Whitepaper Lernmotivation steigern: Das fördert die Motivation von Schülern

Lisa

Nur wer Interesse am Thema hat, lernt auch nachhaltig erfolgreich
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Wenn Schüler motiviert lernen, steigert sich der Lernerfolg. Wie lassen sich die optimalen Bedingungen schaffen? Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo, widmet sich diesem Thema im Whitepaper „Lernmotivation steigern“.

Whitepaper „Lernmotivation steigern” kostenlos downloaden:

  • Zusammenfassung
  • Warum Lernmotivation wichtig ist
  • Aktuelle Zahlen zur Lernmotivation
  • Lernmotivation fördern: Tipps für Lehrer
  • Lernmotivation fördern: Tipps für Eltern
  • Best Practice
  • Weiterführende Informationen und Literatur

Über das Whitepaper Lernmotivation steigern

Das 24-seitige Whitepaper liefert einen Einblick in unterschiedliche Forschungsergebnisse zum Thema Lernmotivation steigern:

Kinder, Eltern und Experten haben sich im Rahmen von Studien schon häufig zu optimalen Bedingungen für mehr Spaß am Lernen geäußert. Welche Konsequenzen ihre Einschätzungen für die Lernumgebung, die Wissensvermittlung, Hilfsmittel und das Lerntempo im Hinblick auf den Unterricht ergeben, stellt das Whitepaper ausführlich vor.

Dabei ist ein zentrales, übereinstimmendes Ergebnis aller Untersuchungen: Die Motivation wirkt dann auf den Lernerfolg, wenn sie aus den Kindern heraus erwächst. Eltern und Lehrer können für die Förderung dieser sogenannten intrinsischen Motivation die richtigen Bedingungen schaffen.

Das Whitepaper enthält konkrete Tipps für Eltern und Lehrer, wie sie die Lernmotivation ihrer Kinder bzw. Schüler steigern können. Drei Beispiele aus dem Unterricht liefern dazu Einblicke in Best Practice.

scoyo kostenlos testen:

Über den Autor Daniel Bialecki

scoyo-Geschäftsführer und Familienvater Daniel Bialecki © scoyo Neben seiner Tätigkeit bei scoyo unterstützt der dreifache Familienvater die Organisation „Save the Children“ als Onlinebeirat. Zudem arbeitete er 2012 in der Arbeitsgruppe 2 des Nationalen  IT-Gipfels an einer Empfehlung für die Bundesregierung zum Thema „Digitalisierung von Bildungsstrukturen“ mit.

Booklet zur Studie Lernbegleitung: Warum Eltern nach Schulschluss nachhelfen

Lisa

Nach Schulschluss helfen Eltern nach und greifen auf Lernangebote zurück
© scoyo

forsa-Umfrage zeigt: Jedes vierte Elternteil ist mit der individuellen Förderung in der Schule unzufrieden und würde auf zusätzliche Lernangebote zurückgreifen. Alle Infos zur Studie gibt es hier zum Download.

Gemeinsam mit forsa befragte scoyo im Dezember 2014 1.004 Eltern von Kindern im Alter zwischen sechs und 14 Jahren zum Thema Lernbegleitung und Förderung in der Schule. Heraus kam, dass ein Viertel der Eltern der Meinung ist, dass ihre Kinder in der Schule nicht optimal gefördert werden. Das sagen auch 15 Prozent der Eltern von Schülerinnen und Schülern mit sehr guten Noten und 22 Prozent von denen mit guten Noten.

Fast alle Befragten halten zusätzliche Lernangebote für sinnvoll. Die Gründe sind vielschichtig und bewegen sich längst nicht nur mehr im Feld der klassischen Nachhilfe, die darauf ausgerichtet ist, punktuell bei Defiziten zu unterstützen: Laut unserer Umfrage möchten mehr als die Hälfte der Eltern durch zusätzliche Lernangebote Fähigkeiten fördern, die in der Schule zu kurz kommen und das Mitkommen sicher stellen:

Nach Schulschluss helfen Eltern nach und greifen auf Lernangebote zurück
© scoyo

Jetzt kostenloses Booklet zur Studie Lernbegleitung downloaden

Alle Ergebnisse im Detail finden Sie in unserem

Außerdem im Booklet:

  • Eltern nehmen das Heft selbst in die Hand – hilft klassische Nachhilfe hier noch?
  • Wie können Eltern ihre Kinder am besten unterstützten? Experteninterviews mit Angelika Stein, Lerntrainerin und Gründerin von Schule sorglos, Eberhard Kwiatkowski, Vorsitzender der Landeselternkonferenz NRW und Martin Löwe, Vorsitzender des Bayerischen Elternverbands.

Zum Hintergrund der Studie Lernbegleitung

Immer mehr Schülerinnen und Schüler, deren Leistungen gut sind, lernen zusätzlich und ergänzend zum Unterricht. Dabei lassen sie sich von Pädagogen oder Studierenden unterstützen, nutzen digitale Lernangebote oder arbeiten mit Büchern, die die Schulbuchverlage als Zusatzmaterial anbieten. 

In unserer Befragung gingen wir folgenden Fragestellungen nach: Was ist für Eltern ein Grund, ihr Kind zusätzlich zum Angebot der Schule lernen zu lassen? Haben sie nicht genug Vertrauen in die Leistungen der Schulen? Fürchten sie, dass die individuellen Talente ihres Kindes nicht ausreichend berücksichtigt werden? Oder geht es ihnen einfach darum, das Mitkommen ihres Kindes zu sichern?

Was sagen Experten, Lehrer dazu? Ist es richtig, dass die Eltern sich einschalten, weil die Schule ihre Kinder nicht hinreichend fördern kann, oder schaden diese „Helikopter-Eltern“ mit ihrem Förderwahn ihren Kindern?

Booklet zur Studie Lernen mit Spaß: Alle Infos zum Download

Lisa

Kinder wissen ganz genau, wie ihnen Lernen mehr Spaß machen könnte
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Macht Kindern das Lernen Spaß? Dieser Frage widmeten sich scoyo und ZEIT LEO in einer gemeinsamen Studie. Das Ergebnis: Die meisten Kinder lernen gerne. Je älter sie werden, desto geringer wird allerdings ihre Motivation.

Jetzt kostenlos herunterladen:

Inhaltsverzeichnis:

  • Hintergrundtext zur Studie Lernen mit Spaß
  • Umfrageergebnisse der Kinder- und Elternumfrage
  • Experteninterview zum Lernen mit Spaß
  • Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo, über kindgerechtes Lernen
  • Lernfrust überwinden: So können Eltern ihren Kindern helfen

Das Booklet – was erwartet Sie?

