinen ein gutes Vorbild. Viele Kinder haben Angst davor, Fehler zu machen. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass Fehler in Ordnung sind und man viel von ihnen lernen kann. Auch Angst zu haben ist etwas ganz Natürliches. Zeigen Sie Ihrem Sprössling, dass Sie auch mal Angst haben. Dabei geht es nicht um große Dinge, wie zum Beispiel einem Fallschirmsprung. Eher um die vielen kleinen, herausfordernden Unterfangen im Alltag, die Sie Ihrem Nachwuchs vorleben können. Ihr Kind lernt so von Ihnen und wird mutiger bei seinen eigenen Mutproben.

Tipp 2: Das Kind mutiger machen durch das Aussprechen von Gefühlen

Sorgen und Ängste laut auszusprechen können Wunder beim Selbstvertrauen wirken
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Stärken Sie das Selbstvertrauen Ihres kleinen Lieblings dadurch, dass Sie mit ihm über seine Gefühle sprechen. Zeigen Sie damit, dass die Gedanken und Gefühle, die es beschäftigen, wichtig sind. Machen Sie ihm aber auch deutlich, dass Gefühle von Gedanken abhängig sind. Das bedeutet, dass positive Gedanken zu positiven Gefühlen führen. Fürchtet sich Ihr kleiner Nachwuchsschauspieler vielleicht davor, beim kommenden Theaterstück auf der Bühne zu stehen? Stellen Sie im Gespräch darüber doch einfach die schönen Dinge an der Herausforderung heraus (ein schönes Kostüm, es kann allen zeigen, wie gut es schauspielern kann…). Wenn es seine Sorgen erst einmal ausgesprochen hat, ist das Stück vielleicht gar keine so große Hürde mehr.

Tipp 3: Das Selbstvertrauen durch (richtiges) Lob stärken

Ihr Nachwuchs verdient Lob dafür, dass es etwas gemacht hat, besonders dann, wenn es nicht gelungen ist. Der Versuch und die Mühe sind das Entscheidende, nicht das Ergebnis. Aber Vorsicht, tappen Sie nicht in die Lobes-Falle! Loben Sie Ihr Kind besser für das eigene Verhalten und nicht unbedingt für Dinge, die es gut kann. Andernfalls besteht die Gefahr der Versagensangst: Wenn Ihr Kind Ihr Lob mit guten Ergebnissen verbindet, fürchtet es Ihre Enttäuschung. Lief das Sportspiel mal nicht so gut? Dann heben Sie einfach den tollen Einsatz Ihres Sprösslings hervor. Durch richtiges Loben können Sie das Selbstvertrauen stärken, besonders in Momenten, in denen Ihr Nachwuchs damit hadert.

Tipp 4: Selbstvertrauen stärken durch ein eigens gewähltes Hobby

Ein Hobby, wie zum Beispiel Mannschaftssport, stärkt das Selbstvertrauen ungemein
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Ist Ihr Kind mutig genug, sich einem neuen Hobby zu widmen? Wundervoll! Gut in etwas zu sein stärkt das Selbstvertrauen des Kindes ungemein. Es kann auch dabei hilfreich sein, mögliche schulische Rückschläge besser wegzustecken: Dann mangelt es eben in diesem Halbjahr vielleicht an der ein oder anderen guten Note. Dafür hat das eigene Team dieses Jahr den Mannschaftspokal nach Hause geholt. Gerade Mannschaftssport eignet sich übrigens sehr gut, um das Selbstvertrauen zu stärken. Anerkennung für den Einsatz seitens Gleichaltriger tut gut – und wird in den späteren Jahren umso wichtiger.

Tipp 5: Ermuten Sie Ihr Kind, neue Dinge auszuprobieren

Bald steht die erste Stunde im neuen Sportverein an oder gar ein Schulwechsel bevor? Das ist ganz schön aufregend, oder? Da kann sich ein mulmiges Gefühl schnell einschleichen. Aber so viel ist gewiss: Veränderungen sind normal. Ermuntern Sie Ihren Schatz dazu, sich diesen Veränderungen mit Zuversicht zu stellen. Überlegen Sie zuvor gemeinsam, was alles Schönes passieren kann. Und versichern Sie Ihrem Liebling, dass Sie ja immer da sind, wenn tatsächlich Hilfe vonnöten ist. Das Wichtigste ist, dass Ihr Kind eigene Erfahrungen macht! Was zählt, ist das Selbermachen, nicht das Ergebnis.

Tipp 6: Selbstvertrauen stärken durch das Wort “Nein”

“Nein” zu sagen ist für viele Kinder (und sogar manche Erwachsene) schwierig. Mutig genug zu sein, seinen eigenen Willen zu kennen und durchzusetzen, ist eine wichtige Eigenschaft. “Ja-Sager” sind schneller beliebt, weil sich unangenehme Aufgaben leicht auf sie ablagern lassen. “Nein-Sager” kommen vielleicht nicht immer so gut an, doch hören sie mehr darauf, was sie selber wollen und lassen sich nicht so stark von außen beeinflussen. Selbstvertrauen heißt eben auch, sich seiner eigenen Fähigkeiten und Wünsche bewusst zu sein. Deswegen ist es so wichtig, an den richtigen Stellen mal ablehnen zu können. Darum kann es auch nicht schaden, ein “Nein” von Ihrem Schatz bewusst zu akzeptieren. So kann Ihr Kind lernen, dass sein “Nein” auch eine Wirkung hat.

