Laut den Bildungskritikern Richard David Precht, John Hattie und Jesper Juul beherrschen noch immer veraltete Strukturen unser Bildungssystem. Ziel solle es sein, diese aufzubrechen. Solch schwerwiegenden Veränderungen geschehen allerdings nicht von heute auf morgen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Visionen der Bildungskritiker schon jetzt für sich nutzen können.
Im ersten Teil unserer Serie stellen wir Ihnen die Thesen von Richard David Precht, Philosoph und Autor des Buches „Anna, die Schule und der liebe Gott: Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern“, vor und geben Hinweise für die Umsetzung.
Bildungschancen sind aktuell abhängig von der Schicksalslotterie des Elternhauses
Früher war der Schulbesuch ein Privileg der Reichen und Mächtigen. Heutzutage haben alle Kinder in Deutschland das Recht und die Pflicht in die Schule zu gehen, jedoch bestimmt laut Precht die soziale Schicht noch immer die Bildungschancen der Kinder. So ziehen wohlhabende Eltern für ihre Kinder Privatschulen öffentlichen Schulen vor.
Doch gemischte Klassen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen haben ihre Vorteile. Auf diese Weise erwirbt Ihr Kind soziale Kompetenz und Teamfähigkeit. Zudem bestätigt die von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beauftragte Studie, dass keine signifikanten Leistungsunterschiede zwischen privaten und staatlichen Schulen existieren.
Förderung von Kreativität und Neugier
Precht fordert, die Kinder auf das Leben vorzubereiten und somit ganzheitlich zu denken. „Weil keiner definitiv wissen kann, was die Zukunft bringt, wird es (…) allgemein weniger darauf ankommen, was wir unseren Kindern beibringen“, so Precht. Hierfür müsse man weg vom Gedanken der Systemkonformität und hin zur Förderung von Kreativität und Neugier kommen.
Herauszufinden, wo die Interessen und Fähigkeiten Ihres Kindes liegen ist das A und O, um die Motivation und Selbstständigkeit zu fördern. Doch aufgepasst, – genauso wichtig ist es, sich als Lernbegleiter auch mal zurückzuziehen.
Fehler gehören zum Leben dazu
Für die Zukunft und vor allem für zukünftige Probleme ist es wichtig, selbst die Erfahrung gemacht zu haben, dass nicht immer alles auf Anhieb glatt läuft. Nehmen Sie Ihrem Kind daher die Angst vor Fehlern und vor Neuem. Wie? Ganz leicht, – erzählen Sie einfach von Ihren Fehlern und was Sie daraus gelernt haben.
Kinder brauchen aktive Unterstützung, aber auch ihren Freiraum
Nach Precht lernen Kinder von Anfang an gerne. Er vergleicht die intrinsiche Motivation mit einer Pflanze. Precht: „Sie stirbt, wenn man sie nicht mit Anregung gießt, aber man kann sie auch leicht überdüngen und ertränken.“ Voraussetzung dafür sind allerdings Rahmenbedingungen, die ihre Neugier und Freude fördern – und nicht einschränken.
Kinder brauchen folglich sowohl aktive Unterstützung beim Lernen als auch ihren Freiraum, um ihre Lernfreude aufrecht zu erhalten. Das richtige Maß zu finden ist nicht leicht, doch für die langfristige Entwicklung unserer Kinder ist es ungemein wichtig.
Hier geht es zum zweiten Teil der Serie. In diesem Teil werden wir die Visionen des neuseeländischen Bildungsforschers und Pädagogen John Hattie näher beleuchten und Hinweise zur Umsetzung geben.
Ein Tag an der Kinderuni Ilmenau
Die Technische Universität Ilmenau ist in diesem Jahr zum zehnten Mal dabei. Zwischen dem 5. und 21. November 2014 veranstalten dort Professoren und freiwillige Helfer ein buntes Programm nur für Nachwuchsstudenten. Die Anmeldephase für das Jahr 2014 ist leider vorbei, für 2015 stehen jedoch alle Türen offen.
Wenn der große Tag gekommen ist, strömen etwa 600 neugierige Acht- bis Zwölfjährige in die TU. Ein richtiger Studentenausweis verschafft dem jungen Besuch Zugang zum ganzen Campus. Dort bieten Studenten Führungen durch Labore und Studios an. Unter dem Motto „Ilmenau macht Kinder schlau“ halten Professoren Vorlesungen über Technik, Wirtschaft und Medien. Verschiedene Arbeitsgruppen veranstalten spannende Projekte, bei denen die Kinder mitmachen, ausprobieren und selber forschen können. Mittagessen gibt es, wie es sich für richtige Studenten gehört, in der Mensa der Universität.
Interview Projektleiterin Ilka Siegmund
Ilka Siegmund ist die Projektleiterin der TU Ilmenau. Im Interview mit scoyo berichtet sie über ihre Erfahrungen mit der Kinderuni und erklärt, warum ein Tag an der Universität für Schulkinder nützlich sein kann.
scoyo: Was für ein Gedanke steckt hinter dem Projekt Kinderuni? Welchen Nutzen hat das für die Kinder?
Ilka Siegmund: Vordergründig möchten wir den Kindern ein interessantes Erlebnis bieten, an dem sie sich erfreuen können. In einer spannenden Umgebung eröffnen wir den Kindern außerdem einen völlig neuen Zugang zum Lernen. Gleichzeitig können sie auf diese Weise bereits in jungen Jahren in das Leben an einer Universität hinein-schnuppern. Wir möchten mit der Kinderuni gern unseren Teil dazu beitragen, den wissenschaftlichen Nachwuchs bereits früh zu fördern.
scoyo: Wie sieht so eine Vorlesung für Kinder aus? Wie werden die Kinder motiviert, zuzuhören?
Ilka Siegmund: Die Vorlesungen werden von echten Universitätsprofessoren mit Unterstützung des Kinderuni-Teams erstellt, sodass sichergestellt werden kann, dass die Vorlesungen kindgerecht aufbereitet werden. Die Inhalte werden auf das Alter unserer kleinen Studenten abgestimmt, sodass weder Langeweile noch Unverständnis aufkommt. Wir legen außerdem großen Wert darauf, dass die Themen die Kinder ansprechen (Programmieren mit Minecraft, Umweltschutz, Spracherkennung bei Smartphones) und die Vorlesungen sehr interaktiv gestaltet werden. In den vergangenen Jahren zeigte sich, dass die Kinder sehr gern mitarbeiten, und so ist es Tradition geworden, sie mit Fragen und Spielen aktiv an der Vorlesung teilhaben zu lassen.
scoyo: Fällt es den Professoren schwer, eine Vorlesung für Kinder zu gestalten, wo sie doch normalerweise Studenten unterrichten?
Ilka Siegmund: Viele Professoren unterstützen das Projekt schon viele Jahre lang immer wieder mit spannenden und kindgerechten Vorlesungen. Natürlich gab es anfangs Bedenken, dass man die Zielgruppe schwer erreichen könnte. Eine völlig neue Herangehensweise musste her und die Professoren mussten ihren Vorlesungsstil an das neue Publikum anpassen. Inzwischen haben viele Professoren aber festgestellt, dass es Spaß macht, Kinder zu unterrichten, da sie aufgeschlossen und stets interessiert bei der Sache sind. Kinder lassen sich faszinieren und begeistern und das wiederum begeistert unsere Professoren an der Kinderuni.
scoyo: Ist es überhaupt möglich, durch „spezielle Kindervorlesungen“ das richtige Bild vom „Uni-Leben“ aufzuzeigen?
