22.03.2016, Gastbeitrag von Keyvan Haghighat Mehr.
Social Media, darunter Netzwerke wie Instagram, Snapchat oder der Klassiker Facebook sind heute fester Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. Es wird gepostet, geteilt, es werden Fotos verschickt – und nicht immer wissen Eltern so ganz genau, was in den Netzwerken tatsächlich passiert.
Vielleicht macht das auch Ihnen Angst? Schließlich bergen soziale Medien neben ihren Chancen auch einige Risiken, wenn der Umgang damit allzu leichtfertig ist. Wichtig ist deshalb, dass Eltern ihrem Kind den “richtigen” Umgang mit sozialen Netzwerken erklären.
Es ist schwierig, Kindern in Sachen Social-Media-Nutzung eine Hilfe zu sein, wenn man selbst keine Berührungspunkte mit den verschiedenen Netzwerken haben – deshalb ist wohl auch der wichtigste Tipp, dass Eltern selbst eine entsprechende Medienkompetenz aufbauen, um die Funktionen, die Vor- und Nachteile zu verstehen. Das bedeutet:
► Melden Sie sich ggf. in den Netzwerken an bzw. schauen Sie einmal rein, erstellen Sie ein Profil, nehmen Sie Privatsphäre-Einstellungen vor und klicken Sie sich durch die einzelnen Bereiche, um ein Gefühl für die Handhabung zu bekommen.
► Sie können auch in Büchern, Fachzeitschriften, Blogs oder Foren mehr über Social Media erfahren. Weiterführenden Artikel helfen Ihnen dabei, entsprechende Kompetenzen aufzubauen – Sie müssen kein Profi werden, aber ein gewisses Grundverständnis für die Basisfunktionen sind empfehlenswert, z. B. durch folgende Medien:
► Sprechen Sie mit Ihrem Kind über dessen Nutzerverhalten – nicht, um zu kontrollieren, sondern um zu erfahren, wie Ihr Kind das jeweilige Netzwerk nutzt, beziehungsweise welche Funktionen für es im Fokus stehen (und welche nicht).
Sicher ist der Aufbau Ihrer Social-Media-Kompetenz kein einfaches Unterfangen – und doch ist es die Basis für alles Weitere, insbesondere, wenn es darum geht, die Risiken des Netzwerkes zu erkennen. Haben Sie die Funktionen und Möglichkeiten der sozialen Netzwerke überblickt, werden Sie schnell verstehen, warum die folgenden Punkte ein Problem werden könnten:
► Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Handlungen haben Konsequenzen, das gilt insbesondere für Cyber-Mobbing – und zwar für beide Seiten. Wird Ihr Kind gemobbt, haben Sie gemeinsam Möglichkeiten dagegen vorzugehen. Ist Ihr Kinder auf der „Mobber-Seite“, so kann das rechtliche Konsequenzen haben.
► Ebenso problematisch ist der Umgang mit fremden Bildern und Videos – entsprechende Aufklärung über das Urheberrecht (vor allem darüber, dass Medien aus dem Netz eben nicht einfach für die eigenen Profile verwendet werden können), ist ganz entscheidend, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
► Der Umgang mit privaten Daten ist ein sehr wichtiges Thema. Öffentliches Posten von Adresse oder Telefonnummer sollte Tabu sein – nicht zuletzt, da sich im schlimmsten Fall Fremde annähern könnten. Gleiches gilt selbstverständlich für das Verschicken von freizügigen Fotos, was vor allem bei der App Snapchat nicht selten ist.
► Wie überall im Internet tummeln sich auch in den sozialen Netzwerken dubiose Abo-Anbieter oder Premium-Programme, die mit Kosten verbunden sind, die erst auf den zweiten Blick deutlich werden. Hier gilt ganz klar: Finger weg.
All diese Dinge sind Risiken, die es bei der Nutzung von Social Media zu vermeiden gilt – allerdings hilft es langfristig nicht, die Netzwerke per se zu verteufeln und Kindern die Nutzung zu verbieten.