Tipp 7: Selbstbewusstes Auftreten üben

Haltung und Gang sagen viel über das Selbstbewusstsein eines Menschen aus. Wichtig wird die Haltung in der Schule zum Beispiel bei Vorträgen. Üben Sie mit Ihrem angehenden Klein-Rhetoriker, wie man in solchen Situationen nach außen hin mutiger wirken kann. Dinge, wie zurückgelegte Schultern, ein Blick nach vorne und direkter Augenkontakt wirken hierbei Wunder. Vielleicht stellen Sie sich einmal zusammen vor dem Spiegel und vergleichen selbst, was eine aufrechte Haltung für eine tolle Wirkung haben kann!

11 Tipps: Selbstständigkeit von Kindern fördern

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Selbstständig die Welt erkunden

Kinder haben einen natürlichen Drang, selbstständig zu werden. Wir verraten, wie Eltern ihre Kinder behutsam unterstützen können – ohne sie unter Druck zu setzen. 11 Tricks, um die Selbstständigkeit von Kindern zu fördern.

In diesem Artikel

Die wichtigste Voraussetzung, damit unsere Lieben selbstständig werden, ist das sogenannte “Urvertrauen”. Kinder müssen sich sicher sein, dass sie bedingungslos geliebt werden, unabhängig von Erfolg oder Misserfolg. So können sie mutig die ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit gehen.

Natürlich werden Kinder nicht von heute auf morgen selbstständig, doch schon früh beginnen sie, ihre eigenen Entscheidungen treffen zu wollen. Eltern begleiten ihre Kinder auf diesem Weg und müssen oft selbst lernen, sie immer ein Stückchen länger alleine laufen zu lassen.

“Kinder lernen, gute Entscheidungen zu treffen, indem sie Entscheidungen treffen, nicht indem sie Vorschriften befolgen.”

(Alfie Kohn, “Liebe und Eigenständigkeit – Die Kunst bedingungsloser Elternschaft”)

Unsere Tipps: So fördern Sie die Selbstständigkeit Ihres Kindes auf ganz natürliche Weise

1. Freiraum gewähren, entdecken lassen

Kinder brauchen Zeit und Raum, die eigene Fähigkeiten in der Umgebung auszutesten. Doch als Eltern machen wir uns natürlich Sorgen und haben Angst, dass unseren Kindern etwas passiert. Schnell rutscht dann mal ein “Nein” oder “Dafür bist du noch zu klein” über die Lippen.

Wir können versuchen, solche Entscheidungen bewusster zu fällen und die eigenen Ängste etwas zurückzunehmen – und zum Beispiel das Kind auf das Klettergerüst lassen, wenn es sich das selbst zutraut und wir ahnen, dass es das eigentlich schon alleine kann.

2. Eigeninitiative zulassen

Ihr Kind hat einen Vorschlag oder eine Idee? Wunderbar! Wer den Nachwuchs jetzt ernst nimmt, fördert Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein enorm. Besprechen Sie, inwiefern die kindlichen Vorstellungen umgesetzt werden können.

3. Eigene Erfahrungen machen lassen

Besonders kleine Kinder haben ihre ganz eigene Art und Weise, an Neues heranzugehen. Um die Selbstständigkeit Ihres Kindes zu fördern, lassen Sie es einfach rumprobieren – auch wenn es dadurch nicht alles “richtig” macht. (Und mal ehrlich: Was ist schon “richtig”? Am Ende können wir Erwachsenen noch viel durch unsere Kleinen lernen.)

4. Entscheidungen treffen lassen

Was möchte ich heute Anziehen? Wen möchte ich zu meiner Geburtstagsfeier einladen? Auch gute Entscheidungen zu treffen, will geübt sein: Wenn wir unseren Kindern öfter mal die Zügel überlassen – besonders bei Dingen, die sie selbst betreffen – lernen Sie das Schritt für Schritt.

5. Nicht alles abnehmen

Ja, oft geht es einfach schneller oder ordentlicher, wenn wir das eben selbst machen. Trotzdem: Nehmen Sie Ihrem Kind nicht Dinge ab, die es eigentlich schon allein kann. So kann Ihr Kind Dinge wie zum Beispiel Anziehen, Ausziehen, das Brot schmieren oder Schleifenbinden immer weiter perfektionieren und beherrscht diese irgendwann selbst so toll wie Mama und Papa.

6. Konflikte möglichst selbst lösen lassen

Auch das soziale Miteinander erfordert Selbstständigkeit. Solange die Kleinen nicht auch körperlich miteinander ringen und die Gefahr besteht, dass sie sich verletzen, sollten vor allem ältere Kinder eigenständig nach Lösungen in Konfliktsituationen suchen dürfen. Sie lernen, Kompromisse einzugehen, sich zu behaupten oder aber auch einmal zurückzustecken.