Ilka Siegmund: Wir wollen den Kindern mit unserer Veranstaltung einen Einblick in das Universitätsleben geben, müssen aber dennoch beachten, dass Kinder anders lernen, als es junge Erwachsene tun. Daher ist es natürlich unabdingbar, Vorlesungen zu konzipieren, die speziell an Kinder gerichtet sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass unsere Vorlesungen nicht trotzdem einen wahrheitsgemäßen Einblick bieten: Die Kinder bekommen Themen vermittelt, mit denen auch unsere Studierenden im Laufe ihres Studiums konfrontiert werden.
Hinzu kommt, dass wir einen kompletten Uni-Tag anbieten. Das heißt, neben den Vorlesungen gibt es einen Mensabesuch und vor allem umfangreiche Campusführungen. Hier können die Kinder in die Bibliothek oder in Forschungslabore, aber auch in die Studentenclubs.
Warum sollten Kinder in diesem Alter schon einen Einblick in den Studienalltag bekommen? Reicht es nicht, einen Schritt nach dem anderen zu gehen und erst einmal den Übergang auf die weiterführende Schule im Blick zu haben?
Ilka Siegmund: Unser Ziel ist nicht in erster Linie das „Anwerben“ zukünftiger Studenten. Die Kinder sollen bei uns die Möglichkeit bekommen, in einer völlig neuen Lernumgebung den Spaß am Forschen und Lernen zu entdecken. Wir möchten ihnen Denkanstöße mit auf den Weg geben und sie für Themen wie Technik und Naturwissenschaft begeistern. Zudem haben die Kinder hier die Möglichkeit, einmal eine Universität von innen zu sehen.
scoyo: Viele wissen nach dem Abitur nicht, was sie machen sollen. Warum fokussiert sich die Kinderuni auf das Alter von 8 bis 12 Jahren? Sind die Erinnerungen an die Kinderuni nach 6 bis 10 Jahren, wenn das Abitur gemacht wird, nicht verblasst?
Ilka Siegmund: Die Kinderuni möchte Kinder bereits in frühen Jahren an Themen wie Technik, Wirtschaft, Naturwissenschaft und den richtigen Umgang mit Medien heranführen. Die Neugier und die Motivation zu lernen und zu forschen sollen geweckt werden. Gerade in der 4. Klasse, also mit 9 oder 10 Jahren, fällt zum Beispiel die Entscheidung, welche Schulform man weiter belegen will. Gerade vor der „Null-Bock-Phase“ ab 13 oder 14 Jahren kann man noch Eindrücke schaffen, die länger halten.
scoyo: Melden sich die Kinder freiwillig an oder sind es eher die Eltern, die möchten, dass ihre Kinder teilnehmen?
Ilka Siegmund: Durch die „modernen“ und faszinierenden Themen sind es unserer Erfahrung nach meist die Kinder selbst, die die Kinderuni Ilmenau besuchen möchten. Viele Kinder sind sehr aufgeschlossen und möchten gern neue Dinge erkunden. Viele Schulen nehmen regelmäßig mit Schulklassen an der Kinderuni teil, da die Kinder das Erlebnis im Nachhinein meist sehr loben.
scoyo: Was erhoffen Sie sich persönlich von dem Projekt?
Ilka Siegmund: Zuerst einmal erhoffe ich mir viele leuchtende und staunende Kinderaugen. Dann ist wichtig, dass alles jeden Tag reibungslos abläuft, denn mit täglich mehr als 600 Kindern ist die Verantwortung sehr groß. Und wenn am Ende viele sagen, an einer Universität möchte ich auch später studieren, dann haben wir einiges erreicht.
An der Kinderuni Ilmenau teilnehmen
Die Kinderuni Ilmenau findet im November statt, die Anmeldephase ist leider schon abgeschlossen. Doch 2015 gibt‘s die nächste Gelegenheit. Mitmachen dürfen alle im Alter zwischen acht und zwölf Jahren, entweder mit ihrer Schulklasse, mit ihren Eltern oder allein. Dafür meldet man sich einfach per E-Mail oder telefonisch für seinen Wunschtermin an. An welchem Tag welches Programm stattfindet, kann man vorab im Internet einsehen. Die Teilnahme für Kinder und ihre Begleitpersonen ist übrigens kostenlos. Für den kleinen Hunger ist es trotzdem sinnvoll ein kleines Taschengeld dabei zu haben, damit man sich in der Mensa mit einem Snack versorgen kann.
Kinderuniversitäten in ganz Deutschland
Wie genau das Projekt Kinderuni umgesetzt wird, ist von den einzelnen Universitäten und Hochschulen abhängig. Zum Beispiel findet in Rostock einmal im Monat eine Vorlesung für Kinder statt. Die Universität Stendal veranstaltet jeden Samstag Vorlesungen ausschließlich für Schüler. In Darmstadt gibt es Workshops für Nachwuchsstudenten, die sogar mehrere Termine umfassen. Alle Informationen dazu, welche Kinderuni was, wie und wann anbietet, finden Sie hier.
Sie sind von dem Projekt Kinderuni begeistert?
Dann melden Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind an oder erzählen Sie der Schule Ihres Kindes von diesem Projekt.
Alle Infos zur Kinderuni Ilmenau gibt es hier! Auch scoyo unterstützt das Projekt mit einer Spende.
Falls es Ihnen gar nicht schnell genug gehen kann: Im Folgenden haben wir Kinderunis aufgelistet, die auch 2014 noch Veranstaltungen mit freien Plätzen anbieten:
Kinderuni Bonn (Januar 2015)
Wie viele Linkshänder gibt es?
Je nach Quelle variiert der Linkshänderanteil in der Bevölkerung zwischen 10 und 40 Prozent. Doch egal welchem Bericht man folgt; Linkshänder sind in der Minderheit. Vor allem ist Linkshändigkeit aber etwas Besonderes und keinesfalls eine Schwäche, Erkrankung oder gar Behinderung! Linkshändigkeit ist angeboren. Sie ist das von außen sichtbare Zeichen für die Führungsrolle der rechten Gehirnhälfte bei den Bewegungen des Menschen.
Warum es wichtig ist, Linkshändigkeit zu fördern
Noch bis in die 90er Jahre hinein wurden in Deutschland Kinder in Kindergärten oder Schulen auf die rechte Hand umgeschult. Diese Zeiten sind mittlerweile vorbei. Aus den oben genannten Gründen ist das nämlich auch sinnlos und führte zu Konzentrationsschwierigkeiten, Unsicherheiten oder emotionalen Problemen bei den Schülern.
Linkshänder haben vielmehr ihre ganz eigenen Stärken, die es zu entwickeln und zu fördern gilt: Sie sind oft besser in der räumlichen Wahrnehmung und im Erkennen von Bildern und Gesichtern. Sprache können sie in der Regel leichter mit Melodie und Rhythmus verarbeiten. Beim Lesen und Schreiben lernen ist es gut, mit Bildern zu arbeiten.
Für Schule und Kindergarten gilt es, bei der Bestimmung der Händigkeit behutsam vorzugehen und dem Kind Zeit und Raum zu geben, selbst zu entscheiden, ob die rechte oder linke Hand die dominierende (Schreib-)Hand wird. Tolle Förderangebote hierfür sind zum Beispiel das beidhändige Malen, aber auch das Bereitstellen von Scheren und Stiften in der Rechts- und Linkshänder-Variante, sodass die Kinder selbst ausprobieren können, was ihnen mehr zusagt.