Wer bestimmte soziale Medien verantwortungsbewusst nutzt, kann damit nicht nur in Kontakt mit Freunden bleiben und Updates posten, sondern diese Netzwerke auch für die Schule nutzen oder (bei älteren Kindern und Jugendlichen) sogar erste Kontakte für den späteren Berufsweg knüpfen.
1. Risiken thematisieren, Regeln festlegen:
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die oben genannten Risiken und stellen Sie dementsprechend klare Regeln auf. Hierbei hilft z. B. ein Eltern-Kind-Vertrag, mit dem Sie sich auf die wichtigsten Punkte einigen und die Vereinbarung festigen können – für beide Seiten.
- Freizügige Fotos
- Veröffentlichung von privaten Daten
- Mobbing und Beleidigungen
Häufig nimmt die Nutzung der Netzwerke überhand, sodass andere Dinge vernachlässigt werden. Ein verantwortungsvoller Umgang bedeutet deshalb auch, dass nicht der ganze Tag aufs Smartphone gestarrt wird.
Vereinbaren Sie am besten einen Zeitraum pro Tag, in dem die Kinder soziale Medien bzw. generell Medien nutzen dürfen. Definieren Sie auch Momente, an denen das Smartphone bzw. Medien komplett ausgeschlossen sind – beispielsweise beim Abendessen oder Familienfeiern. Je nach Alter darf es weniger oder mehr sein.
In diesem Zusammenhang ist außerdem wichtig, dass Sie Ihr eigenes Mediennutzungsverhalten kritisch hinterfragen, schließlich sind Sie als Eltern Vorbilder für Ihre Kinder. → scoyo-Familien-Test zur Mediennutzung.
Insbesondere dann, wenn Ihr Kind Opfer von Mobbing oder Ähnlichem ist, sollten Sie als Vertrauensperson da sein und Ihrem Kind Auswegmöglichkeiten aufzeigen. → Hilfe bei Cyber-Mobbing.
2. Privatsphäre-Einstellungen vornehmen:
Überprüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Privatsphäre-Einstellungen innerhalb der Profile in den sozialen Netzwerken – im Falle von Facebook beispielsweise sollten das Profil, die Bilder und Informationen nur für Freunde sichtbar sein. Um die Privatsphäre zu prüfen, finden Sie bei Facebook rechts oben ein kleines Vorhängeschloss, das zu den Einstellungsmöglichkeiten führt.
3. Geräte kindersicher machen:
Gleiches gilt natürlich auch für die Einstellungen an den Geräten selbst – eine Anleitung für verschiedene Smartphones finden Sie hier.
4. Offen sprechen
Stellen Sie klar, dass Sie Social Media nicht nutzen, um Ihr Kind zu kontrollieren, sondern um die Netzwerke zu verstehen und eine Hilfe bei Fragen zu sein – das Vertrauensverhältnis ist hier ganz besonders entscheidend. Hat Ihr Kind das Gefühl, dass Sie ihm nachspionieren, wird es nicht um Rat oder Hilfe bitten, wenn etwas passiert.
Fazit:
Es ist eine echte Gratwanderung: Social Media hat Risiken und Chancen zugleich, sodass ein Verbot genauso sinnlos wäre, wie eine „Lass-die-Kinder-einfach-machen-Einstellung“. Vielmehr geht für Sie als Eltern darum, entsprechende Kompetenz in diesem Bereich aufzubauen, um so eine Stütze für Ihr Kind zu werden, wenn es um den Umgang mit Social Media geht.
Über den Autor
Keyvan Haghighat Mehr ist Inhaber der Social Media und Content Marketing Agentur media by nature aus Hamburg. Keyvan ist selbst stolzer Vater einer Tochter und kennt sich daher bestens mit der Thematik Social Media für Kinder aus. Abgesehen davon zählt Social Media nicht nur beruflich, sondern auch privat zu seinen größten Leidenschaften.
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Hach das Internet! Es bietet so viele Chance, sich zu informieren, zu kommunizieren oder sich zu amüsieren. Jede Menge Musik, Filme, eBooks und Hörbücher stehen zur Verfügung. Doch es birgt auch einige Gefahren. Eine davon liegt in der Verletzung des Urheberrechts. Wer sich im Internet ungenehmigt an den Werken anderer Menschen bedient, muss zahlen. Das gilt für Filme und Musik genauso wie für Bilder und Texte.