7. Verantwortung übertragen

Lassen Sie Ihr Kind im Haushalt helfen, machen Sie daraus vielleicht sogar schöne Rituale, wie gemeinsam das Abendessen vorzubereiten. Wenn Ihr Kind alt genug ist und/oder selbst den Wunsch hat, kann es auch mal den Einkauf, eine Mahlzeit oder einen Ausflug planen – natürlich darf der Nachwuchs entscheiden, was es zu essen gibt bzw. wohin die Reise geht. Super fürs Selbstbewusstsein! Auch die Verantwortung, das eigene Zimmer (mehr oder weniger) ordentlich zu halten, ist ein guter Schritt, die Selbstständigkeit von Kindern zu fördern.

8. Erfolgserlebnisse schaffen

“Yes, I can!” Wenn wir Aufgaben “bewältigen”, die herausfordernd aber machbar waren, durchströmt uns ein Glücksgefühl. Das gilt auch für Kinder. Wichtig: Lassen Sie Ihrem Nachwuchs die nötige Zeit.

9. Wut und Frust sind okay

Wenn etwas nicht gleich auf Anhieb klappt, bewahren Sie Ihr Kind nicht davor, zu “scheitern”. Es ist wichtig, dass es auch lernt, mit Misserfolgen umzugehen. Zeigen Sie dabei, dass negative Gefühle völlig okay und verständlich sind. So kann es lernen zu akzeptieren, dass nicht immer alles im ersten Anlauf funktioniert – und später einen neuen Versuch unternehmen.

10. Klare Absprachen treffen, Vertrauen zeigen

Wenn Ihr Kind etwas selbstständig machen möchte, das Ihnen etwas Unbehagen bereitet, zeigen Sie zunächst, wie gut Sie den Vorschlag/die Idee finden. Schaffen Sie aber auch klare Rahmenbedingungen, an die sich das Kind halten muss, damit es das ganz allein tun darf. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel Wege alleine zurücklegen, sobald es alt genug ist und sich in seiner Umgebung sicher auskennt. Sprechen Sie Uhrzeiten ab, wann es zu Hause sein soll und was es im Falle einer Verspätung tut. Auch Hausaufgaben und Lernen sollten dem Kind mit zunehmendem Alter selbst überlassen werden, wenn die Rahmenbedingungen vorher gemeinsam festgelegt wurden.

11. Mut machen, auffangen

Machen Sie Ihrem Kind Mut und zeigen Sie ihm, dass Sie an es glauben. Und falls dann doch mal etwas schief geht: Trost und Zuspruch sind das beste Mittel, um Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit zu fördern.

Selbstständiges Lernen für Kinder ab der Vorschule mit der Lernapp scoyo.

7 Tipps: Selbstbewusstsein bei Kindern aufbauen

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7 Tipps: Selbstbewusstsein bei Kindern aufbauen

Manche Menschen trauen sich mutig an Herausforderungen heran, andere scheuen diese. Der Grund liegt in der Basis: Selbstvertrauen. Mit diesen 7 Tipps unterstützen Eltern ihre Kinder darin, Selbstbewusstsein aufzubauen.

Von Susanne Egert.

Leon zerreißt wütend sein Matheheft mit den Worten: “Die blöde Arbeit schreib’ ich gar nicht erst mit, die schaff’ ich sowieso nicht!” Marcel sagt: “Das muss doch zu schaffen sein, ich frag’ meine Schwester, ob sie mir das noch mal erklärt.”

Nathalie klettert wie ein Eichhörnchen auf die höchsten Klettergerüste und ist mit ihren 8 Jahren im Schwimmbad schon mal vom 5-Meter-Brett gesprungen. Sarah bleibt unten stehen und sagt: “Ich mach sowieso nur Bauchklatscher!”

Nico soll für seine Mutter im Supermarkt Milch kaufen. In der Kühlung steht keine Milch mehr. Ratlos und mit hängenden Schultern bleibt er stehen. Sein Freund Daniel sagt: “Ich geh’ mal fragen, ob sie noch Milch haben.”

Diese auf den ersten Blick ganz unterschiedlichen Situationen haben dennoch einiges gemeinsam: Es geht um Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen als Voraussetzung für eine Handlung. Man hat es oder nicht. Und das entscheidet darüber, ob das Kind sich an etwas herantraut und sich etwas zutraut. Mal geht es um Leistung, mal um Mut und mal um Durchsetzungsfähigkeit. Aber was lässt das eine Kind selbstbewusst werden und das andere resignieren?

Selbstbewusstsein bei Kindern aufbauen – 7 Tipps für Eltern:

Eigentlich ist es ganz einfach (und das gilt für die Kleinen wie für die Großen):

1. Eigene Erfahrungen machen

Lassen Sie die Kinder so viel wie möglich unmittelbare, eigene (sinnliche) Erfahrungen machen. Es ist ein Riesenunterschied, ob das kleine Kind beobachtet, wie im Fernsehen irgendwelche Figuren einen Ball rollen oder ob es das selber tut. 

2. In der Natur spielen und entdecken

Erfahrungen in der Natur bieten Anregungen für alle Sinne, ohne dass man dafür etwas künstlich herstellen muss. Über einen Baumstamm, der am Boden liegt, zu balancieren, ist viel interessanter und fordert das Kind mehr als ein ebenmäßiges, dadurch auch weniger spannendes Spielplatzgerät. 