Die besten Produkte für Linkshänder
So unterstützen Sie Ihr Linkshänder-Kind mit den richtigen Schulsachen:
Linkshänder erleben die Schulwelt sowie das Lesen und Schreiben anders als die immer noch dominanten Rechtshänder. Doch mittlerweile gibt es für nahezu jeden Schulbedarf eine spezielle Linkshändervariante. Leider sind diese häufig deutlich teurer als das Rechtshänderprodukt, weil sie nur in geringer Stückzahl hergestellt werden. Im Folgenden wollen wir den wichtigsten Schulbedarf für Linkshänder im Detail vorstellen. Alle Produkte finden Sie auch hier im Online-Shop von schulstart.de.
1. Welche Unterschiede gibt es bei Bastelscheren?
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Linkshänderschere
Ein wichtiger Gebrauchsgegenstand in Schule und Kindergarten ist die Schere. Das Produkt für Linkshänder unterscheidet sich durch die umgekehrte Anordnung der Schneideblätter, wodurch ein anderer Blick auf die Schnittlinie entsteht. Bei einigen Linkshänderscheren ist zudem das innere Schneideblatt farblich abgesetzt, damit das Kind eine noch deutlichere Sicht auf die Schnittlinie bekommt. Das linkshändige Kind sollte von Anfang an eine Linkshänderschere benutzen. Haben sie sich erst an den schwierigen Gebrauch einer Rechtshänderschere gewöhnt, können sie sich oft nicht mehr umgewöhnen.
2. Auch der Anspitzer muss linkshändergerecht sein
© schulstart.deSpitze Blei- und Buntstifte sind in der Grundschule essentiell. Wichtiger Begleiter der Stifte ist daher ein passender Dosenspitzer. Um die besondere Handhaltung und vor allem die Drehrichtung des Linkshänders beim Anspitzen der Stifte zu berücksichtigen, muss das Messer im Spitzer anders angeordnet und geschliffen sein. Würde ein Linkshänder einen normalen Spitzer für Rechtshänder „mit links” benutzen, würde der Stift durchdrehen und nicht gespitzt werden. Bei den Linkshänder-Spitzern gibt es Modelle, bei denen „nur” die Spitzmesser besonders angeordnet sind und solche Modelle, bei denen die Spitzdose darüber hinaus noch für einen ergonomischen Griff des Spitzers besonders geformt sind.
3. Worauf muss ich beim Lineal achten?
Linkshänder halten üblicherweise das Lineal mit der rechten Hand und ziehen dann mit links eine gerade Linie von rechts nach links. Um diesen Bewegungsablauf zu unterstützen, gibt es spezielle Linkshänderlineale, deren Skala von rechts nach links läuft. Neben dem üblichen 30 cm langen Lineal gibt es die Linkshänderlineale auch als 16 cm-Version zum Abheften im Federmäppchen. Aufgrund der im Vergleich zum Standardlineal geringeren Nachfrage gibt es die Linkshänder-Lineale nur als durchsichtiges Plastiklineal, nicht als flexibles Plastiklineal und auch nicht aus Holz.
4. Welcher Schreiblernstift (Füller) ist der richtige?
Früher haben Linkshänder beim Schreiben eine sehr verkrampfte Schreibhaltung eingenommen. Die linke Schreibhand lag oberhalb der Schreibzeile und hat von oben die Buchstaben geformt. Bei dieser Haltung wird das Handgelenk sehr stark abgeknickt und es besteht die Gefahr, dass das Geschriebene beim Wechsel in die nächste untere Zeile verwischt wird, weil die Tinte noch nicht getrocknet ist. Längeres Schreiben in dieser Haltung führt schnell zu Schmerzen und einer Abneigung gegen das Schreiben an sich.
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Im jungen Kindesalter wird bei den ersten Schreiblern-Schritten die Basis für eine entspannte und saubere Handschrift gelegt. Ebenso wie Rechtshänder benötigen Linkshänder-Kinder den passenden Schreiblernstift oder Schreiblernfüller. Wichtig sind dabei vor allem zwei Dinge: Die Griffzone und die Mine bzw. Federspitze. Die Griffzone muss von der Gestaltung und Ergonomie den speziellen Griff der Linkshänder unterstützen. Der Stift sollte zudem gut in der Hand Ihres Kindes liegen.
Probieren Sie am besten einige Stifte bzw. den ersten Füller mit Ihrem Kind aus und entscheiden dann zusammen. Beim Schreiblernfüller sollten Sie auch darauf achten, dass der Füller mit einer speziellen Linkshändermine ausgerüstet ist. Diese weist einen anderen, speziellen Schliff auf und hält vor allem den Schiebebewegungen beim Schreiben der Linkshänder stand.
Ist die Händigkeit noch nicht entwickelt, sind Stifte zu empfehlen, die nicht verwischen und leicht und flüssig nach allen Seiten schreiben. Das sind zum Beispiel dicke Schreiblernbleistifte oder ein Tintenroller, dessen Schaft für Links- und Rechtshänder gleichermaßen geeignet ist.
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5. Auch ein spezieller Collegeblock ist wichtig!
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Man mag es als Rechtshänder kaum glauben: Man macht vielen Linkshänder-Kindern mit einem besonderen Collegeblock für Linkshänder eine riesige Freude. Der Grund ist simple: Der normale Collegeblock ist für Linkshänder ungeeignet: Die Spirale sitzt links und stört die Schreibhand. Dreht man den Collegeblock einfach um, hat zwar die Schreibhand ungehinderten Zugang zur Seite, die Lochung sowie ggf. eingezeichnete Schreibränder und Linien passen aber nicht mehr. Die einzige Lösung ist das frühzeitige Heraustrennen der Schreibseite aus dem Block, wodurch sich für den Linkshänder jedoch weitere Nachteile ergeben.
Tipp: Achten Sie beim Linkshänder-Collegeblock auf eine Seitenspirale. Diese Blöcke sind weitaus stabiler und robuster als Blöcke mit Kopfspirale, die immer wieder beim Discounter als vermeintliche Linkshänder- oder Beidhänder-Collegeblöcke angeboten werden. Diese Blöcke haben zum Teil jedoch minderwertiges Papier und schlagen schon nach kurzer Zeit unschöne Wellen und Eselsohren.
6. Die Schreibunterlage
© schulstart.deUm den Linkshändern das Schreiben (-lernen) zu erleichtern, gibt es Schreibunterlagen für zu Hause und die Schule, auf denen die korrekte Position für das Blatt vorgezeichnet ist. Linkshänder sollten das Blatt deutlich mehr neigen als Rechtshänder. Meist wird hier ein Neigungswinkel von 30 bis 40 Grad empfohlen.
Die spezielle Schreibunterlage für Linkshänder, die von der Linkshänderin und Psychotherapeutin Dr. Barbara Sattler entwickelt wurde, geht noch darüber hinaus und gibt Anleitung für die richtige Körperposition und eine korrekte Haltung der Schreibhand. Die Schreibunterlage leitet so Linkshänder an, eine viel entspanntere Schreibhaltung zu entwickeln. Dabei bleibt das Handgelenk gerade und die Schreibhand liegt unterhalb der Schreibzeile. Verwischte Buchstaben oder schmerzende Handgelenke gehören damit der Vergangenheit an.