Seit 2006 rollt eine regelrechte Abmahnwelle über Deutschland. Dahinter stecken Musikfirmen oder Filmstudios, die unterbinden wollen, dass ihre Werke kostenlos konsumiert werden – nachvollziehbar!
Nutzer illegaler Inhalte können über ihre IP-Adresse erkannt werden. Anwälte schicken daraufhin Schadensersatzforderungen heraus. Flattert die Streaming-Abmahnung erst einmal ins Haus, ist der Schock groß: Manchmal fordern die Anwälte mehrere Tausend Euro.
Familien trifft das besonders oft. Denn vor allem Jugendliche, die gerne die aktuellste Musik und die neusten Filme besitzen wollen, tappen schnell ungewollt in die Download-Falle. Deshalb ist es wichtig, den Kindern bewusst zu machen, was im Internet erlaubt ist und welche Gefahren hinter harmlos wirkenden Download- und Streaming-Portalen stecken.
Es empfiehlt sich, mit den Kindern Regeln zu besprechen und sie ggf. einen kleinen Vertrag unterschreiben zu lassen, um den Vereinbarungen mehr Nachdruck zu verleihen.
Urheberrecht im Internet: Was ist erlaubt, was nicht?
Zuerst einmal stehen alle Dateien im Internet unter Urheberrecht. Egal ob es sich um Bilder, Videos oder Texte handelt, sie gehören entweder dem Ersteller oder z. B. einem Label, Verlag oder Studio, an den der Urheber die Rechte abgetreten hat. Diese möchten meist dafür entschädigt werden, wenn jemand ihre Dateien nutzt. Doch nicht jeder Download ist gleich eine Urheberrechtsverletzung – wir erklären, was erlaubt ist und was nicht:
1. Privatkopien
Speichern bzw. kopieren Sie z. B. Musik, Bilder oder Videos für private Zwecke aus dem Internet, ist das erlaubt und verstößt nicht gegen das Urheberrecht. Private Zwecke bedeutet, dass diese Dateien nur im Freundes- bzw. Familienkreis verbreitet und nicht mehr als sieben Kopien angefertigt werden. Wichtig ist, dass diese Dateien legal ins Internet gelangt sind (siehe Punkt 2).
Anders verhält es sich, wenn diese Dateien von Ihnen öffentlich gemacht werden, zum Beispiel auf einer Webseite oder in den sozialen Medien. Wer hier etwas hochlädt, muss der Urheber dieser Dateien sein oder die Erlaubnis beim Rechteinhaber eingeholt haben. Texte müssen ordnungsgemäß zitiert werden. Ob das Facebook-Profil ein privater Raum ist, ist noch umstritten.
2. Offensichtlich rechtswidrige Quellen
Leider ist nicht alles, was im Internet zur Verfügung steht, auf legale Weise dorthin gekommen. Kopiert man Inhalte aus „offensichtlich rechtswidrigen Quellen“, verstößt das gegen das Urheberrecht. Aber was sind „offensichtlich rechtwidrige Quellen“?
Laut klicksafe.de weisen folgende Punkte auf illegale Angebote im Netz hin:
- Das Angebot ist gratis, obwohl dieselben Inhalte anderswo Geld kosten.
- Die technische Qualität der Inhalte ist schlecht, zum Beispiel, wenn Blockbuster von der Kinoleinwand abgefilmt wurden.
- Man kann keine Verantwortlichen für das Webangebot ausmachen, etwa, weil das Impressum fehlt oder Kontaktpersonen und -adressen nicht genannt werden.
- Die Webseite hat eine exotische Länderkennung in der Adresse, etwa von der Südseeinsel Tonga (Domain: .to) oder Osttimor (Domain: .tl).
- Es wird aggressiv und unseriös geworben, etwa für Glücksspiele, Sexhotlines oder dubiose Verdienstmodelle („Verdienen Sie 241 Euro pro Stunde!“).