3. Sport, Sport, Sport

Bewegung und Denken hängen eng zusammen und zwar bis ins hohe Alter. Es wäre also ein Fehlschluss, dem Kind einseitig nur intellektuelle Angebote zu machen und draußen toben für Zeitverschwendung zu halten! (Und dabei haben wir noch nicht die sonstigen vorbeugenden und gesundheitsfördernden Effekte von Sport berücksichtigt.) 

4. Ausprobieren, Fehler zulassen, weitermachen

Ermutigen Sie Ihr Kind sich an Neues heranzuwagen. Zeigen Sie, dass Sie es ihm zutrauen, damit zurecht zu kommen und machen Sie Mut, es wieder zu probieren, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Dadurch zeigen Sie dem Kind auch, dass es normal ist, dass man nicht alles beim ersten Mal hinbekommt.

5. Übung macht den Meister

Um es auf den Punkt zu bringen: “Übung macht den Meister!” (für die Kleinen) und: “Erfolg scheint hauptsächlich eine Frage zu sein von Weitermachen, wo andere aufhören.” William Feather (für die Großen).

6. Loben, aber richtig!

Loben Sie Ihr Kind für das, was es gut macht, aber auch für das Ausprobieren und für das Nicht-Aufgeben!

7. Yes, you (I) did it!

Betonen Sie, dass das Kind etwas geschafft hat und dass der Erfolg weder Zufall war noch am Wetter oder am Wochentag lag …

scoyo-Tipp: Ferien nutzen, um Selbstbewusstsein aufzubauen

Übrigens eigenen sich die Ferien sehr gut dafür, Selbstbewusstsein bei Kindern aufzubauen. Da ist es auch nicht schlimm, wenn Ihr Kind mal eine Lernpause einlegt. Das, was es nebenbei lernt und für sich mitnimmt, hat nämlich immer auch Auswirkungen auf den Schulerfolg. Ein paar Tipps haben wir hier für Sie zusammengestellt:

Soweit die Grundlagen. Jetzt zu den Details: Selbstbewusstsein bei Kindern aufbauen

Was ist eigentlich “das Beste”?

Die meisten Eltern wollen “das Beste” für ihr Kind – und das ist ja auch gut so! Es fragt sich natürlich: Was ist das Beste für ein Kind?! Viele Eltern würden antworten: “Mein Kind soll eine gute Ausbildung bekommen und einen guten Beruf erlernen.” Und was ​ist ein guter Beruf? Einer, in dem man möglichst viel verdient oder der einem Freude macht, der sozial angesehen ist, der günstige Arbeitszeiten hat … oder wie definiert man einen “guten Beruf”?

Es wird deutlich, dass die Ziele, die Eltern für ihr Kind haben, durchaus stark variieren können. Entsprechend werden die Eltern unterschiedliche Maßnahmen ergreifen, Methoden einsetzen, die sie zum Erreichen dieser Ziele für erfolgreich halten.

Die einen werden versuchen, ihrem Kind sämtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, damit es das Kind möglichst leicht hat. Die anderen werden vielleicht Druck aufbauen, möglichst schnell und viel Wissen anzusammeln. Das Kind hat vielleicht jeden Nachmittag Kurse und seine Zeit ist völlig verplant. Aber Druck wirkt sich gar nicht gut auf das Denkvermögen aus.

Beide Strategien sind gleichermaßen untauglich, um reife, selbstbewusste, eigenständige Persönlichkeiten zu entwickeln. Denn wenn ein Kind wirklich erfolgreich sein Leben meistern soll, braucht es Durchhaltevermögen, das Zutrauen, dass es Dinge erreichen kann, die es sich vornimmt, die tiefe Gewissheit, dass es als Mensch in Ordnung ist, so wie es ist und die Sicherheit, dass die Eltern hinter ihm stehen und es lieben, egal was passiert.

Durch eigene Erfahrungen Selbstbewusstsein aufbauen

Natürlich sollen Eltern ihre Kinder vor Katastrophen schützen und nicht etwa ins offene Messer laufen lassen, aber das Kind muss auch eigene Erfahrungen machen – die sind nicht zu ersetzen. Z. B. die Erfahrung “Es lohnt sich, sich anzustrengen, nicht aufzugeben.”, um dann die Befriedigung und das Glücksgefühl zu erleben, etwas geschafft zu haben – und zwar aus eigener Kraft. Das gibt jede Menge Selbstvertrauen!

Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, welche Überwindung es gekostet hat, für das Schwimmabzeichen weiter zu schwimmen, als man eigentlich nur noch raus wollte aus dem Wasser. Und dann zu erleben, dass es irgendwie doch noch weiter ging. Und schließlich der Stolz, es geschafft zu haben. Diese Erfahrung gibt einem das Gefühl von Freiheit, weil man erlebt hat, da ist noch Reserve!

Diese Erfahrung zu machen, ist für Kinder und auch Jugendliche heute nicht mehr unbedingt selbstverständlich. Doch es lohnt sich, Kindern oder spätestens Jugendlichen dafür Gelegenheit zu geben (natürlich altersangemessen). Z. B. zum Unterricht zu erscheinen, auch wenn es mal irgendwo zwickt und man sich nicht topfit fühlt – oder wenn die Nacht kürzer wurde als gedacht.