Über die Autorin
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Karin Müller
Karin Müller ist ausgebildete Diplom-Biologin und Mutter von zwei Kindern. Wie viele moderne Mütter mit Familie, Beruf und eigenen Interessen, versucht sie, die Balance zwischen diesen drei Bereichen zu managen. Die Beschaffung der Schulmaterialien stellt sie jedoch immer wieder vor große Herausforderungen.
Zusammen mit ihrem Mann entwickelte sie daher das Konzept des Online-Shops schulstart.de. Es soll Eltern helfen, Zeit zu sparen, die sie lieber mit ihren Kindern verbringen wollen. So findet man auf schulstart.de mit wenigen Klicks u.a. komplette Bastel-Sets, Schreib-Sets und Ordner-Sets, die zusammengestellt wurden, um den Bedarf der Schulkinder schnell und vollständig zu decken.
Naht die nächste Klassenarbeit, neigen Schüler dazu, das Lernen bis zur letzten Minute hinauszuzögern. Kein Wunder! Wir alle wollen lieber unsere Freizeit genießen, als mit rauchenden Köpfen vor Lernmaterialien zu sitzen. Aber Lernen und Freizeit muss sich nicht ausschließen. Solange sich Ihr Kind einen Lernplan für die Schule erstellt, klappt die Vorbereitung ganz ohne Lernfrust.
In 5 Tagen zum Lernerfolg – mit dem richtigen Lernplan für die Schule:
Damit Ihr Kind entspannt und erfolgreich lernen kann, haben wir von scoyo einen Lernplan für die Schule erstellt, mit dem Ihr Sprössling seine Lerneinheiten (und die Belohnung hinterher) genau im Blick hat. Außerdem haben wir ein paar coole Karteikartenvorlagen zum Ausschneiden dabei. Einfach ausdrucken, ausfüllen und aufhängen (am besten auf DIN A3):
Tag 1: Unterlagen sortieren und Überblick verschaffen
Tag 2: Unklarheiten beseitigen
Tag 3: Alles „durchlernen“ für die Klassenarbeit
Tag 4: Stoff mit anderen Lernmethoden vertiefen
Tag 5: Lernstoff wiederholen und sich wohlfühlen
→ Ausführliche Infos und Tipps dazu finden Sie auch im folgenden Artikel: Der 5-Tage-Lernplan: So klappt das Lernen für Klassenarbeiten garantiert
Wie schwierig es sein kann, die Motivation für Leistungssport und Schule gleichermaßen aufrechtzuerhalten, wissen Annabelle Prölß (14) und Ruben Blommaert (21) nur zu gut. Die beiden Nachwuchssportler stehen in den Startlöchern für die Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea. Dann wollen sie als Paar im Eiskunstlauf um eine Medaille kämpfen. Zurzeit nehmen sie am Jugendlager des Deutschen Olympischen Sportbundes teil und erleben die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi hautnah – von der Tribüne aus schauen sie den Athleten zu und sammeln Ideen für ihre nächsten Choreografien. Doch das ist nur ein Teil ihres Lebens: Annabelle besucht derzeit die neunte Klasse eines Sportgymnasiums, Ruben bereitet sich auf ein Studium vor. Beides läuft neben dem täglichen Training für den Hochleistungssport. Doch wie schafft man es, bei all dem Leistungssport nicht die Schule zu vernachlässigen? Geht das überhaupt? scoyo sprach mit Annabelle und Ruben über ihren Sport, das Lernen und ihre ganz persönlichen Träume.
Annabelle: Im Sport erleben wir Höhen und Tiefen. Wir haben gelernt, dass man immer weitermachen muss, selbst wenn es einmal nicht gut läuft. Ich denke, dass es im späteren Beruf auch mal besser und mal schlechter läuft. Da heißt es dann einfach durchhalten und sein Bestes geben.
scoyo: Annabelle, du trittst nicht nur im Paarlauf an, sondern auch in der Einzelkür. Das bedeutet Extratraining. Daneben gehst du zur Schule. Wie vereinbarst du das miteinander?
Annabelle: Das ist manchmal wirklich schwierig. Ich fehle ziemlich viel und das Nachholen ist blöd, besonders, wenn ich Tests nachschreiben muss. Mein Alltag sieht oft so aus, dass wir bis abends um neun Uhr trainieren und ich dann meist erst gegen zehn mit Hausaufgaben und Lernen anfangen kann. Das kann stressig sein. Da bleibt auch das eine oder andere auf der Strecke. Aber ich muss versuchen, durchzuhalten und so viel zu schaffen, wie möglich ist. Ich möchte später studieren, und dazu muss ich halt erst die Schule besuchen und abschließen.
scoyo: Du, Ruben, hast auch während deiner Schulzeit viel trainiert und willst neben dem täglichen Training studieren. Wie sieht deine Motivationsstrategie fürs Lernen aus?
Ruben: Als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich ein Fernstudium in Belgien angefangen. Jetzt möchte ich gern in Deutschland studieren. Meine größte Motivation dabei ist, dass ich nicht nur im Sport erfolgreich sein will, sondern auch später. Als Eisläufer verdient man leider nicht so viel Geld wie als Fußballer. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass wir nach unserer Sportlerkarriere einen anderen Job ausüben können.
Trockenübungen für Olympia 2015: Annabelle und Ruben beim Eiskunstlauf im Sommer
© Deutsche Olympische Akademie
scoyo: Wie geht ihr mit Fächern um, die ihr nicht so gerne mögt?
Ruben: Ich war wie Annabelle in der Sportschule. Allerdings hatte ich nur Fächer, die dafür wichtig sind. Darunter war sehr viel Wissenschaftliches – das gefiel mir gut. Eigentlich fand ich Schule immer toll. Ich hätte nichts ändern wollen. Mein Lieblingsfach war Geschichte.
Annabelle: Ich mag sehr gerne Mathe und Sporttheorie. Sporttheorie gibt es nur an sehr wenigen Schulen in Deutschland. Ich finde es cool, dass wir so Sport und Schule verbinden. Ich denke, wenn man in etwas nicht so gut ist, dann macht es auch weniger Spaß. Und wenn man besser ist, bringt es wieder mehr Spaß.
scoyo: Wie lernt ihr am liebsten für anstehende Prüfungen?
Ruben: Es lohnt sich, sehr früh mit dem Lernen zu beginnen. Wenn ich weiß, dass ich ein Thema beherrsche, dann kann ich beruhigt in die Prüfungen gehen. So habe ich das meistens gemacht.
Annabelle: Man muss sich gut vorbereiten. Das schaffe ich leider nicht immer, weil ich nicht da bin. Aber ich muss es wenigstens versuchen. Ich will nicht wie manch andere alles am letzten Tag lernen.
scoyo: Beim Eiskunstlauf gibt es Figuren, die eine besondere Herausforderung darstellen. Wie fühlt es sich an, eine Figur, die ihr lange trainiert habt, zum ersten Mal sicher zu stehen?
Annabelle: Es ist ein gutes Gefühl, zu sehen, dass das tägliche Üben etwas gebracht hat.
Ruben: Wenn etwas nicht funktioniert, dann machen wir weiter, bis es klappt. Manchmal trainieren wir stundenlang das Gleiche. Es ist in dem Moment vielleicht schwer, aber wenn wir zurückblicken, hat es sich in jedem Fall gelohnt: Wir haben in kurzer Zeit sehr viel gelernt. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.
scoyo: Welche Rolle spielt euer Trainer bei der Motivation? Womit kann er euch am besten unterstützen?