Im Rahmen der großen Studie wurden im September 2013 860 Schülerinnen und Schüler sowie 1.005 Eltern befragt, wie sie den Spaß beim Lernen erleben. Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo, erklärt im Interview, wie essenziell der Spaß für den Lernprozess ist. In der Expertenbefragung schätzen Lernforscher Michael Fritz, Psychologin Elsbeth Stern, Gymnasiallehrer und Autor Michael Felten, Bildungsunternehmerin Béa Beste und Neurobiologe Prof. Dr. Martin Korte die aktuelle Situation ein und geben Tipps für ein gutes Lernklima. 

Vielen Schülern geht im Laufe der Schulzeit der Spaß abhanden
© ZEIT Leo

Familien-Test zum Ausdrucken: 3 Schritte zur bewussteren Mediennutzung

Lisa

© Kelly
Knox/Stocksy.com

Regeln für die Mediennutzung aufzustellen, ist für Eltern oft nicht einfach. Unser Familien-Test zum Ausdrucken hilft Eltern und Kindern beim bewussteren Umgang mit (digitalen) Medien.

Fernseher, Laptop, Smartphone – elektronische Medien beherrschen unseren Alltag. Sie sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken – und wer weiß, was die Zukunft noch alles bringt?

Umso wichtiger ist es, Kinder an die neuen Technologien heranzuführen und ihnen einen gewissenhaften Umgang mit Neuen Medien beizubringen. Das fällt vielen Eltern nicht immer leicht – schließlich sind nicht alle von uns mit dem Internet und all seinen Möglichkeiten aufgewachsen.

Mit unserem Test können Sie die ganze Familie auf den Prüfstand in Sachen digitale Medien stellen. Wie oft benutzen Sie Geräte im Alltag? Welche Gefahrenquellen kennen Sie und was ist Ihnen davon schon begegnet? Welche Vorteile bergen die Neuen Medien für Sie persönlich? 

Dabei haben wir den Test so konzipiert, dass Eltern und Kindern diesen gemeinsam ausfüllen – denn es ist wichtig, dass auch Eltern ihr Mediennutzungsverhalten hinterfragen. Schließlich sind wir Erwachsenen die größten Vorbilder für unsere Kinder.

Dieser erste Schritt ist wichtig, um wirklich sinnvolle Regeln für die Mediennutzung aufstellen zu können. Denn digitale Medien sind nicht per se schlecht. Sie bergen enorm viele Vorteile – wenn Eltern und Kinder die Gefahren kennen und die Medien sinnvoll nutzen. 

Unseren dreiseitigen Test für Eltern und Kinder können Sie ausdrucken und gemeinsam mit Ihrem Nachwuchs ausfüllen. Eine Hilfestellung von scoyo, um in der Familie über dieses brisante Thema zu kommunizieren sowie voneinander und miteinander zu lernen. 

Das sind die einzelnen Abschnitte des Tests:

Schritt 1: Über die eigene Mediennutzung nachdenken

Schritt 2: Wissen über soziale Netzwerke testen

Schritt 3: Vor- und Nachteile digitaler Medien sammeln

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausfüllen!

Extra-Tipp: Schätzen Sie vorab die Medienkompetenz Ihres Kindes ein

Machen Sie unseren Online-Medienkompetenztest, mit dem Sie einschätzen können, wie fit Ihr Kind im Umgang mit digitalen Medien ist. Sie erhalten am Ende wertvolle Tipps für die Medienerziehung Zuhause. Im Anschluss können Sie dann Ihren Eindruck mit dem “wirklichen” Wissen Ihres Kindes vergleichen, indem Sie gemeinsam unseren Familien-Test für einen bewussteren Umgang mit digitalen Medien ausfüllen. Hier geht es zum Online-Test Medienkompetenz.

Regeln für die Mediennutzung aufstellen: Medienzeit & Co.

Nachdem Sie sich ein Bild von Ihrer Mediennutzung und Medienkompetenz gemacht haben, können Sie schauen, welche Regeln Sie Zuhause aufstellen. Bitte beachten Sie, dass es hier keine allgemeingültigen Aussagen gibt. Es kommt immer darauf an, was Ihr Kind mit den elektronischen Medien macht. Reines “Daddeln”, Chatten, Surfen oder Fernsehen sollte strikt (nach Alter) begrenzt werden. Hier finden Sie dazu einige Anregungen.

Lernt Ihr Kind jedoch auch am Laptop, schreibt Geschichten, programmiert kleine Online-Spiele oder bearbeitet Bilder, sollten Sie hier eine “Extra-Zeit” einkalkulieren, um die sinnvolle Auseinandersetzung mit digitalen Medien zu fördern. Achten Sie jedoch immer darauf, dass Ihr Kind genügend Zeit an der frischen Luft, mit “realen” Hobbies und mit Freunden verbringt. 

Wichtig ist, dass Sie Tablets und Smartphones kindersicher machen. Wie das funktioniert, verraten wir hier. Bei Computer und Laptop hilft spezielle Filtersoftware, Kinder vor ungeeigneten Inhalten zu schützen. Mehr dazu: Schritt für Schritt Internet kindersicher machen

Achtsamkeitsübungen mit Kindern: Vorlage zum Ausdrucken

Lisa

Einfach mal nichts tun und die Gedanken schweifen lassen – trotz und gerade wegen allem Schulstress! Unsere Kärtchen geben Anstöße und Ideen
© Matheus Bertellipexels.com

Wenn es in der Schule stressig ist, geht es in den Köpfen von Kindern drunter und drüber. Achtsamkeitsübungen helfen Ihrem Kind, zu sich zu finden und sich zu konzentrieren. Achtsamkeitskärtchen hier downloaden und ausdrucken.

Eine Klassenarbeit jagt die nächste. Dazu muss Ihr Kind noch zwei Referate vorbereiten und eine Gruppenarbeit bearbeiten? Nicht nur Sie fragen sich, wie das zu schaffen ist. Dazu kommt, dass Ihr Kind genau in in stressigen Situationen unkonzentriert und sprunghaft ist? Kein Wunder, das kennen wir doch von uns selbst: Gerade, wenn tausend Anforderung gleichzeitig auf uns einprasseln, führen unzählige (negative) Gedanken ein Eigenleben und springen ungefragt auf das Grübel-Karusell in unserem Kopf auf. Schon sind viele Minuten vergangen, ohne dass irgendetwas vorangegangen ist.

Und auch wir versuchen dann doch oft, alles auf einmal zu bewältigen, hüpfen von einer Sache zur nächsten, beginnen zahlreiche Tätigkeiten und führen am Ende nichts zu Ende. Das Ergebnis: Frust pur, das Grübel-Karusell freut sich über neue Mitfahrer…

Achtsamkeitsübungen können (nicht nur) Kindern helfen, zu sich zu finden, die eigenen Gefühle zuzulassen, einzuordnen und zu parken, um sich dann wieder bewusst konzentriert auf eine Sache zu stürzen

Durch Achtsamkeitsübungen mit Kindern das “auf-sich-Besinnen” und Konzentration trainieren

Gedanken zulassen, auch wenn sie negativ sind, sie aber richtig zu verarbeiten, ist nicht einfach. Deshalb ist es gut, Achtsamkeit regelmäßig zu schulen. Dafür haben wir 5 Kärtchen mit Übungen und Anregungen zusammengestellt, die wunderbar geeignet sind für Einsteiger und nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.