Wer einmal die Erfahrung gemacht hat, dass man den nächsten Tag auch mit wenig Schlaf schaffen kann – es wird halt nur etwas anstrengender – kann in einer schlaflosen Nacht gelassen bleiben und erspart sich so eine Menge Stress. Denn dieser wirkt ja bekanntlich auch nicht schlaffördernd … Die Freiheit, die man dadurch gewinnt, kommt einem in vielen Situationen zugute.

So entwickeln Kinder Urvertrauen

Eltern sollten dem Kind Rückendeckung geben, eine grundlegende Sicherheit. Auf dieser Basis kann das Kind sich trauen, die Welt zu entdecken und zu erforschen – und Selbstbewusstsein aufbauen. Was die Beziehung zwischen Eltern und Kind so besonders macht, ist ja bedingungslose Liebe. Liebe, die man sich nicht erst verdienen muss. Auch nicht durch gute Noten! Eine solche sichere Bindung ist ein wesentlicher Schutzfaktor und der größte Schatz, den Eltern ihrem Kind mitgeben können.

Um die Ecke denken 

Das mit Extra-Kursen “geförderte” Kind wird nicht unbedingt die steilste Karriere in Richtung Top-Management machen, weil dort ganz andere Fähigkeiten gebraucht werden: Die Regeln der Geometrie lassen sich nicht so einfach aufs Leben übertragen. Ein scheinbarer Umweg kann durchaus schneller zum Ziel führen.

Häufig geht es im Beruf doch um die Lösung komplexer Probleme, meist mit weitreichenden Folgen. Da nutzt angesammeltes Wissen nur sehr begrenzt etwas. Viel wichtiger ist die Fähigkeit, ungewöhnliche Lösungen zu finden, gerade nicht das Naheliegende zu denken, den Mainstream. Divergentes Denken führt zu Lösungen, auf die nur kommt, wer die “ausgetretenen Wege” verlässt. Oder, um es mit G.B.Shaw zu sagen: “Some men see things as they are and ask ‘why’? I dare to dream of things that never were and ask ‘why not’?”

Das Kind, das gelernt hat, sich immer mal wieder zu fragen: “Könnte alles auch ganz anders sein?”, kann durch einen Perspektivwechsel ein komplexes Problem von mehreren Seiten betrachten. Menschen neigen ja dazu, wie selbstverständlich davon auszugehen, dass alle anderen die Welt genauso sehen wie sie selbst. Wer kurzsichtig ist oder im Dunkeln schlecht sieht, kennt diese Neigung. Erinnern Sie sich, wann und wie Sie diese Schwäche bemerkt haben? Vermutlich weil Ihnen beim Zusammensein mit anderen auffiel, dass die es gar nicht so dunkel oder den Kinofilm unscharf fanden …

Diesen Perspektivwechsel kann man trainieren. Entwickeln Sie doch mal mit Ihren Kindern gemeinsam verrückte Erklärungen von Technik- oder Naturphänomenen. So in der Art “Wie funktioniert eigentlich eine Uhr?” Na klar, da sind kleine Männchen drin, die die Zeiger schieben. Das kann sehr viel Spaß machen und auch mal langweilige Wartezeit überbrücken. Und nein, es wäre nicht sinnvoller, dem Kind in derselben Zeit die Physik einer Funkuhr zu erklären (es sei denn, das ist Thema der Klassenarbeit am nächsten Tag). Die Fakten lassen sich schnell aneignen, divergentes Denken als Denkstil geht weit darüber hinaus. Es geht ja auch nicht darum, nur solche Denkspiele zu machen. Hier sind Eltern auch wichtige Vorbilder für ihre Kinder in Bezug auf die Frage “Wie löse ich ein Problem?” 

Ziel: Das Flow-Gefühl 

Eine weitere wichtige Erfahrung, die Kindern zu wünschen ist zum Thema Lernen und Arbeit, wäre das Erleben in den “Flow” zu kommen, das ist ein Zustand voller Glücksgefühle. Man ist so gefesselt von einer Tätigkeit, dass man alles um sich herum vergisst und erst ganz allmählich wieder “auftaucht”.

Wenn man sich für etwas begeistern kann, einen etwas brennend interessiert, merkt man weder Anstrengung noch Konzentration oder Zeit. Die Erfahrung, dass Arbeit nicht nur Spaß machen kann, sondern möglichst Freude machen sollte, kann dazu beitragen, eine grundlegend positive Haltung zu Arbeit und Anstrengungsbereitschaft zu entwickeln.

Die Chancen für so eine Erfahrung steigen, wenn das Kind etwas findet, das seinen Interessen und Fähigkeiten entspricht, für das es sich begeistern kann. Dazu braucht es Gelegenheit, alles Mögliche auszuprobieren und sich zu bewähren, natürlich seinem Alter entsprechend. Als günstig hat sich ein mittleres Anforderungsniveau erwiesen, also etwas mehr als es “mit Links” schaffen würde, ohne aber überfordert zu werden. Freuen Sie sich, wenn Ihr Kind seine Neugier bewahrt und die Welt entdecken will.

Ermutigen Sie es, seinen Weg zu finden. Zeigen Sie, dass Sie stolz auf Ihr Kind sind und lassen Sie es spüren, dass Sie immer für es da sind, wenn es Sie braucht. Aber drängen Sie Ihren Rat nicht auf. Der wird mit der Zeit natürlich immer seltener gebraucht, wenn alles gut läuft. Dann können Sie mit Freude und Stolz erleben, was aus den Kindern geworden ist – Erntezeit.  