Annabelle: Er spielt eine sehr große Rolle. Er geht mit uns durch die guten und die schlechten Zeiten. Wenn etwas gut ist, dann freut er sich mit uns. Und wenn etwas nicht gut ist, dann hilft er uns, dass wir es besser machen. Er unterstützt uns sehr.
scoyo: Was sind eure nächsten Ziele: sportlich, privat und für die Schule bzw. das Studium?
Annabelle: Auf jeden Fall Olympia 2018. Unser größter Traum ist es, auf dem Podest ganz oben zu stehen. Mal schauen, ob wir es schaffen. Auf jeden Fall arbeiten wir hart dafür. Dann folgen hoffentlich weitere Olympische Spiele. In der nächsten Saison konzentrieren wir uns auf Weltmeisterschaft und Europameisterschaft. Und für mich ist die Schullaufbahn ein bisschen länger, weil die Oberstufe auf der Sportschule drei Jahre dauert. Dann möchte ich studieren, aber ich weiß noch nicht, was. Ich überlege noch, was ich nach dem Sport werden will.
Ruben: Sportlich: Olympia. Und privat: Ich möchte die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen und ein Studium anfangen.
Jeder zweite Schüler der zweiten und dritten Klasse fühlt sich gestresst. Das ergab eine Studie des Deutschen Kinderschutzbundes und des Prosoz-Instituts für Sozialforschung. 33 Prozent der Grundschüler gaben an, dass die Schule Hauptursache für Stress und Erschöpfung ist. Die repräsentative Studie zeigte auch, dass Drittklässler den Leistungsdruck doppelt so oft als Belastung empfinden wie Zweitklässler. Autoren der Studie führen diese Tatsache auf den bevorstehenden Wechsel auf die weiterführende Schule zurück und fordern ein Ende der „frühen Auslese“.
Leistungsdruck bei Kindern – Folge unserer leistungsorientierten Gesellschaft
Auch Professor Michael Schulte-Markwort, Direktor der Kinderpsychiatrie der Uniklinik Hamburg, bestätigt diesen negativen Trend: Der Leistungsdruck bei Kindern habe in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Schulte-Markwort sieht die Ursache aber nicht allein im Schulsystem, sondern auch in den Werten der Eltern: Die Kinder lernten schon sehr früh, „dass Leistung eine entscheidende Größe zum Bestehen in unserer Gesellschaft ist, und würden dieses Leistungsdenken von klein auf internalisieren.“ Viele Kinder seien sehr ehrgeizig und geradezu perfektionistisch.
Oftmals sind es also auch die ambitionierten Eltern, die ihre Kinder mit sehr hohen Erwartungen unter Druck setzen. Die sogenannte Überförderung in Form von Fremdsprachenunterricht, musikalischer Frühförderung oder Computer-Gruppen beginnt schon im Kleinkindalter und führt schnell zu Überlastung. Während der Grundschulzeit erreicht der Druck bereits seinen ersten Höhepunkt: Gute Noten und ein Empfehlungsschreiben fürs Gymnasium – das wünschen sich die meisten Eltern. Das Abitur gilt als Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. Doch bei zu viel Leistungsdruck bleibt die Gesundheit der Kinder auf der Strecke, die Lernmotivation geht gegen null und Lernblockaden können auftreten.
Leistungsdruck bei Kindern führt zu gesundheitlichen Problemen
Kopf- oder Bauchschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Symptomen bei unter Stress leidenden Kindern und Jugendlichen. Sie sollten von Eltern als Warnsignale verstanden werden. Auch die Schulverweigerung sowie eine nur sehr geringe Lernmotivation können ein Zeichen dafür sein, dass Kinder dem Leistungsdruck in der Schule nicht gewachsen sind. Achten Sie deshalb auf solche Anzeichen und sprechen Sie Ihr Kind darauf an. Während sich einige Kinder zurückziehen und schlecht gelaunt oder traurig sind, reagieren andere nervös und überdreht. Bei den meisten wirkt sich eine dauerhafte Überforderung langfristig negativ auf die Leistungen in der Schule aus. Nur einige wenige beflügelt der Stress durch Leistungsdruck zu Höchstleistungen.
Leistungsdruck bei Kindern – was können Eltern tun?
Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Kind sei gestresst und komme mit dem Leistungsdruck in der Schule nicht zurecht, sollten Sie es frühzeitig darauf ansprechen und gemeinsam nach Auswegen aus der Stressfalle suchen. Wir von scoyo haben für Sie einige Tipps zusammengestellt:
1. Mehr Zeit für Freizeit: Kinder brauchen freie Zeit, um sich zu bewegen, zu spielen, zu toben und sich auch mal zu langweilen. Denn aus der Langeweile entstehen oft kreative und innovative Ideen. Verplanen Sie also nicht jeden Nachmittag mit Sport, Musikunterricht oder anderen Freizeitaktivitäten, sondern gönnen Sie Ihrem Kind die freie Zeit. Die braucht es nämlich, als Ausgleich zum stressigen Schulalltag.
2. Veränderte Lernstrategien: Jedes Kind lernt anders und braucht deshalb auch individuelle Lernstrategien. Die wissenschaftliche Forschung unterteilt Lernende in unterschiedliche Lerntypen. Anhand eines Lerntypentests können Sie mit Ihrem Kind feststellen, zu welchen Lerntypengruppen es gehört und Lernstrategien darauf ausrichten. Professionelle Hilfe und Beratung finden Sie auch bei einem sogenannten Lerntherapeuten.
3. Andere, kreative Lernmethoden: Kinder sollten nicht den Spaß am Lernen verlieren und wissen, warum sie bestimmte Dinge lernen (möchten). Denn nur das, was einen wirklich interessiert, bleibt auch langfristig hängen. So kann es helfen, den Schulstoff anhand von alltagsrelevanten Beispielen zu erklären, einen Ausflug in den Zoo zu machen, einen englischen Film zu schauen oder auch Online-Lernplattformen wie scoyo als Lernbegleitung zu wählen. Hier wird der Schulstoff in spannende Lerngeschichten verpackt. Das Beste: Schüler können selbst wählen, was sie wie und wann bearbeiten möchten – kein Pauken nach Plan, sondern aus Interesse.
4. Gespräch mit der Schule und anderen Eltern suchen: Leidet Ihr Kind unter dem Leistungsdruck, sollten Sie das Gespräch mit dem Klassenlehrer und anderen Eltern suchen. Die Lehrkräfte erleben Ihr Kind in der Schule von einer ganz anderen Seite und können gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen suchen. Machen Sie der Schule und den einzelnen Lehrern jedoch keine Vorwürfe, sondern bemühen Sie sich um konstruktive Kritik! Auch das Gespräch mit anderen Eltern kann weiterhelfen: Leiden auch Klassenkameraden Ihres Kindes unter zu hohem Leistungsdruck, sollten Sie gemeinsam mit Verantwortlichen in der Schule sprechen. Mehr Tipps zum Eltern-Lehrer-Gespräch!
5. Entspannungstechniken: Je früher Ihr Kind lernt, Stress abzubauen, desto besser. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga und Fantasiereisen gehören zu den klassischen Entspannungstechniken und eignen sich auch für Kinder. Viele Schüler schalten aber auch beim Basteln und Malen, Musik hören oder Tanzen ab. Suchen Sie mit Ihrem Kind nach einer geeigneten Technik und sorgen Sie dafür, dass Entspannung im Tagesablauf einen festen Platz bekommt. So kann Leistungsdruck bei Kindern minimiert werden.