Herr über die eigene Gedankenwelt werden – 5 Achtsamkeitsübungen, die Sie mit Kindern oder gleich der ganzen Familie angehen können:

  • Wunschliste schreiben und erst nach 5 Jahren lesen
  • Nichtstun, Gedanken schweifen lassen, treiben lassen
  • Gefühle zeigen und lieben Menschen auch mitteilen, dass sie Lieblingsmenschen sind
  • Energizer-Liste anlegen und sich einen der Punkte täglich gönnen
  • Hausaufgaben für`s Leben erledigen

Achtung: Leidet Ihr Kind unter starkem Leistungsdruck, ist es zudem besonders wichtig, die konkreten Ängste zu nehmen, das Selbstbewusstsein zu stärken und den Spaß am Lernen wieder hervorzukitzeln.

Lernen ohne Druck? Jetzt scoyo unverbindlich testen:

Ausstieg aus dem Helikopterdasein in 5 Schritten: mein Weg zur U-Boot-Mama

Lisa

Die U-Boot-Mama taucht auf. Aber eben nur im Notfall!
© Béa Beste

Ich habe das Zeug zur Helikopter-Mama, sagt Bildungsunternehmerin Béa Beste. Wie sie es geschafft hat, das Kontroll-Korsett abzulegen, und nur im Notfall aufzutauchen, flüstert sie uns in ihrer Kolumne zu.

26.01.2015

Ich bin: Einzelkind, Abiturnote 1,5, Akademikerin, Akademikertochter, Akademiker-Großenkelin, Migrationshintergrund, Wohnort in Berlin-Prenzlauer Berg, 6 Jahre Topmanagement-Beratung, Einzelkind-Mama … Ich habe das Zeug zur Helikopter-Mama. Aber sowas von!

Helimama, ich? Nö!

Wie bin ich also dazu gekommen, völlig gelassen zu meinem Kind, mitten in seiner Pubertät, die Worte zu sagen: “Mein Schatz, wenn du Bananenverkäuferin auf Sansibar oder Schafschererin in Neuseeland sein möchtest, ist das deine Sache! So lange es dich glücklich macht …”

Ich habe mich dazu gezwungen, das Kontroll-Korsett bewusst abzulegen. Das war so leicht wie eine Brigitte-Diät im Januar! Wie ein Halbmarathon mit nur zwei Wochen Training! Wie das Konzertgepäck von Jennifer Lopez! Unternehmerin Andera Gadeib pflichtet hier bei: “Mein Lieblingstipp: sich selbst intensiv in Gelassenheit üben. Ehrlich mit sich selbst sein und dann wie ein Mantra immer wieder sagen: ‘Ich messe mich selbst nicht am Erfolg meines Kindes. Das Kind ist nicht Produkt meines Erfolgs’.”

Ich habe mich entschieden, eine U-Boot-Mama zu sein. Für alle, die nun wissen wollen, wie das genau geht, sind hier die Regeln der U-Boot-Elternschaft:

In 5 Schritten zur U-Boot-Mama:

1. Alles auf dem Radar – aber Auftauchen nur im Notfall

Daher kommt eigentlich auch der Name meiner Methode. Es geht darum, maximale Informiertheit bei minimaler Präsenz zu erlangen. Erstmal ist es wichtig, in der Informationsbeschaffung nicht inquisitorisch rüberzukommen. Die Frage “Wie war’s in der Schule?” ist ein Graus für alle Kinder. Für die Jüngeren bis ca. 7 Jahre schon allein deswegen, weil sie sich aus ihrer Perspektive nur im echten Problemfall wirklich emotional getrennt fühlen von der Bezugsperson. Wenn Sie nicht wegen Bauchweh oder Hinfallen schmerzlich vermisst wurden, gehen Sie davon aus, dass das kindliche Gehirn ein wohliges Mama-ist-bei-mir-Gefühl produziert hat. Wozu soll man dann alles nochmal nacherzählen? Sie kommen viel besser an Infos, wenn Sie auch selbst von Ihrem Tag erzählen.

Aber vor allem: Stärken Sie Ihr Kind darin, seine Probleme selbst zu lösen. Machen Sie sich klar, dass nicht das Kind das Problem IST, sondern dass es vielleicht ein Problem HAT. Es braucht Ihre Unterstützung, um das Problem in den Griff zu bekommen. Sie müssen in den wenigsten Fällen etwas in den Griff bekommen – und am allerwenigsten müssen Sie Ihr Kind in den Griff bekommen. Ich habe jeden Impuls, gleich zu Lehrern, Mitschüler oder Miteltern zu rennen und direkt Sachen zu klären, reflektiert. Und oft mit meinem Kind besprochen, auch als es klein war. Meistens, in gefühlt 80 Prozent der Fälle, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass meine Mitwirkung nicht nötig war. Und die restlichen 20 Prozent hatten es dann in sich.

2. Schwarmintelligenz: Mitschwimmer nutzen

Mein Kind ist ein Scheidungskind, dennoch war ich niemals, zu keinem Zeitpunkt, alleinerziehend. Ich habe immer durch mehr Personen als nur durch den Vater meines Kindes Unterstützung gehabt. Mir haben stets Freunde, Patenonkel, Nachbarn und Miteltern enorm geholfen und ich bin ihnen allen bis heute enorm dankbar dafür. So haben wir die Verantwortung für die Schule weitestgehend geteilt. Es ist erstaunlich, wie gut ein Lehrer akzeptiert, wenn sich auch andere kümmern: “Ich bin die Patentante und kümmere mich bei diesem Kind ums Fach Geografie” – das kann wunderbar funktionieren, beim Kind und in der Schule. Die Währung ist Hilfsbereitschaft, und nicht selten habe ich im Gegenzug die Probleme anderer Familien mit Schulfächern oder Lehrern gelöst oder eine Meute Kinder bei mir gehabt, zum Spielen oder Lernen. Alles in allem sind Zweckgemeinschaften eine wunderbare Sache!

3. Yellow-Submarine-Laune statt bedrohlichem Rattern

Immer wieder meine Rede: Man kann alles mit guter Laune tun oder mit schlechter Laune. Die Menge der Arbeit bleibt gleich. Warum sich nicht gleich für gute Laune entscheiden?

Wenn allerdings Angst vor dem Schulversagen des Kindes hochkommt, sind wir auch nur Menschen, und es kann sein, dass Negativszenarien überhandnehmen. Ich empfehle keineswegs zu schauspielern und so zu tun, als wäre nichts. Aber mir hat es viel gebracht, einfach zu überlegen, wie dynamisch unsere Welt sich verändert und dass Anforderungen von heute Morgen vielleicht schon jetzt nicht mehr gültig sind. Und mir klar vor Augen zu führen, dass mich zu entspannen für den Moment einfach das Beste ist, was ich tun kann, und habe stets dafür gesorgt, dass ich durchatmen und einen Witz machen kann. Wenn mir gar nicht nach Witzen zumute war, habe ich einfach einen meiner Lieblingssongs angemacht.