Ihre Susanne Egert

Über Susanne Egert

Susanne Egert ist Psychologische Psychotherapeutin, Verhaltenstherapeutin und EMDR-Therapeutin. Sie arbeitet seit vielen Jahren in einer großen Jugendhilfeeinrichtung, ist Autorin des Rendsburger Elterntrainings sowie des Rendsburger Lehrertrainings und hat unter anderem das Buch „Erfolgreich erziehen helfen. Elternarbeit in Jugendhilfe, KiTa und Schule. Ein Praxisleitfaden“ geschrieben. Außerdem bildet sie bundesweit Fachkräfte im Rendsburger Elterntraining, Rendsburger Lehrertraining und zu anderen Themen fort.

Durch ihre langjährige berufliche Tätigkeit weiß sie, dass viele Konflikte zwischen Eltern, Kindern und Lehrern auf mangelndem Verständnis für den anderen beruhen. „Ich möchte dazu beitragen, dass Eltern und Kinder sich besser verstehen und ihnen dadurch das Leben ein bisschen erleichtern“, sagt die Psychotherapeutin.

Seit 2015 ist Susanne Egert Mitglied im Beirat von scoyo.

Webseiten:

Rasenmäher-Eltern: Kindererziehung mit Folgen

Lisa

Die Rasenmäher-Eltern
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Die Familie der Helikopter-Eltern hat Zuwachs bekommen – der Sprössling nennt sich Rasenmäher-Eltern. Rasenmäher-Eltern bezeichnet ein relativ neuartiges Phänomen bei der Erziehung von Kindern und kann als Steigerung der Helikopter-Eltern verstanden werden.

In diesem Artikel

Was sind Rasenmäher-Eltern eigentlich?

Während Helikopter-Eltern ständig präsent sind, um ihre Kinder vor potentiell lauernden Gefahren zu schützen, sind Rasenmäher-Eltern schon einen Schritt weiter: Sie mähen die Probleme ihrer Kinder einfach weg. Das kann sich in mehreren Situationen äußern: Das wohl häufigste Beispiel ist das Übernehmen von Hausaufgaben, um seinem Kind eine gute Note zu verschaffen beziehungsweise ihm eine schlechtere Bewertung und die daraus entstehende Enttäuschung zu ersparen. Oft wird auch vorschnell in Konfliktsituationen mit anderen Kindern eingegriffen. Verständlich, aber nicht ratsam.

Warum werden Eltern zu Rasenmäher-Eltern?

Natürlich schaden Rasenmäher-Eltern ihren Kindern nicht absichtlich. Auch dieser Erziehungsstil wird nur aus Liebe gewählt. Denn jedes Elternteil kann sich vorstellen, wie schön es wäre, wenn das eigene Kind keine Enttäuschungen erleben müsste. Eltern wünschen sich außerdem für ihre Kinder eine gesicherte Zukunft –gute Noten werden dafür oft als eine Voraussetzung gesehen. Da liegt es nahe, das Risiko von schlechten Noten vermeiden zu wollen und selbst mal zum Stift zu greifen.

Was sind die Folgen dieser Erziehung?

Auch wenn jede Maßnahme der Rasenmäher-Eltern gut gemeint ist – es entstehen negative Folgen für ihre Kinder. Speziell beim Beispiel Hausgaben, sind diese leicht zu erklären: Wenn Eltern die Hausgaben für ihr Kind erledigen, wird damit dem Kind zu verstehen gegeben, es sei nicht fähig, die Aufgabe allein zu bewältigen. Diese Botschaft verfestigt sich im Kopf und es entsteht eine negative Grundhaltung zum Lösen von Aufgaben. Das schürt nicht nur Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, sondern nimmt jegliche Motivation.

Fehler als Lernerfahrung betrachten

Mit dieser Handlungsweise wirkt sich großer Druck auf die Kinder aus: Sie bekommen das Zeichen, dass Scheitern und Fehler um jeden Preis vermieden werden müssen. So entsteht in der Schule immer häufiger die Situation, dass Kinder ihre Aufgaben trotzig und wütend abbrechen. Denn wer eine schwierige Aufgabe nicht bis zum Ende durcharbeitet, kann ja keine Fehler machen. Für Kinder ist es wichtig, die Erfahrung zu machen, dass Fehler zwar lästig, aber kein Weltuntergang sind. Jeder Fehler kann hier als wichtige Lernerfahrung betrachtet werden, sowohl im schulischen als auch im sozialen Sinn. Anregungen, wie Sie Ihr Kind beim Hausaufgaben machen trotzdem unterstützen können, finden Sie in unserer Podcastfolge #10: Hausaufgaben ohne Stress.

Kindern mit Rasenmäher-Eltern fällt es häufig schwer, selbstständig zu arbeiten
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Nicht nur in der Schule versuchen Eltern, Konfliktsituationen für ihre Kinder zu lösen. Dies ist besonders häufig auf Spielplätzen zu beobachten: Streiten sich zwei Kinder um eine Schaufel, ist es nicht ratsam, sofort einzuschreiten. Oft klären das die Kinder ganz allein. Studien ergaben, dass Kinder, denen diese Konflikte abgenommen wurden, später sehr viel schwieriger Freundschaften schließen konnten, als Kinder, die gelernt haben, Konfliktsituationen selbstständig zu lösen. Sie können Ihr Kind unterstützen, in dem Sie seine Selbstständigkeit fördern und Selbstbewusstsein vermitteln.