- Das Angebot entspricht nicht der oft noch üblichen Verwertungskette, wonach beispielsweise ein Film erst online zugänglich gemacht wird, wenn er nicht mehr im Kino läuft. Hier gibt es aber zunehmend auch Ausnahmen.
- Man wird dazu aufgefordert, eine spezielle Download-Software zu kaufen oder diese vor dem Download zu installieren.
Trifft einer dieser Punkte zu, bedeutet das aber nicht automatisch, dass die Seite illegal ist. Hier ist es gut auf das eigene Bauchgefühl zu hören: Haben Sie ein komisches Gefühl bei einer Webseite, dann nutzen Sie diese besser nicht. Schaffen Sie auch bei Ihrem Kind eine Wahrnehmung dafür und regen Sie es dazu an, zu Ihnen zu kommen, sollte es bei einer Internetseite misstrauisch sein.
3. Streaming-Portale
Die Abmahnwelle in Deutschland wurde vor allem durch die Zunahme illegaler Streaming-Portale ausgelöst. Seiten wie movie2k.to oder kinox.to verbreiten Filme und Serien ohne die entsprechenden Rechte. Diese Seiten gehören zu den „offensichtlich rechtswidrigen Quellen“, sie erfüllen mehrere der unter 2. genannten Punkte.
Es ist eine Grauzone, ob das Ansehen der illegalen Inhalte im Internet erlaubt ist. Denn auch wenn Sie oder Ihre Kinder die Inhalte nicht aktiv kopieren, werden die Dateien beim Streaming in den temporären Dateien auf Ihrem PC gespeichert. Eine notwendiger Prozess, um die Videodatei störungsfrei zu sehen. Für manche ist dieses kurzzeitige Zwischenspeichern bereits ein Verstoß gegen das Urheberrecht im Internet.
Unsere Empfehlung: Finger weg! Rechtlich befindet man sich in einem schwierigen Bereich und kindgerecht sind diese Seiten auch nicht. Oft verbreiten die angebotenen Dateien Viren, Schadsoftware oder locken in Abo-Fallen.
Es gibt mittlerweise viele legale Streaming-Plattformen, zum Beispiel Amazon Instant Video, Maxdome oder Netflix. Auch kostenlose Videoportale wie MyVideo und YouTube bieten Filme und Serien legal und in guter Qualität an.
Beim Musik-Streaming sind Sie bspw. bei Spotify, Deezer oder iTunes auf der sicheren Seite.
Gut zu wissen: Bei YouTube kann es vorkommen, dass Inhalte illegal hochgeladen werden. Da man als Nutzer aber mit den AGB bestätigt, dass man keine illegalen Inhalte hochlädt, haben Sie hier keine Probleme zu erwarten. YouTube ist keine „offensichtlich rechtswidrige Quelle“.
4. Filesharing
Bei einer Filesharing-Software handelt es sich quasi um eine Tauschbörse. Man kann kostenlos herunterladen, was man möchte, stellt dafür aber die eigenen Dateien zum Download zur Verfügung. Wie bei einer Privatkopie ist das reine Abspeichern von Dateien kein Verstoß gegen das Urheberrecht im Internet, außer es ist eindeutig, dass die Datei illegal dort eingestellt wurde.
Jedoch sind Filesharing-Portale meist so aufgebaut, dass die Dateien beim Herunterladen gleichzeitig für andere bereitgestellt werden. Damit bietet man Inhalte öffentlich an, deren Urheber man nicht ist. Das ist im Internet nicht erlaubt.
Das reine Besitzen der Software ist kein Problem, solange man nur Dateien downloadet, die nicht offensichtlich illegal eingestellt wurden, und man nur Dateien hochlädt, deren Urheber man ist. Das ist fast unmöglich. Da über diese Portale zusätzlich häufig Viren, Trojaner und andere Schadsoftware verbreitet werden, empfehlen wir von der Nutzung dieser Software abzusehen.
Streaming-Abmahnung – was nun?