4. Wer braucht schon Übersicht? Tiefe reicht!

Sie müssen nicht alles im Blick haben, was in der Schule passiert, gelernt, gespielt und sonstwie gemacht wird. Wirklich nicht! Versuchen Sie von Anfang an, dem Kind klarzumachen, dass es selbst für die Vollständigkeit zuständig ist und nicht Sie. Machen Sie Stichproben und tauchen Sie mit dem Kind nur ganz gezielt und punktuell in die Tiefe des Schulstoffs ein. Zum Beispiel bei Hausaufgaben, da habe ich immer gefragt: “Was ist die leichteste Hausaufgabe, bei der du keine Hilfe brauchst?” Ich habe sie mir nicht einmal angeschaut, nur davon berichten lassen. Dann habe ich gefragt: “Und was ist die Schwierigste, bei der du gerne Hilfe hättest?” So hat mein Kind auch gelernt, die Schwierigkeit der verschiedenen Aufgabenstellungen einzuschätzen.

Tiefe bedeutet aber mehr als Schulstoff. Tauchen Sie bitte auch in den Gewässern ab, in denen Ihr Kind sich wohlfühlt. Bloggerin Auftragsmama schreibt: “Ich weiß aus Erfahrung, dass man da als Eltern ganz schnell in ein Schulleistungskarussell reingeraten kann … Bis einer rausfliegt! Dann wird es Zeit, Gedanken und Vorstellungen neu zu sortieren – und man merkt, dass es sogar noch wichtigere Dinge gibt, als immer in allen Fächern die besten Zensuren vorweisen zu können. Wenn mein Kind in Mathe nur Vieren bekommt, sich aber schützend vor eine ausländische Mitschülerin stellt, ist mir das mehr wert!”

5. Andere Kapitäne, andere Sitten

Ich weiß, es gibt auch völlig unfähige Lehrer, genauso wie es überall Menschen gibt, die ihren Job nicht im Griff haben, ihn nicht mögen und da trotzdem nicht rauskommen. Das ist ein Thema für sich. Aber es gibt in staatlichen wie in privaten Schulen ein breites Spektrum an Lehrern, die okay bis richtig gut sind – die aber einfach anders sind als ich als Lernbegleiterin meines Kindes. Es hat mir immer geholfen, das mit meiner Tochter zu besprechen. Ihr klarzumachen, dass jeder Lehrer einen anderen Stil hat und dass es etwas Grips erfordert, zu durchblicken, was diesen Menschen bewegt oder verärgert.

Machen Sie Ihrem Kind klar, dass jeder Unterricht eine Art Seereise ist – und dass jeder Kapitän andere Sitten hat, die man einfach durchblicken sollte. Und wenn sich einer wirklich inkorrekt verhält, dann tritt Punkt 1 in Kraft: Die U-Boot-Mama taucht auf. Aber eben nur im Notfall!

Eine Kolumne von scoyo-Elternflüsterer Béa Beste

Über Béa Beste

Bildungsunternehmerin © Béa Beste Béa Beste ist Bildungsunternehmerin und Mutter einer großen Tochter, die sich schon im Studium befindet. Im Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin plädierte Béa Beste als Expertin im Bereich „Wie wollen wir lernen?“ für eine Lernkultur der Potenzialentfaltung und mehr Heiterkeit in der Bildung. Béa gründete 2006 die bilingualen Phorms Schulen. Nach sechs Jahren als CEO ging sie 2011 auf Bildungsexpedition durch Indien, Australien, Indonesien und die USA. Inspiriert von internationalen Bildungsinnovationen entwickelte sie das Playducation Konzept: Was wäre, wenn sich Lernen wie Spielen anfühlt? Leider setzte sich das Produkt, die monatliche Tollabox mit Materialien und Ideen für Familien mit Kindern ab drei Jahren, nicht am Markt durch, sodass Béa derzeit neue Ideen entwickelt, um das Konzept digital umzusetzen. Sie führt den Kreativ-Blog der Tollabox als ‘Tollabea’ weiter

Webseite: www.tollabea.de

Twitter: @TOLLABEA | twitter.com/TOLLABEA

Die Kolumne “Die Elternflüsterer”

Im Wechsel flüstern der Journalist Christian Füller und Bildungsunternehmerin Béa Beste den Eltern Geschichten und Beispiele aus der wunderbar chaotischen Welt des Lernens und Lebens ins Ohr. 

Kolumne zum Thema Kind und Karriere: I put the „vereint“ in „Vereinbarkeit”

Lisa

Béa Beste hat es geschafft, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Dabei ging es für sie nie darum, alles irgendwie miteinander zu vereinbaren, sondern Vereinbarungen mit anderen zu treffen. Ein Erfahrungsbericht.

13.05.2015

Vereinbarkeit beginnt im Kopf, habe ich mir schon immer gedacht. Genauso wie jeder, der das liest, bin auch ich geprägt durch das Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin.

Die Bilder der Kindheit tragen wir im Bewusstsein ein Leben lang

In der rumänisch-französischen Community, in der ich im Bukarest der 70er und 80er Jahre aufwuchs, waren uns schon im Kindergartenalter die Mütter suspekt, die „nur“ zu Hause waren. Indiskutabel für uns Kinder: Sie achteten darauf, was wir mittags aßen und mit wem wir draußen spielten, und maulten, dass wir die Hausaufgaben machen sollten. Da waren uns die Omas lieber, die konnte man leichter austricksen. Und die Mütter, die arbeiteten, waren sowieso cooler. Ich bin aufgewachsen mit dem inneren Leitbild, dass gute Eltern arbeiten und dass die Kinder werktags sich selbst und den Großeltern überlassen werden.

Kind und Karriere: Ein gemeinsames Verständnis in der unmittelbaren Familie ist wesentlich

Als ich Mutter wurde, mitten im Studium, war mir klar, dass es mit guter Betreuung und starkem Willen weitergeht – obwohl ich da meinem Baby keine Großeltern meinerseits zu bieten hatte, denn meine Mutter und meinen Vater hatte ich früh verloren.

Meine angeheiratete Familie war im Allgemeinen eher südwestdeutsch und kleinstädtisch geprägt, aber in dieser Hinsicht doch sehr fortschrittlich: Meine damalige Schwiegermutter war eine couragierte Unternehmerin, die mit ihrem Mann zusammen in den 50ern eine ganze Schmuckfabrik aufgebaut hat – Babytrage im Betrieb inklusive. Sie sicherten mir Hilfe zu und lösten das Versprechen auch ein, trotz einer Wohndistanz von 800 km.

„It takes a village to raise a child“, sagt man in Afrika. Es stimmt.