6. Ambulante Psychotherapie: In besonders schweren Fällen wie z.B. bei einer Erschöpfungsdepression sollten Sie sich an einen Kinder- und Jugendpsychologen wenden. Erster Ansprechpartner kann auch der Schulpsychologische Dienst sein.
Mit scoyo lernt Ihr Kind so, wie es will. Anhand von kindgerechten Lerngeschichten und darauf aufbauenden Übungen können Kinder ihren Lernstoff zu Hause in aller Ruhe am Computer wiederholen und ohne Stress das Wissen festigen. Probieren Sie die Online-Lernwelten von scoyo einfach mal gemeinsam aus und testen Sie unsere Plattform kostenlos.
Im ersten Teil unseres Dreiteilers „Tipps für Eltern: Überblick in der Bildungskritik“ machten wir Sie vertraut mit Richard David Prechts Zukunftsbild einer Schule, die die Herausbildung von Kreativität und Neugier in den Fokus stellen sollte.
In diesem Teil werden wir die Visionen des neuseeländischen Bildungsforschers und Pädagogen John Hattie näher beleuchten und Hinweise zur Umsetzung geben. Hattie ist insbesondere durch seine umfangreiche Untersuchung zu den Faktoren für eine erfolgreiche Schulleistung bekannt geworden. Ein Ergebnis dieser ist, dass der Lernerfolg stark von der jeweiligen Lehrperson abhängt. Allerdings können auch Eltern positiv auf die Lernentwicklung des Kindes einwirken. Denn die Erwartungen und vor allem Ermutigungen von Eltern sind entscheidend für den Lernerfolg des Kindes.
Nachfragen lohnt sich
Zeigen Sie Interesse an der Lernentwicklung Ihres Kindes. Doch aufgepasst: Auch hier gilt es, das richtige Maß zu finden, damit sich Ihr Kind nicht unter Druck gesetzt fühlt.
Stärken und Schwächen in der Schule erkennen
Um Ihrem Kind zu helfen, ist es wichtig, die Sprache der Schule zu kennen. Suchen Sie das Gespräch mit dem Lehrer und besuchen Sie Elternabende. Denn nur wenn Sie die Ziele des Lehrers sowie die Stärken und Schwächen Ihres Kindes im Unterricht kennen, können Sie die Lernentwicklung Ihres Kindes gezielt vorantreiben.
Weniger ist manchmal mehr
Nach Hattie ist jegliche Art von Belohnung, Überwachung oder Strafe kontraproduktiv. Ein Kind loszulassen ist wohl das Schwerste am Elternsein. Doch auch in Bezug auf das Lernen ist dies unbedingt notwendig. Ziehen Sie sich auch manchmal zurück und lassen Sie Ihr Kind selbstständig arbeiten. Fehler sind erlaubt, denn aus ihnen lernt Ihr Kind ebenfalls.
Genau wie Richard David Precht geht John Hattie demnach davon aus, dass Kinder ihre Schullaufbahn mit unterschiedlichen Voraussetzungen starten. Dies hänge allerdings nicht vom Geld ab, sondern von der unterschiedlichen Ausprägung der Unterstützung seitens der Eltern.
Mehr zum Thema
Im dritten Teil unserer Serie versuchen wir, aus den Thesen des dänischen Bildungsexperten Jesper Juul praktische Tipps zu generieren.
Jedes Kind will seine Eltern glücklich machen. Folglich stehen Kinder gerade in den ersten Schuljahren unter einem gewissen Druck. Für Eltern ist es laut Juul ebenfalls kaum möglich, über das Thema Schule mit ihren Kindern normal zu reden. Kinder brauchen für die Entwicklung des Selbstwertgefühls allerdings Vertrauen – nicht Druck. Versuchen Sie daher keinen weiteren Druck auszuüben und stehen Sie Ihrem Kind bei. Besonders bei Konfliktsituationen in Schulen sollten Sie Ihrem Kind gegenüber loyal sein. Hier ist Vertrauen in die Fähigkeiten Ihres Kindes gefragt.
Verbringen Sie Zeit mit Ihrem Kind
Laut Juul besteht durch das ewige Auffordern zum Lernen und die damit einhergehende Isolation im Kinderzimmer das Risiko, dass Kinder das Gefühl entwickeln, ihren Eltern seien gute Noten wichtiger als die gemeinsame Zeit mit ihnen.
Ein gutes Verhältnis ist wichtig! Denken Sie daran, dass die Schule nur ein Teil des Lebens ist. Unternehmen Sie viel mit Ihrem Kind und zeigen Sie, dass Sie Freude an der gemeinsamen Zeit haben. Auf diese Weise ist Ihr Kind gestärkt, größeren Problemen in der Schule entgegenzutreten.
Zeigen Sie Interesse
Phrasen wie „Wie war die Schule?“ signalisieren kein wahres Interesse. Zudem erfahren Sie erst nach etwa einer halben Stunde, wie es Ihrem Kind wirklich in der Schule erging.
Suchen Sie den Dialog mit Ihrem Kind und hören Sie aktiv zu. So zeigen Sie nicht nur Ihrem Kind Interesse, sondern können dem Lehrer im Gespräch auch besser begegnen. Achtung: Bei Problemen sollten Sie die Ursache nicht gleich beim Kind suchen. Finden Sie gemeinsam eine Lösung.
Kommunikation zwischen Lehrern, Eltern und Kindern
Die Kommunikation im Dreiergespann Schule-Eltern-Kind ist das A und O bezüglich der fachlichen und sozialen Schullaufbahn. Kinder seien sich der Ursachen, warum es ihnen schlecht gehe, oft genau bewusst, doch werden sie nicht gefragt. Nach Juul sind gleichwertige Gespräche mit allen Beteiligten gefragt.
Wenn Ihr Kind Probleme in der Schule hat, sollten Sie das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Wichtig: Reden Sie davor mit Ihrem Kind über das Problem und mögliche Lösungsansätze. Nehmen Sie Ihr Kind danach mit zum gemeinsamen Gespräch mit dem Lehrer.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über dessen Computernutzungsverhalten
Abhängigkeit ist stets ein Symptom und Ausdruck mangelnden Selbstwertgefühls. Haben Eltern das Gefühl, ihre Kinder verbringen zu viel Zeit am Computer, sollten sie nach den Gründen fragen und dementsprechend verstärkt Interesse zeigen.
Am liebsten würde Sie Ihrem Kind die Computernutzung verbieten? Wie wäre es, wenn Sie, anstatt sie zu verbieten, sich daneben setzen oder sogar selbst mitspielen würden? Auf diese Weise verbringen Sie nicht nur mehr Zeit mit Ihrem Kind, sondern erfahren gleichzeitig, ob Ihr Kind den Computer für nützliche Sachen einsetzt.
