Mediennutzungs-Typ Paula/Paul

Katharina Looks

Ihr Kind ist am ehesten dem Typen Paula/Paul zuzuordnen. Lesen Sie hier, wie Ihr Kind digitale Medien nutzt und wie Sie den kompetenten Umgang mit Neuen Medien fördern können.

Kurzbeschreibung Typ Paula/Paul

Kinder des Typs „Paula/Paul“ haben in der Regel relativ freien Zugang zu Medien. Ihre Eltern achten zu Hause zwar darauf, dass verabredete Zeiten nicht zu sehr ausgedehnt werden. Aber in diesem Zeitraum surfen oder spielen die Kinder häufig eigenständig am Computer, Tablet, Smartphone oder an der Spielekonsole. Von älteren Geschwistern oder Freunden hören sie immer wieder, welche „coolen“ Spiele, Videos und Angebote es im Netz gibt. Um dazuzugehören, eifern sie den Größeren nach und versuchen mitzureden, wo sie können. Sie sind dabei, wenn die Älteren verbotene Videos gucken oder Spiele spielen, für die sie eigentlich noch zu jung sind. Dabei begegnen ihnen auch Bilder und Informationen, mit denen sie noch nicht umgehen können. Gleichzeitig sind sie nicht selbstbewusst genug, um anderen von ihren Erlebnissen und Sorgen zu erzählen. Oberflächlich können die Kinder dieses Typs zwar schon mit Maus und Touchscreen umgehen, doch die Hintergründe und Abläufe verstehen sie oft nicht. Um das zu erlernen, benötigen sie eine kompetente, individuelle Begleitung im Internet.

Statistik: Kinder des Typs „Paula/Paul“ stammen zumeist aus Familien, in denen jedes Familienmitglied nach eigenem Ermessen Computer, Fernseher oder Smartphone nutzt. Häufig prägen ältere Geschwister oder Kinder aus dem Bekanntenkreis das Nutzungsverhalten der jüngeren (siehe auch „Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung: Medienerziehung in der Familie, Landesanstalt für Medien NRW).

Empfehlungen für Eltern

Für die Kinder des Typs „Paula/Paul“ ist es besonders wichtig, einen Ansprechpartner zu haben, der sich die Zeit nimmt, gemeinsam mit ihnen die digitalen Medien zu erkunden. Auch sollten sie die Möglichkeit haben, ihre eigenen Stärken zu entdecken, um die Vorstellungen anderer selbstbewusst zu hinterfragen und dem eigenen Gefühl mehr zu vertrauen.

  • Damit Ihr Kind einen soliden Umgang mit digitalen Medien erlernt, können Sie damit beginnen, gemeinsam nach den neuesten Informationen zu seinem Lieblingsthema oder für die Schulaufgaben zu recherchieren.
  • Wenn Sie sich gemeinsam durch die Angebote klicken, lernt Ihr Kind über Ihre Hinweise auch, Inhalte zu beurteilen. Handelt es sich um Werbung? Sind die Inhalte redaktionell aufgebaut? Gefällt mir die Gestaltung oder wird damit eine ganz andere/ältere Zielgruppe angesprochen? Wann ist eine Webseite oder ein Angebot kindgerecht?
  • Um einschätzen zu können, was Ihr Kind mit den Neuen Medien anfängt, sollten Sie mit ihm darüber im Gespräch bleiben. So hat es einen kompetenten Ansprechpartner zu Fragen zum Internet und digitalen Medien an seiner Seite. Das ist unter Umständen besser, als wenn Freunde oder Geschwister diese Rolle übernehmen. Die älteren Kinder sollten auf jeden Fall einbezogen werden.
  • Im Austausch mit anderen Eltern erfahren Sie, wie die Medienerziehung bei den Freunden Ihres Kindes abläuft. Vielleicht können Sie ja einige Tipps auch für Ihr Kind nutzen. Lassen Sie sich aber nicht verunsichern, wenn andere Eltern andere Standpunkte vertreten – Sie wissen am besten, was das Richtige für Ihr Kind ist. Auch im Internet gibt es hilfreiche Initiativen, die Ratschläge zu diesem Thema anbieten (weiterführende Links siehe unten).
  • Sie sind verunsichert, welche Angebote für die Altersklasse Ihres Kindes freigegeben sind? Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) sowie die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSK) helfen bei der Orientierung, ab welchem Alter ein Spiel, Film oder Internetangebot als „nicht gefährdend“ eingestuft wird. Trotzdem gilt: Inwiefern Ihr Kind darauf vorbereitet ist, mit komplexen Inhalten, Gewaltszenen oder ähnlichem umzugehen, können Sie als Eltern am besten einschätzen. Kindgerechte Webseiten finden Sie über Suchmaschinen wie fragfinn.de oder blinde-kuh.de.
  • Wenn Sie eine Schutzsoftware installieren, kann Ihr Kind an dem Computer nur auf bestimmte Seiten zugreifen. Dadurch können Sie zumindest zu Hause eingrenzen, was Ihr Kind im Internet entdecken kann.
  • Es ist ab einem gewissen Alter Ihres Kindes unwahrscheinlich, dass Sie immer vollständig im Blick haben, wann und wofür es Medien nutzt. Wenn Sie ihm zu Hause verbieten, Spiele oder Videos anzuschauen, für die es noch zu jung ist, hat es sicher bei Freunden oder älteren Geschwistern Zugriff darauf. Vermitteln Sie, dass es in Ordnung ist, „Nein“ zu sagen. Ermutigen Sie Ihr Kind, zu erzählen, wenn es etwas gesehen hat, das es verunsichert oder ihm unangenehm war.
  • Selbst wenn Sie die Mediennutzung Ihres Kindes nicht vollständig überblicken können, ist es durchaus sinnvoll, Regeln zu vereinbaren. Ihr Kind lernt so, selbst Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Das wiederum stärkt auch sein Selbstbewusstsein.
  • Helfen Sie Ihrem Kind, einen eigenen Bereich für sich als „cool“ zu entdecken und zu erobern. Findet Ihr Kind auf eigene Faust ein spannendes Video oder produziert es sogar selbst einen kurzen Film, so wird es von anderen vielleicht eher akzeptiert. Mit dieser Sicherheit fällt es ihm auch leichter, „Nein“ zu sagen in Situationen, die es noch überfordern.

Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel hier:

 

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.