Das war nur der Anfang meines Erziehungs-„Vereins“: Tagesmütter waren knapp in Berlin, zum Weiterstudieren habe ich mich mit zwei anderen Frauen mit Babys organisiert: Ich hatte an zwei Tagen pro Woche ca. 7 Stunden lang 3 Kinder bei mir, an drei Tagen konnte ich unbegrenzt zur Uni gehen, bis abends. 

4. Digitaler Elternabend, noch einmal anschauen im ELTERN! Magazin

4. scoyo-Elternabend: Beruf und Familie vereinbaren

Auch ein Teilzeit-Modell. Als ich später zu arbeiten anfing, war mir klar: Ich will 100 % arbeiten, etwas anderes kommt nicht infrage. So habe ich gleich im Bewerbungsgespräch gesagt, dass ich ein Modell brauche, bei dem ich flexibel arbeiten kann, inklusive abends und am Wochenende. Das war damals bei SAT.1 möglich. Wir haben uns geeinigt, dass ich zu allen Meetings und Besprechungen da sein muss – alles andere konnte ich flexibel handhaben. So teilte ich mir die Woche mit meinem (inzwischen Ex-)Mann: Ja, mein Kind hatte zwei Orte, an denen es wohnte. Wir haben mit Nachbarn und anderen „Mit-Eltern“ ein Rotationsprinzip aufgebaut, so dass jeder von uns mal einen Nachmittag hatte, an dem er auf mehrere Kinder aufgepasst hat, und dann wieder ganz viele Nachmittage „frei“ – natürlich frei zum Arbeiten.

Als mein Kind 10 Jahre alt war, nahm ich einen neuen Job bei der Boston Consulting Group an, Top-Management-Beratung, bekannt dafür, dass die Berater meistens die ganze Woche weg sind. Auch dort konnte ich einen Sondervertrag verhandeln, bei dem ich mehr Freiheit bezüglich Reisezeiten hatte. Zwei Wochen, nachdem ich diesen Vertrag unterschrieben hatte, teilte mir der Vater meines Kindes mit, dass er in eine andere Stadt ziehen würde. Ich holte tief Luft und organisierte um: Teilweise bezahlte ich eine Nanny dafür, bei meiner Tochter zu sein, teilweise verbrachte meine Tochter die Nächte bei Freunden – die wiederum ganz froh waren, wenn ich ihre Kinder am Wochenende oder in den Ferien nehmen konnte. Ich hatte inzwischen fast so etwas wie eine „Kinderbetreuungskooperative“ aufgebaut.

Vielleicht geht es nicht um Vereinbarkeit von Kinder und Karriere – sondern um Vereinbarungen unter Menschen

Ich kann noch viele Details erzählen, aber das Wesentliche ist, dass ich alle Menschen einspannte, die sich einspannen ließen. Und dass ich dann mit gutem Gewissen selbst auf eine Meute von Kindern aufpasste – so kann man auch das Einzelkind-Thema lösen, habe ich mir gedacht. Ich war geschieden, aber nie alleinerziehend.

Ich musste nicht meine Karriere und meine Familie irgendwie miteinander „vereinbaren“ – sondern ich musste mit anderen Menschen Vereinbarungen treffen, damit das, was ich wollte, funktionierte. Wir haben es in einer kleinen Gemeinschaft geschafft, dafür „vereint“ zu sein.

PS: Ich bin mit allen Menschen, mit denen ich mein Kind gemeinsam erzogen habe, noch immer gut befreundet. Unsere Kinder haben sich gut entwickelt, studieren und sind selbst miteinander in sehr schönen Freundschaften verwoben. Ich wüsste von keinem der Beteiligten, der aus diesem Modell eine Macke mitgenommen hätte. Ganz im Gegenteil: Wir leben unsere tollen Freundschaften weiter aus und würden uns als Großeltern nochmal genauso organisieren.

Eine Kolumne von Béa Beste

Über Béa Beste

Bildungsunternehmerin © Béa Beste Béa Beste ist Bildungsunternehmerin und Mutter einer großen Tochter, die sich schon im Studium befindet. Im Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin plädierte Béa Beste als Expertin im Bereich „Wie wollen wir lernen?“ für eine Lernkultur der Potenzialentfaltung und mehr Heiterkeit in der Bildung. Béa gründete 2006 die bilingualen Phorms Schulen. Nach sechs Jahren als CEO ging sie 2011 auf Bildungsexpedition durch Indien, Australien, Indonesien und die USA. Inspiriert von internationalen Bildungsinnovationen entwickelte sie das Playducation Konzept: Was wäre, wenn sich Lernen wie Spielen anfühlt? Leider setzte sich das Produkt, die monatliche Tollabox mit Materialien und Ideen für Familien mit Kindern ab drei Jahren, nicht am Markt durch, sodass Béa derzeit neue Ideen entwickelt, um das Konzept digital umzusetzen. Sie führt den Kreativ-Blog der Tollabox als ‘Tollabea’ weiter

Webseite: www.tollabea.de

Twitter: @TOLLABEA | twitter.com/TOLLABEA

Die Kolumne “Die Elternflüsterer”

Im Wechsel flüstern der Journalist Christian Füller und Bildungsunternehmerin Béa Beste den Eltern Geschichten und Beispiele aus der wunderbar chaotischen Welt des Lernens und Lebens ins Ohr. 

Die Sache mit der Schrift ist ganz einfach: Lasst sie frei!

Lisa

Mit welcher Schrift sollten Kinder schreiben lernen? Da gehen die Meinung auseinander.
© Béa Beste

Vereinfachte Ausgangsschrift, Schulschrift, Druckbuchstaben, Tippen lernen … Wahrscheinlich gibt es wenig, was die Gemüter von Eltern und Lehrer derzeit so erhitzt, wie das Thema Schrift. Béa Beste fleht: “Aufhören, bitte!”

08.06.2015, Kolumne “Die Elternflüsterer”

Eltern wie Lehrer werden schnell zu Anhängern, Evangelisten oder gar Kriegern der einen oder anderen Schrift-Glaubensrichtung, wenn die Diskussion über die richtige Schrift anfängt. Ich flehe: Aufhören, bitte!

Am wichtigsten ist die Freude am Schreiben und Lesen, am besten mit allen Instrumenten, die es in unserer Welt gibt. So einfach ist das. Easy dahin gesagt? Nein, diese Meinung habe ich über Jahre entwickelt. 

Als Kinder der 70er Jahre in Rumänien war ich Opfer

Als Architektenkind habe ich durch Nachahmung gelernt. Ich schnappte die Rapidographen meiner Eltern und fing an, Buchstaben zu konstruieren. Das machen Architekten. Sie schreiben nicht, sie bauen Buchstaben. Ich hatte schnell diesen aufrechten, klar gezogenen Architektenstil drauf und machte meine Eltern stolz. Mit fünf Jahren durfte ich sogar kleine Beschriftungen auf den Entwurfsplänen meiner Mutter übernehmen. Dass das nahezu meine gesamte Grundschulzeit zur Hölle werden lassen würde, hatte damals keiner geahnt.