Folgen bis ins späte Alter

Kindern, denen Probleme und Entscheidungen häufig abgenommen wurden, besitzen als Erwachsene nicht die Fähigkeit und den Mut, im Alltag eigene Entscheidungen zu treffen – sie mussten es ja nie tun.  Selbst kein Risiko zu tragen, ist doch so viel einfacher. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass Kinder von Rasenmäher-Eltern im späteren Leben selten bei sich die Schuld für falsch gelaufene Dinge suchen. Davon abgesehen ist auch die völlige Überforderung der Kinder bei Scheitern oder Fehlern problematisch – im späteren Alter können so häufig psychische Probleme entstehen.

Was können Sie tun, wenn Sie sich selbst erkannt haben?

Fühlen Sie sich ertappt? Schmeißen Sie selbst manchmal den Rasenmäher an? Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung! Rasenmäher-Eltern sind keine schlechten Eltern. Auch hier gilt: Ihr Antrieb ist die Liebe zu ihrem Kind. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie, falls Sie sich nun doch wiedererkannt haben, einen Richtungswechsel einschlagen. Seien Sie für Ihr Kind da, wenn es fällt und helfen ihm wieder auf – aber lassen Sie es allein laufen. Gestehen Sie Ihrem Kind Fehler und falsche Entscheidungen zu, denn daran wird es wachsen und lernen. Vertrauen Sie auf die Kompetenz Ihres Kindes und versuchen Sie, Ihre Angst zu überwinden. Das ist zwar viel einfacher gesagt als getan, aber so kann sich Ihr Kind zu einer starken Persönlichkeit entwickeln und frei entfalten.

Wie vermittle ich meinem Kind Toleranz?

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Gelebtes Miteinander

Toleranz lernen Kinder nicht von alleine, sondern mit der Unterstützung ihres Umfeldes. Wir verraten 5 Tipps, wie Sie Ihrem Kind einen sensiblen Umgang mit seinen Mitmenschen näherbringen können.

Kinder nehmen ihre Umgebung schon früh sehr aufmerksam wahr. Zu dieser Umwelt gehören auch Menschen, die aus dem Raster fallen, das unsere Gesellschaft als “normal” bezeichnet. Daher ist es wichtig, schon früh mit ihnen über das Thema Toleranz zu sprechen.

Die meisten Kinder spüren, wenn ihr Gegenüber anders aussieht oder eine körperliche, geistige oder emotionale Behinderung hat. Eine Unterhaltung über Toleranz kann viele Unsicherheiten für Ihr Kind aus dem Weg räumen und den sensiblen Umgang mit behinderten Menschen fördern. Wir verraten Ihnen fünf Tipps, wie auch Sie Ihrem Kind einen toleranten Umgang mit Menschen beibringen, die ein wenig “anders” sind:

In diesem Artikel

Tipp 1: Seien Sie ein Vorbild

Ihr Kind blickt zu Ihnen auf und wird sich in seinem Verhalten an Ihrem orientieren. Scheuen Sie den Umgang mit behinderten Menschen, wird es Ihnen Ihr Schützling gleichtun. Zeigen Sie Ihrem Kind also, dass es sich bei dem Mann im Rollstuhl um einen ganz normalen Menschen handelt – dem nur halt ein Bein fehlt. Behandeln Sie ihn genauso, wie Sie es bei einem Mitmenschen täten, der gehen kann.

Dazu zählt Augenkontakt, ihn und seine Anliegen ernst zu nehmen und ihn nicht zu bevormunden. Dies gilt auch für Menschen, die von einer Begleitperson unterstützt werden. Sollte der Betreute nicht in der Lage sein zu antworten, wird die Begleitung schon einschreiten. Bieten Sie Ihre Hilfe außerdem erst an, bevor Sie sie jemandem aufzwingen. Ihr Kind wird so merken, dass auch Menschen mit Behinderung eigenständige Menschen sind, die Vorlieben und Bedürfnisse haben. 

Tipp 2: Vermitteln Sie Empathie

Sollte sich Ihr Kind abwertend über Menschen mit Behinderungen oder einem auffälligen Erscheinungsbild äußern, nehmen Sie sich die Zeit, diese Wertungen zu korrigieren. Hinterfragen Sie diese Ausdrücke und machen dann deutlich, dass niemand solche Worte verdient.

Auch von Auggies Klassenkameraden müssen den sensiblen Umgang mit ihm erst lernen.
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Bewegen Sie Ihr Kind dazu, sich in die betroffene Person hineinzuversetzen. Wie würde es sich fühlen, wenn es dauernd angestarrt würde? Oder wenn es das einzige Kind in der Schule wäre, das blind ist? Auf diese Weise kann es die Gefühle seines Gegenübers nachvollziehen. Und das eigene Verhalten daran anpassen, wie es in jener Situation gern selbst behandelt würde. Diese Empathie wird Ihrem Kind auch in anderen Situationen zugutekommen.