Mehr zum Thema
In unserem Dreiteiler (Teil 1, Teil 2) konnte man erkennen, dass drei der zurzeit wichtigsten Bildungskritiker – trotz unterschiedlicher Schwerpunktsetzung – eigentlich die gleiche Grundaussage postulieren: Der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Schullaufbahn ist die individuelle (Lern-)Förderung. So widerspricht z.B. Juuls Aufforderung, die Kinder ernst zu nehmen bzw. wie Erwachsene zu behandeln, nicht Prechts Forderung, die Herausbildung von Neugier und Kreativität in den Fokus der Schulbildung zu stellen. Ziel ist immer, die intrinsische Motivation der Kinder aufrechtzuhalten, sodass sie sich zu eigenständigen Menschen entwickeln können. Hier müsse man besonders auf das Ausmaß externer Einflüsse in Form von Belohnung und Strafe (Hattie) achten, da diese im Übermaß hemmend wirken können.
Für viele Schulen und Lehrer hieße das Umdenken: vom Frontalunterricht und starren Notenrastern hin zu Vielfalt und Flexibilität im Hinblick auf Methoden sowie Bewertungskonzepten. Nach jahrelanger Fixierung auf “bewährte” Muster gleiche das eher einem Generationenprojekt, wie Kurt Reusser, Didaktikprofessor an der Universität Zürich, in der Zeit sagt.
Doch vielen Eltern reicht es nicht, abzuwarten. Sie möchten, dass ihr Kind bestmöglich gefördert wird. Wir haben Experten gefragt, was Eltern jetzt tun können.
Die beste Förderung? Spielspaß nach Lehrplan. In der scoyo Lernapp
forsa-Umfrage, Dezember 2014
© scoyo
Angelika Stein: Wenn Eltern das Gefühl haben, dass ihre Kinder im Klassenverbund zu kurz kommen, gibt es mehrere Strategien: Ermutigen Sie Ihr Kind, sich mehr zu beteiligen und den Lehrer um Unterstützung zu bitten. Sprechen Sie mit dem Lehrer ohne anzuklagen, und überlegen Sie gemeinsam, wie Sie etwas verbessern können. In unserem Schulsystem ist es sehr schwierig, Kinder individuell zu fördern. Deswegen sollten Eltern ihren Beitrag leisten und ihr Kind im Alltag ermutigen und fordern: Mathematik beispielsweise umgibt uns überall – egal, ob wir einen Kuchen backen oder Klavier spielen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten, individuell auf das Kind einzugehen. (Mehr zum Thema: Spielerisch Mathe lernen)
Eberhard Kwiatkowski: Es besteht die Möglichkeit (eigentlich sollte dies ein Standard sein gemäß § 1 des Schulgesetzes NRW), Lernentwicklungsgespräche zu führen. Diese sollen allen Beteiligten helfen, ihre Rolle in der Entwicklung des Schülers wahrzunehmen. Im Gespräch klären Eltern, Schüler und Lehrer die Ziele und Aufgaben sowie wichtige Meilensteile, um diese Ziele zu erreichen. Wenn die Meilensteine nicht erreicht werden, sollte der Lehrer aktiv Maßnahmen ergreifen. Dies könnte unter anderem ein weiteres Gespräch sein, um zu klären, welche Ursachen dazu geführt haben. Da dies im Schulgesetz steht, besteht darauf ein rechtlicher Anspruch.
Tipps und Tricks fürs Lernentwicklungsgespräch, Elternsprechtag & Co. finden Sie in unserer kostenlosen Checkliste. So kommen Sie gut durchs Eltern-Lehrer-Gespräch:
Martin Löwe: Förderung bezieht sich ja nicht nur auf den schulischen Lernerfolg. Dazu zählt auch das Entdecken und Fördern von Begabungen, die außerhalb des Lehrplans liegen. Denn in Kindern schlummern viele Fähigkeiten, die im Schulsystem keine Rolle spielen. (Mehr zum Thema: Kinder richtig fördern)
Wir ermutigen Eltern, an ihrer Schule Angebote zu initiieren, die Kindern Chancen bieten, ihre Talente zu entdecken und weiter zu entwickeln. Das kann von der Theater-AG über sportliche, musische, sprach- oder begabtenfördernde Angebote bis hin zur Bastel- oder MINT-AG reichen. Eltern, die sich so etwas wünschen, sollten sich an die Elternvertretung ihrer Schule wenden. Gemeinsam mit der Schulleitung und regionalen Organisationen oder Experten können die Vertreter Projekte initiieren und umsetzen. Die Finanzierung übernehmen oftmals kommunale Förderprojekte oder Sponsoren.
Eltern sollten sich nicht mit der Situation abfinden, dass die Schule Kinder kaum individuell fördern kann. Das staatliche Schulsystem muss diese Aufgabe erfüllen. Eltern sollten vielmehr ihre Stimme erheben. Ein konzertiertes Vorgehen über die Elternvertretungen oder Elternverbände ist dabei der effektivste Weg für Veränderungen.
Stein: Eltern überschreiten die Grenze dann, wenn die Kinder nicht mehr mit Begeisterung mitmachen und die Förderung zum Stress wird. Anstatt „Zensurenkosmetik“ zu betreiben, ist es sinnvoller, das Potenzial der Kinder zu fördern. Kinder, die wissen, wie sie richtig lernen, werden sich Herausforderungen selbst suchen – dann ist Lernen auch kein Stress und kein Muss mehr.
Kwiatkowski: Der „Förderwahn“ tritt dann zu Tage, wenn Eltern höhere Erwartungen an die Leistung ihres Kindes stellen, als das Kind im Stande ist zu leisten. Eltern überfordern ihre Kinder im Allgemeinen nicht wissentlich, sondern möchten den bestmöglichen Abschluss. In der Theorie sollen alle Schüler individuell gefördert werden. Die Frage, die sich Eltern stellen, ist: Wie soll dies mit 30 Schülern oder mehr gelingen? Nachhilfe gehört zum Alltag. Hier wäre eigentlich die Schule gefordert, die Schüler entsprechend zu fördern. Die Schule ist aber bei dieser Aufgabe in vielen Fällen überfordert.
Löwe: Fähigkeiten zu fördern, die in der Schule zu kurz kommen, ist sehr sinnvoll, solange das Kind nicht überfordert wird. Ob ein Kind wirklich besondere Förderung braucht, damit das Mitkommen in der Schule sichergestellt werden kann oder Noten sich verbessern, sollten Eltern kritisch hinterfragen. Bei ohnehin guten Schülern kann diese zusätzliche Förderung dazu führen, dass sie den Spaß am Lernen verlieren, weil andere Interessen zu kurz kommen. Bei weniger guten Schülern kann sie sinnvoll sein. Allerdings sollte zuerst gefragt werden, warum die schulischen Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen. Meist liegt die Ursache für schlechte Noten nicht in der Leistungsfähigkeit des Kindes, sondern vielmehr in der verlorenen Lust am Lernen.
Kinder müssen Kinder sein dürfen, sie brauchen Zeit für sich und haben das Recht, Fehler zu machen. Nur so lernen sie und haben Spaß daran. Eltern, die ihre Kinder zusätzlich fördern möchten, sollten sich immer an den Bedürfnissen des Kindes orientieren und nicht an ihren eigenen Erwartungen. Ansonsten kann gut gemeinte Förderung schnell zum Förderwahn ausarten.
Das sagen Blogger zum Thema Förderwahn: Blogparade #helikopterich?
scoyo als Lernbegleiter – individuelle Kompetenzen stärken
Mit scoyo können Schüler der 1. bis 7. Klasse selbstbestimmt und selbstständig am Computer (in sicherer Online-Umgebung) lernen. Das bedeutet gleichzeitig Entlastung für Eltern und weniger Druck für Kinder – denn sie geben letztlich das Lerntempo vor und entscheiden, wie intensiv sie eine Lerneinheit bearbeiten. Auch Themen lassen sich frei wählen und so auf das eigene Niveau abstimmen. Die in kreative Lerngeschichten verpackten Schulinhalte helfen, das neue Wissen nachhaltig zu verankern und mit Freude zu lernen. Eltern können die Lernfortschritte Ihres Nachwuchses im separaten Elternbereich verfolgen.