Mein erster Schreibversuch mit einem Tintenfüller wurde ein Fiasko. Ich hielt ihn falsch und mich auch nicht an das, was meine Klassenlehrerin von mir wollte. Ich schrieb. Schnell und flüssig. Ich fühlte mich stark und sachkundig. Den Schlag mit dem Holzlineal auf meine Finger sah ich nicht kommen. Er schmetterte meinen Füller ins Gesicht und brannte scheußlich auf den Fingerknöcheln. In meinem Gesicht vermischten sich Tintenflecken und Tränen. Ich wollte nie wieder schreiben.

Ich war immer gut in Zeichnen und Kunst, doch Schreiben für und in der Schule wurde für mich der Horror. Zuhause gestaltete ich Schriftplakate in Architektenschrift, um mich vor den Hausaufgaben zu drücken. Erlöst wurde ich in der fünften Klasse, auf dem Gymnasium, als es plötzlich hieß, wir dürften mit Bleistift und Kugelschreiber schreiben – und das ganz so, wie wir wollten. Auf einmal hatte ich die meistgelobte Schrift in der Klasse – von Fachlehrern, die einfach nur dankbar waren, dass sie meine Schrift lesen konnten und diese auch noch gut aussah. Warum nicht gleich so? Ich hasse meine Grundschullehrerin zutiefst. Heute noch.

Als Mutter habe ich mich durchgemogelt

Auch meine Tochter fing früh an, sich für die Welt der Buchstaben zu interessieren. Ihr liebstes Spiel waren Moosgummibuchstaben, die beim Baden in der Badewanne schwammen. Und als sie mit 5 Jahren drei Wochen Ferien mit Oma und Opa verbrachte, fing sie an, mir kleine, geschriebene „Mama ihc hab dihc lib“- Zettel in die Taschen zu stecken. Mit Argwohn und Vorsicht betrachtete ich die ersten Schreibversuche in der Schule. Aber hey, als gute U-Boot-Mama hatte ich keinen Alarm auf dem Radar. Das Kind schrieb mit normaler Geschwindigkeit, mittelmäßiger Begeisterung – und einigermaßen korrekt. Die Lehrerin hatte nichts zu meckern und dabei blieb es. Ich war für die schlimmsten Konflikte gewappnet – nur gab es keine. Nicht zum Thema Schrift.

Als Schulgründerin habe ich eine Haltung entwickelt

Ganz anderes wurde es, als wir in neu gegründete Schulen entscheiden mussten, was würdevoll genug für unser Konzept ist. Ich habe endlose Recherchen, Diskussionen mit Experten, Lehrern, Legasthenie-Spezialisten und ganz vielen Müttern, Vätern, Omas, Opas und sonstigen Familienmitgliedern unserer Schüler hinter mir. Und genau diese Auseinandersetzung hat mich zu dem Fazit oben gebracht.

Also: Geht jedem Schreibdogma aus dem Weg!

Die Diskussion um die richtige Schrift für Kinder kann man mit der zum Thema Trinken beim Essen vergleichen. Seit Menschen die Medizin erfunden haben, wechseln alle paar Jahre die Empfehlungen: Man solle beim Essen bloß nicht trinken, weil es die Magensäfte verdünne. Man solle beim Essen wohl trinken, weil es für eine bessere Durchfeuchtung des Magen-Darm-Traktes sorge. Was tun? Die Antwort ist einfach. Das einzig Wahre ist: DURST. Der Körper meldet sich schon. Trinkt einfach, wenn ihr Durst habt. Dann ist es richtig für den Körper.

Und so ist es auch mit den Kindern und dem Lesen und Schreiben! Wenn sie Durst nach Buchstaben haben, dann stillt einfach diesen Durst! Geht spielerisch den Formen nach, habt Spaß daran.

Und dabei ist es mir noch wichtig, dass das Tun mit den Händen nicht verkümmert. So wichtig wie das haptische Verstehen unserer Welt durch Spielen und Experimentieren, ist es auch, dass Kinder mit der Hand und Stiften, Pinsel, Wäscheklammern und allen anderen möglichen Instrumenten das Konstruieren von Buchstaben und Schriften BEGREIFEN. Als etwas, das lustvoll ist. Als eine wunderbare Möglichkeit, Gedanken auszudrücken und anderen Menschen zugänglich zu machen.

Aber macht euch nicht verrückt. In keinem Zusammenhang passt der Spruch besser, als wenn es um das Thema Handschrift geht: „Was du liebst, lass frei. Kommt es zu dir, dann gehört es dir, für immer.“

Eine Kolumne von Béa Beste

Über Béa Beste

Bildungsunternehmerin © Béa Beste Béa Beste ist Bildungsunternehmerin und Mutter einer großen Tochter, die sich schon im Studium befindet. Im Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin plädierte Béa Beste als Expertin im Bereich „Wie wollen wir lernen?“ für eine Lernkultur der Potenzialentfaltung und mehr Heiterkeit in der Bildung. Béa gründete 2006 die bilingualen Phorms Schulen. Nach sechs Jahren als CEO ging sie 2011 auf Bildungsexpedition durch Indien, Australien, Indonesien und die USA. Inspiriert von internationalen Bildungsinnovationen entwickelte sie das Playducation Konzept: Was wäre, wenn sich Lernen wie Spielen anfühlt? Leider setzte sich das Produkt, die monatliche Tollabox mit Materialien und Ideen für Familien mit Kindern ab drei Jahren, nicht am Markt durch, sodass Béa derzeit neue Ideen entwickelt, um das Konzept digital umzusetzen. Sie führt den Kreativ-Blog der Tollabox als ‘Tollabea’ weiter

Webseite: www.tollabea.de

Twitter: @TOLLABEA | twitter.com/TOLLABEA

Die Kolumne “Die Elternflüsterer”

Im Wechsel flüstern der Journalist Christian Füller und Bildungsunternehmerin Béa Beste den Eltern Geschichten und Beispiele aus der wunderbar chaotischen Welt des Lernens und Lebens ins Ohr. 

Digital Detox: Ein Wochenende Smartphone-Fasten

Lisa

Kann ein Wochenende ohne Handy klappen?
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Digitales Fasten: sinnloser Trend oder heilbringendes Erlebnis? Unsere Redakteurin macht den Selbstversuch. Eine Kolumne über digitale Abhängigkeit und ein Wochenende ohne Technik.

Eigentlich bin ich kein Freund von Trends. Okay, in der Schule habe ich weite Schlaghosen und enge Tattoo-Halsbänder getragen. Aber die Zeiten sind vorbei. Ich hab mich weiterentwickelt, bin jetzt erwachsen und so. Ein Trend aber läuft mir in letzter Zeit immer wieder über den Weg: Digitales Fasten. Für einen bestimmten Zeitraum einfach mal bewusst auf digitale Technik verzichten? Ich bin dabei!