Tipp 3: Ermutigen Sie Ihr Kind, Fragen zu stellen

Manchmal kann es vorkommen, dass Ihr Kind Sie auf eine Kondition aufmerksam macht, die auch Sie sich nicht erklären können. In diesen Fällen ist alles besser als Lügen. Geben Sie offen zu, dass Sie auf diese Frage keine Antwort haben. Scheint die betroffene Person dafür offen, gehen Sie auf sie zu und fragen nach. Für sie ist es meist angenehmer, Fragen selbst korrekt zu beantworten, als das Rätselraten hinter ihrem Rücken ertragen zu müssen. Gerade Fragen von Kindern beantworten sie in der Regel gern. Oft fürchten wir das, was wir nicht verstehen. Im offenen Dialog werden diese Ängste genommen.

Hin und wieder handelt es sich bei der betroffenen Person jedoch um ein anderes Kind. In solchen Fällen sollten die Eltern zu Rate gezogen werden, inwieweit Nachfragen erwünscht sind. Diese können am besten einschätzen, wie ihr Kind auf direkte Fragen reagiert.

Tipp 4: Offen über Behinderungen sprechen

Nimmt Ihr Kind die Behinderung oder das ungewöhnliche Aussehen anderer wahr und spricht Sie darauf an, antworten Sie ehrlich. Vermitteln Sie nicht das Gefühl, es sei etwas, das nur hinter verschlossenen Türen thematisiert werden darf. Der tabulose Umgang mit Einschränkungen und seltenen Erscheinungsbildern nimmt Ihrem Nachwuchs die Scheu vor den betroffenen Personen. Es kann so nachvollziehen, wieso der Junge mit Autismus lieber alleine spielt und Sophie einen Begleithund hat.

Allerdings sollten Sie Ihr Kind nicht auf diese Unterschiede aufmerksam machen. Gerade junge Menschen sehen häufig hinter das reine Erscheinungsbild. Zwingen Sie Ihrem Kind diesen Fokus auf die Unterschiede statt der Gemeinsamkeiten also nicht auf.

Tipp 5: Stellen Sie nicht das Falsche in den Vordergrund

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über einen Menschen mit Behinderung oder ungewöhnlichem Aussehen, sollten Sie dies nicht in den Mittelpunkt stellen. Er unterscheidet sich zwar in gewissen Dingen von Ihnen und Ihrem Schützling, aber ansonsten hat auch er andere Eigenschaften und Talente. Reduzieren Sie den Mitschüler Ihres Kindes nicht nur auf seinen Albinismus, sondern nennen ihn bei seinem Namen und loben seine Hilfsbereitschaft. Stehen andere Dinge im Vordergrund, wird auch Ihr Kind die Einschränkung als Teil der Person wahrnehmen, aber eben nicht als den zentralen Aspekt seiner Persönlichkeit.

Jeder ist unterschiedlich, jeder hat unterschiedliche Talente, Potenziale und auch Einschränkungen. Auch Auggie in “WUNDER” sieht anders aus als seine Mitschüler. Doch darüber hinaus ist er klug und witzig. Das Eine ist nicht besser oder schlechter als das Andere, jeder Mensch ist gleich wertvoll und mit den gleichen Rechten geboren. Wenn Sie Ihrem Kind dies vermitteln können, tragen Sie nicht nur zu einem sensiblen Umgang Ihres Kindes mit seinen Mitmenschen bei, sondern auch zu einer toleranteren und gerechteren Gesellschaft.

Mitmachen & Gewinnen: DVD & Magnetrahmen von “Wunder” (Gewinnspiel beendet)

Auch Hollywood befasst sich seit vielen Jahren mit dieser Thematik. In Filmen wie “Die Maske” (1985) mit Cher und “Jack” (1996) mit Robin Williams standen bereits außergewöhnliche Kinder im Mittelpunkt. 2017 kam ein neues Highlight hinzu.

Der Film “WUNDER” mit Julia Roberts und Owen Wilson thematisiert Toleranz aus Sicht des 12-jährigen Auggie und dessen Familie. Auggie hat einen seltenen Gendefekt, der in einer auffälligen Gesichtsdeformation resultiert. Nachdem er jahrelang Zuhause unterrichtet wurde, fürchtet er sich nun vor seinem ersten Tag an einer richtigen Schule und der Reaktionen seiner Klassenkameraden.

© Studiocanal
Die Gewinne

Möchten Sie die Geschichte von Auggie und seiner Familie gern selbst anschauen? Anlässlich des DVD-Startes von “WUNDER” verlosen wir 2 Sets mit je einer DVD und einem Magnetrahmen des Filmes.  Beantworten Sie uns einfach folgende Frage:

Wie üben Sie mit Ihrem Kind sensibles Verhalten und Toleranz?

Kommentieren Sie dazu einfach unterhalb dieses Artikels oder schicken Sie uns eine Mail an redaktion@scoyo.de. Über unsere Facebook-Seite können Sie außerdem ein von 2 Sets mit je einer Blu-Ray und einem Magnetrahmen von “WUNDER” gewinnen. 

Das Gewinnspiel endet am Donnerstag, den 14.06.2018 um 23:59 Uhr.

Viel Glück wünscht Ihr scoyo-Team!

Es gelten unsere allgemeinen Teilnahmebedingungen. Facebook selbst hat nichts mit dem Gewinnspiel zu tun und steht nicht als Ansprechpartner zur Verfügung.