Sollte das mit dem Urheberrecht im Internet doch einmal schief gegangen sein, empfehlen wir Ihnen folgende Vorgehensweise:
1. Keine Panik
Es ist zwar wichtig, dass Sie schnell handeln – Abmahner setzten in der Regel enge Fristen – trotzdem sollten Sie aus Angst vor einer Strafe den geforderten Geldbetrag nicht einfach bezahlen oder die Unterlassungserklärung ohne die Meinung eines Experten unterschreiben. Zu schnelles und unüberlegtes Handeln hilft jetzt nicht. Auf keinen Fall bei der klagenden Kanzlei anrufen und sich für etwas entschuldigen – das kann im Nachhinein als ein Schuldeingeständnis gewertet werden.
2. Ist die Abmahnung gerechtfertigt?
Klären Sie mit Ihrem Partner und Ihrem Nachwuchs, ob tatsächlich jemand eine Urheberrechtsverletzung begangen hat. Ist das nicht der Fall, prüfen Sie, ob Ihr WLAN richtig verschlüsselt ist. Hat jemand eine Filesharing-Software auf dem PC, kann der Verstoß auch unbewusst begangen worden sein. Auf diese Sicherheitslücken sollten Sie achten, auch wenn Sie keine Streaming-Abmahnung bekommen haben.
3. Holen Sie sich Hilfe
Nicht jede Forderung ist berechtigt. Planen Sie Ihr weiteres Vorgehen mit einem Rechtsexperten. Die Unterlassungserklärung kann meist noch abgeändert werden und die Abmahngebühren sind oft zu hoch angesetzt. Die Verbraucherzentrale bietet in vielen Städten eine Rechtsberatung an.
In diesem Artikel
Ist es sinnvoll, online für die Schule zu lernen? Was macht gute, was schlechte Online-Lernangebote aus und was muss das Internet-Tool bieten, damit Schüler wirklich ihre Noten verbessern können? Das sind Fragen über Fragen, die sich (fast) alle Eltern stellen, wenn´s ums Thema Lernen im Internet geht.
Den Überblick zu behalten, ist aufgrund der rasanten Entwicklungen von Lernangeboten im Netz nahezu unmöglich. Allerdings hilft es sehr, ein paar grundlegende Dinge zu wissen und darauf einen eigenen Standpunkt aufzubauen.
So können Sie zukünftig gemeinsam mit Ihren Kindern entscheiden, welche Lernangebote sinnvoll sind – und welche eben nicht.
Qualitäts-Check Online-Lernangebote – worauf achten?
Das Thema Qualität spielt bei Lernangeboten – online wie offline – eine zentrale Rolle. Denn neben dem Geld, das Sie für Spiele, Apps oder Zugänge zu Lernplattformen zahlen, investieren Sie und Ihre Kinder auch Zeit. Im schlimmsten Fall lernen Ihre Kinder Dinge, die nicht relevant oder sogar falsch sind.
Prüfen Sie deshalb genau die Qualität eines Lernangebots, bevor Sie sich entscheiden:
1. Gütesiegel und Auszeichnungen
Unabhängige Experten und Institutionen vergeben regelmäßig Gütesiegel nach aktuellen Qualitätsstandards. Sie untersuchen, wie seriös oder nutzerfreundlich ein Angebot ist und geben so Orientierung auf dem Markt der Online-Lernangebote. Dazu gehören:
2. Wissenschaftlich basiert
Lesen Sie die Produktbeschreibungen sehr genau und achten Sie darauf, ob das Angebot auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht und von Pädagogen oder Lernpsychologen (mit) entwickelt wurde. Wichtig ist auch, dass sich die Inhalte an den Lehrplänen der Bundesländer orientieren und damit den wichtigen Schulstoff abdecken.
Je nachdem, wie alt Ihr Kind ist, sollten Sie darauf achten, dass das Online-Lernangebot auch wirklich kindgerecht gestaltet ist. Das bedeutet, dass die Umgebung, in der das Kind lernt, werbefrei ist und die Inhalte sorgfältig und anschaulich aufbereitet sind.