Wie ich diese verrückte Idee gut finden kann? Ich fühle mich abhängig. Im Alltag muss ich mich oft selbst ermahnen, doch nicht ständig aufs Smartphone zu schauen. Beim Essen lasse ich es absichtlich in einem anderen Raum liegen mit dem unguten Gefühl, es könnte ja genau jetzt jemand Wichtiges anrufen oder schreiben. Katastrophe, wenn ich es einmal zu Hause vergesse. Nicht nur, weil der Kindergarten anrufen könnte, weil mein Sohn sich beim Kneten die Nase gebrochen hat, sondern auch, weil ich mich unvollständig fühle. Abgeschnitten.

Ich und Smartphones – eine Hass-Liebe

Und das, obwohl ich mich bis vor etwa eineinhalb Jahren standhaft gewehrt habe, diese ganze Smartphone-Manie mitzumachen. Mir reichte mein altes Nokia-Tastentelefon. Anrufe und SMS.

Dann schenkte mir mein Bruder sein altes Smartphone und es war schneller um mich geschehen, als ich Facebook-Messenger sagen konnte: Morgens nach dem Aufstehen in die Wetter-App schauen, auf dem Weg zur Arbeit E-Mails lesen, über den Facebook-Gruppenchat den Städtetrip nach Amsterdam planen,  abends dem Kind noch ein Wir-bauen-irgendwas-aus-Lego-Youtube-Video zeigen, auf dem Sofa meine Pinterest-Pinnwande bestücken und nachts im Bett noch den letzten Tatort schauen, den ich verpasst habe, weil der Knirps nicht pünktlich Sonntag um 20:15 Uhr schlafen wollte. Nur What’s App habe ich bis jetzt nicht installiert. Brauche ich nicht, sagt der rest-rebellische Handy-Höhlenmensch in mir. Höhö.

Ein Schlüsselerlebnis

Der Kurze und ich sind auf dem Weg ins Schwimmbad, er: „Mama, kann ich das Lied mit der Sssokolade hören?“ Ich will über den Bildschirm wischen, aber nichts geht mehr. Rien ne vas plus. Die nächsten Stunden fühle ich mich so unruhig, meine Gedanken kreisen nur um das eine: Mein Smartphone. Oh Gott, wenn es jetzt kaputt ist? Wenn ich jetzt ein Neues kaufen muss!? All meine Daten! Aaaah. Nach etlichen Stunden funktioniert es wieder. Ich bin unglaublich erleichtert.

Ich bin jetzt also offiziell das, was ich nicht sein wollte: Ein Smartphone-Junkie. Vielleicht brauche ich mal eine Pause, einen kalten Entzug.

Ja, so sieht meine persönliche Bedürfnispyramide auch aus…
© scoyo

Digital Detox: Ein Wochenende Smartphone-Entgiftung

Am Wochenende fahren wir zu meiner Mutter aufs Land, da ist der Handyempfang eh schlecht und das W-Lan ein Witz. Ich habe keine Verabredungen und muss also nicht zwingend telefonieren oder schreiben. Ich mache mein Handy einfach aus. Ein ganzes Wochenende lang. Huh, bei dem Gedanken schaudert es mich ein bisschen.

Ich packe unsere Sachen ein, schaue noch ein letztes Mal auf mein Display. Ja, nehme ein bisschen so etwas wie Abschied. Dann schalte ich das Handy aus. Und lasse es zurück in unserer Stadtwohnung. Ich will mich ja nicht selbst betrügen. Schei…benkleister, wann fuhr nochmal der Bus?

Erste Entzugserscheinungen

Wieder und wieder überkommt mich der Impuls, in meine Tasche nach dem Smartphone zu greifen. Mein Handy dient mir auch gleichzeitig als Uhr. Woher soll ich denn nun bloß wissen, wie spät es ist? Vielleicht von der Zeitanzeige im Fahrgastfernsehen. Oder den Uhren am Bahnsteig. Oder am Straßenrand. Irgendwie schaffen wir es, pünktlich den Bus ins Nirgendwo zu erwischen.

Das Gefühl, aufs Telefon schauen zu wollen, wird den ganzen Tag über immer schwächer. Ich vermisse nichts, genieße einfach die Sonne, den herrlichen Garten, meine Mutter, meine Familie. Blumen auspflanzen, grillen, durch den Rasensprenger hüpfen, Lagerfeuer machen. Nur abends im Bett fühle ich mich ein bisschen einsam. Eigentlich bin ich so müde, dass ich sofort schlafen könnte. Aber mir fehlt die Routine, noch ein bisschen durch Netz zu geistern, bevor ich den Flugzeugmodus einschalte und die Augen schließe. Nicht nur Kinder brauchen Einschlaf-Rituale. Ich fahre noch kurz Gedanken-Karussell und drifte dann doch ziemlich schnell ins Traumland ab.

Nach einem ausgedehnten Sonntags-Frühstück machen wir einen langen Spaziergang. An den Feldern entlang, um den See herum. Der Sohn schaut mich erwartungsvoll an, lächelt verschmitzt. Ich nicke. In Windeseile pellt er sich aus den Klamotten und traut sich ins dunkelgrüne Wasser. Zuckt zusammen und zieht den Bauch ein, als seine Füße ins kalte Nass eintauchen. Diesen Moment würde ich gerne festhalten. Ein paar Fotos machen. Da muss wohl mein löchriges Gedächtnis herhalten, denn mein Multifunktions-Tool ist ja zu Haus geblieben.

Das Wochenende war herrlich entspannt. Am Sonntagabend bin ich aber trotzdem froh, bald nach Hause zu kommen. Mein Smartphone wieder einzuschalten. Wann fährt der Bus zurück ins digitale Leben? Gott sei Dank hat meine Mutter einen Faltplan da.

Lesson learned: Digitales Fasten kann befreien, aber …

Und, was habe ich vom digitalen Fasten gelernt? Ich bin leichter geworden. Nicht körperlich. Aber die Last abzuwerfen, ständig kommunizieren zu müssen, zu reagieren, ist schön. Sich von den Erwartungen der Freunde zu befreien, ständig erreichbar zu sein. Für Tage, an denen ich wirklich entspannen möchte, mich nur auf mich und meine Familie konzentrieren will, ist das wunderbar. Ganz bewusst abschalten.

Nicht kommunizieren zu können dagegen macht mich unsicher und belastet mich eher, als dass es mich befreit. Das Smartphone gehört einfach zu meinem Leben dazu, zum Kommunikationsverhalten meiner Generation. Der “Generation y”, den angeblich ersten Digital Natives. Was für Angela Merkel Neuland ist, ist für uns längst eine zweite Heimat.

Was mich an meiner Smartphone-Nutzung zweifeln lässt, ist wohl eher die – auch gesellschaftlich stark debattierte – Unsicherheit, was die Digitalisierung mit uns macht. Mit unseren Kindern. Unseren Gehirnen. Unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Unserer Gesellschaft. Mit der Welt.