Die Experten
Angelika Stein ist Lerntrainerin und Gründerin von „Schule sorglos“.
Eberhard Kwiatkowski ist Vorsitzender der Landeselternkonferenz NRW und setzt sich seit 25 Jahren in der Elternarbeit ein. Als Vater von sechs Kindern war er so bereits an Grundschule, Gesamtschule und Gymnasium tätig. 2004 trat er der Landeselternkonferenz NRW bei, der er heute vorsteht. Darüber hinaus engagiert er sich im Bundeselternrat.
Martin Löwe ist Vorsitzender des Bayerischen Elternverbands und engagiert sich seit 2005 im Bayerischen Elternverband (BEV). Seit 2014 vertritt der gelernte Diplom-Ingenieur als Vorsitzender des BEV Eltern von 4.500 Schulen in Bayern. Er ist Vater von vier Kindern zwischen zwölf und 18 Jahren.
Unsere Ratgeber zum Download (kostenlos):
Eine grüne Tafel, davor ein Lehrer, dahinter eine Klasse mit 30 Schülern, die alle im Gleichschritt denselben Unterrichtsstoff lernen. Einige langweilen sich, sind unkonzentriert, weil sie die Lerninhalte längst verstanden haben, andere hängen hinterher. Sieht so die ideale Schulstunde aus? Nein! sagen viele Bildungspolitiker, Wissenschaftler, Lehrer und Eltern. Schüler müssen individuell gefördert werden. Aber wie?
Heterogenität – was bedeutet das?
Der Begriff Heterogenität hat seinen Ursprung im griechischen Adjektiv heterogenés, das sich aus den Wörtern heteros (= verschieden) und gennáo (= schaffen, erzeugen) zusammensetzt. Im pädagogischen Zusammenhang meint Heterogenität die Verschiedenartigkeit der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale. Heterogene Lerngruppen bezeichnen folglich nichts anderes als eine Gruppe von Schülern mit unterschiedlichen Eigenschaften.
Worin unterscheiden sich Schüler in heterogenen Lerngruppen?
Jeder Schüler ist auf seine Art und Weise einzigartig. Betrachtet man eine Klasse, unterscheiden sich die Kinder in vielen einzelnen Merkmalen:
- Wissensbasis: Schülerinnen und Schüler kommen mit unterschiedlichen Kenntnissen und Lernvoraussetzungen in die Schule. Ihr heterogenes Leistungsvermögen spiegelt sich im Unterrichtsgeschehen und ihrer Arbeitsweise wider.
- Interessen: Heterogenität kann sich in der Interessenslage der Kinder wiederfinden. Das eine Kind verfügt über hervorragende Mathe-Kenntnisse, hat aber große Lücken im Wortschatz und in der Grammatik. Das andere interessiert sich für Kunst, aber findet keinen Zugang zu geschichtlichen Themengebieten.
- Lernwege: Schülerinnen und Schüler können sich auf unterschiedliche Art und Weise ein Thema erschließen oder Arbeitsergebnisse zusammenfassen. Ihre Lernwege sind verschieden.
- Lern- und Arbeitsverhalten: Es gibt unterschiedliche Lerntypen. Einige Schülerinnen und Schüler verfügen über ein großes Organisationstalent, arbeiten zielgerichtet und teilen ihre Arbeitszeit richtig ein. Andere haben weniger Ausdauer und Konzentrationsvermögen: Sie trödeln, lassen sich schnell ablenken oder verlieren den Mut zur Weiterarbeit.
- Kulturelle und soziale Herkunft: Die Kinder unterscheiden sich auch in ihrer sozialen Herkunft. So treffen in heterogenen Lerngruppen verschiedenste Kulturen mit unterschiedlichen religiösen Ansichten, Sprachen, Traditionen und Lebensentwürfen aufeinander.
- Erfahrungen: Jeder Schüler bzw. jede Schülerin kommt mit einer individuellen Lebenserfahrung und einem eigenen Lebensschicksal in die Schule.
- Motivation: Auch die Lernmotivation ist bei Schülern und Schülerinnen unterschiedlich stark ausgeprägt. Die einen sind mit Spaß bei der Sache, die anderen erleben eher Lernfrust statt Lernlust.
Heterogene Lerngruppen in der Unterrichtspraxis
Die verschiedensten Dimensionen von Heterogenität zeigen vor allem eins: Die Vielfalt der Kinder prägt das Unterrichtsgeschehen maßgeblich. Jeden Tag aufs Neue müssen sich Lehrerinnen und Lehrer der Herausforderung stellen, den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Jeder einzelne Schüler muss entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert werden. Doch das ist keine leichte Aufgabe – niemand soll schließlich über- bzw. unterfordert werden.
Jetzt sind die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrperson gefragt. Nur wenn die Schüler im Unterricht ein realistisches Bild über ihre Stärken und Schwächen erlangen, können sie individuell gefördert werden und ihre Kompetenzen ausbauen. Lehrerinnen und Lehrer müssen in diesem Zusammenhang im Unterricht die Fähigkeiten und potenziellen Lern- und Leistungsprobleme jedes Einzelnen herausarbeiten, indem sie
- die Schüler in ihrer gesamten Persönlichkeit sehen, ihr außerschulisches Umfeld mit einbeziehen und auf ihre Interessen eingehen.
- das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler feststellen, um daran im Unterricht anknüpfen zu können.
- die Stärken der Kinder erkennen, um diese für andere nutzbar zu machen und bestmöglich auszubauen.
- Wissenslücken feststellen, um den Schülerinnen und Schülern dabei helfen zu können, diese zu schließen.
Tipp für die Unterrichtspraxis: Ein Interessenfragebogen kann beispielsweise dabei helfen, die Begabungen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler herauszukristallisieren.
Was bringt Heterogenität den Schülern?
Heterogenität muss als Bereicherung für den Unterricht und Anderssein als Chance verstanden werden. Vielfalt bringt mehr Leben in unsere Gesellschaft, und das ist gut so! Doch welche Vorteile hat der einzelne Schüler, die einzelne Schülerin konkret von dem Unterricht in einer heterogenen Lerngruppe?
- Sie können von dem Vorwissen und den Erfahrungen ihrer Klassenkameraden profitieren: Leistungsschwächere Schüler lernen im besten Fall von leistungsstärkeren.
- Sie können sich von den anderen Kindern Lernmethoden abschauen und sich so neue Lernwege erschließen, Unterrichtsinhalte verstehen und das erworbene Wissen festigen.
- Beim Lernen in einem heterogenen Klassenverband können die Kinder ihre sozialen Kompetenzen fördern, indem sie gemeinsam in Gruppenarbeiten neue Themeninhalte erarbeiten bzw. anderen Kindern helfen, Lernthemen zu verstehen. Auf diese Weise lernen sie, andere Menschen wahrzunehmen, ihnen zuzuhören, mit ihnen zu kooperieren und Konflikte zu lösen.
- Für jeden Schüler gilt: Der Mix macht’s! Eigeständiges Arbeiten und das Lernen im Team müssen in einer Balance stehen.