Mein Digital-Detox-Wochenende hat mir vor allem gezeigt, dass ich mich davon noch stärker abgrenzen möchte: Von den Ängsten eines “Zuviel” an Technik, der allzu großen Skepsis. Mein Smartphone bereichert mein Leben und vereinfacht Vieles. Der digitale Weg, den ich bis jetzt gegangen bin, ist für mich richtig. Ja, ich werde meine Smartphone-Nutzung weiterhin kritisch überprüfen und möchte in Zukunft vermehrt bewusste Pausen einlegen. Aber eben nur, wenn Zeit und Ort dafür richtig sind. Wenn ich es selbst möchte. Alles können, nichts müssen.

Über die Autorin

Redakteurin © Kali Richter Kali Richter studiert Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg. Sie schreibt nicht nur gerne über sondern auch für Kinder. Das gebürtige Nordlicht hat in Hamburg seine Heimat gefunden, fühlt sich aber in der Welt zu Hause, ihr Rucksack war dabei lange ihr liebster Begleiter. Seit sie 2011 Mutter eines Sohnes wurde, darf es aber auch mal Pauschalurlaub sein.

Kolumne von Eltern für Eltern 

Im Wechsel schreiben Blogger und Journalisten über Themen, die Eltern bewegen. Lesen Sie hier Geschichten und Beispiele aus der wunderbar chaotischen Welt des Lernens und Lebens. Alle Kolumnen ansehen.

Bildung 4.0: Warum die Schule im digitalen Zeitalter zu einem Ort des Lernens werden muss

Lisa

Auch Schulen müssen sich ändern.
© zinkevych/fotolia.com

Das alltägliche Leben hat sich durch die vierte Industrielle Revolution maßgeblich verändert. Schulen müssen mitziehen. scoyo-CEO Daniel Bialecki teilt in seiner Kolumne seine Vision von erfolgreichem Lernen im digitalen Zeitalter.

Seit vielen Jahren diskutiert ganz Deutschland über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Gesellschaft und die Arbeitswelt. Was dabei in meinen Augen leider oftmals zu kurz kommt, sind die daraus resultierenden Konsequenzen für unser Bildungssystem. Die Ausbildung unserer Kinder muss sich zwangsläufig verändern, möchten wir sie für das digitale Zeitalter gerüstet sehen. Da hilft es wenig, über die digitale Transformation der DAX-Konzerne zu sprechen, wenn das Fundament dieser ganzen Entwicklung, unser Bildungssystem, derzeit noch auf sehr wackligen Beinen steht. Wenn wir also mit vollem Eifer über die digitale Transformation der Arbeitswelt sprechen, sollten wir dies ebenso mit voller Inbrunst für unser Bildungssystem tun.

Die Zeit des allwissenden Gatekeepers ist vorbei

Wissen in jeglicher Form war einst ein sehr kostbares Gut, das nur in bestimmten Institutionen zugänglich war (Bibliotheken, Universitäten, Schulen). Doch angesichts der rapide sinkenden Halbwertszeit des Wissens in einer sich immer rascher transformierenden Welt stehen wir vor einem Paradigmenwechsel: Strukturen verändern sich, Altes wird in Frage gestellt, Neues kommt dazu. Langfristig muss daher auch die Schule eine Transformation von einem Ort des Lehrens zu einem Ort des Lernens durchlaufen. Das Erarbeiten von Wissen, das derzeit noch wesentlicher Bestandteil der Schule ist, würde dann perspektivisch nicht mehr in der Schule, sondern überwiegend zu Hause stattfinden. Natürlich noch nicht in der Grundschule, aber durchaus im fortgeschrittenen Schulalter.

Der Lehrer wird zum Mentor

Eine solche Entwicklung hätte auch zur Konsequenz, dass eine andere Art von Lehrer benötigt wird. Überflüssig wird er nie werden, aber seine Funktion wird sich ändern. Ein Lehrer im fortgeschrittenen Schulalter wäre dann kein Wissensvermittler mehr im klassischen Sinne, sondern vielmehr ein Coach und Mentor. Gerade eben weil die Zeit eines allwissenden Gatekeepers vorbei ist, muss ein zukunftsorientiertes Bildungssystem der Frage nachgehen, wie man aus vorhandenem Wissen Kompetenzen aufbauen kann. Wie dieses Wissen sinnvoll im realen Alltag eingesetzt werden kann. Wissen, das sich die Schüler zu Hause selbst aneignen, sollte deshalb in der Schule unter Einbeziehung von konkreten Anwendungsbeispielen vertieft und verinnerlicht werden. Es muss auf reale Lebensbereiche übertragen werden und die Schüler somit auf das Leben vorbereiten. Der Lehrer steht den Schülern dann fortan als Coach zur Seite, erklärt, was noch nicht verstanden wurde und vertieft das, was bereits verständlich ist. Ein solcher Ansatz und Rollentausch von „Hausaufgaben“ und Stoffvermittlung ist bereits im Prinzip des Flipped Classrooms  zu erkennen und findet in Deutschland auch bereits an einigen Schulen statt. Eine systematische Integration dieses Ansatzes, nicht nur an den Schulen selbst, sondern natürlich auch im Studienplan eines Lehramtsstudiums, wäre wünschenswert.

Wir brauchen eine offene, mutigere Bildungspolitik

Das ist nur eine von vielen notwendigen  Veränderungen, die unser Bildungssystem durchlaufen muss, um unsere Kinder auf die Welt da draußen vorzubereiten und ihnen vor allem wieder mehr Spaß am Lernen zu vermitteln.  Denn immer dann, wenn der Zweck des Lernens in den Augen der SchülerInnen kein reiner Selbstzweck ist, kann Lernen große Freude bereiten. Wir brauchen deshalb eine offene, eine mutigere Bildungspolitik. Wir müssen den Status Quo unseres Bildungssystem viel öfter hinterfragen. Ein bisschen weniger Engstirnigkeit, ein bisschen mehr Startup-Spirit. Denn mit genau diesem Antrieb kommen Kinder eigentlich auf die Welt. Sie wollen lernen und Neues entdecken. Und stellen ganz, ganz viele Fragen. Das alles sind ideale Voraussetzungen für die Institution Schule.

Über den Autor

Daniel Bialecki ist seit 20 Jahren im Bereich der digitalen Wissensvermittlung tätig und beschäftigt sich seitdem damit, wie richtig gute Bildung im digitalen Zeitalter aussehen kann. Seit über 10 Jahren konzentriert sich der Dreifach-Vater speziell auf erfolgreiche Lernprozesse von Kindern im Zusammenspiel mit deren Eltern und Lehrern. Gemeinsam mit Pädagogen und renommierten Geschichtenentwicklern baute er von 2007 bis 2009 die virtuelle Lernumgebung von scoyo mit auf. Seit 2014 ist er scoyo-Geschäftsführer.