4. Einfache Anwendung & Interaktivität
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind möglichst interaktiv lernen kann und sich die Aufgaben dem individuellen Lernstand des Schülers anpassen. Außerdem sollten die Lerneinheiten zeitlich begrenzt sein und Kinder bestenfalls durch Gamification-Ansätze motivieren.
Probieren Sie das Online-Lernangebot ruhig einmal gemeinsam aus bzw. schauen Sie Ihrem Kind über die Schulter: Ist der Aufbau des Lernprogramms verständlich, ist die Bedienung intuitiv?
Sie bezahlen für das Online-Lernangebot. Somit ist es auch wichtig, dass Sie als Eltern nachvollziehen können, was Ihr Kind lernt und mit welchem Erfolg.
Gleichzeitig sollte jedoch auch der Schüler seine eigenen Fortschritte überprüfen können und im Blick haben. Falls Sie sich längerfristig binden, so prüfen Sie, ob es unterschiedliche Vertragsmodelle gibt.
Für den Anfang lohnt es sich, Verträge abzuschließen, die auch monatlich oder quartalsweise kündbar sind. Außerdem sollten Sie darauf achten, was mit Ihren persönlichen Daten geschieht, wenn Sie diese angeben müssen.
Ein kostenloses Test-Angebot ist dabei immer ein Hinweis auf die gute Qualität eines Online-Lerntools – denn offensichtlich haben die Anbieter dahinter nichts zu verstecken.
Info: Eine Qualitäts-Checkliste zum Ausdrucken finden Sie in unserem kostenlosen Ratgeber Lernen im Internet (hier zum Download).
Viele Eltern sind verunsichert, was das Thema Lernen im Internet angeht – logisch, denn neben vielen Befürwortern gibt es auch die einen oder anderen Gegner. Die Frage, wer von ihnen Recht hat, lässt sich dabei nicht pauschal beantworten, wie so oft gibt es immer Vor- und Nachteile – das gilt auch für das Online-Lernen. Doch meist bringt es schon Licht ins Dunkle, eben diese zu kennen.
In diesem Artikel
Vorteile und Möglichkeiten vom Online-Lernen
Insgesamt bietet die Entwicklung der Online-Lernangebote viele Möglichkeiten, um Schüler beim Lernen zu begleiten, sie zu motivieren, individuell zu fördern und ihren Erfahrungshorizont zu erweitern. Wir haben die spezifischen Vorteile vom Lernen im und mit dem Internet für Sie zusammengefasst:
Vorteil Nummer 1: Aktualität der Inhalte
Durch die Anbindung an das Internet lassen sich einmal erstellte Inhalte und Anwendungen regelmäßig prüfen, gegebenenfalls aktualisieren und verbessern. Viele kennen das von den regelmäßigen Updates ihrer Apps auf Tablet und Smartphone: Sobald Verbesserungen bzw. Erweiterungen zur Verfügung stehen, können Nutzer davon profitieren.
Doch nicht nur technisch bietet das viele Vorteile: Auch die Inhalte können online schnell und einfach auf den neusten Stand gebracht werden. So liefert zum Beispiel die neu entwickelte Kindernachrichten-App Quappiz unter ihrer Rubrik “Aktuelles” Informationen aus dem Tagesgeschehen, altersgerecht aufbereitet für Mädchen und Jungen.
Besonders reizvoll für Kinder sind Online-Angebote häufig auch deshalb, weil sie multimedial angelegt sind. Sie arbeiten gleichzeitig mit Bildern, Filmen, Tönen, interaktiven 3D-Grafiken und Schrift. Darin liegt die große Faszination für Schülerinnen und Schüler – ein klassisches Schulbuch muss demgegenüber klar zurückstehen.
Auch sind viele Lernangebote im Internet interaktiv aufgebaut. Bei Wissenstests für Kinder oder Online-Lernportalen wie scoyo folgt auf jede Aktion des Nutzers eine Reaktion auf dem Bildschirm: Figuren bewegen sich, Türen öffnen sich, die richtige Antwort poppt auf. So erfahren die Nutzer sofort, ob sie richtig liegen oder nicht. Falsche Informationen können sich gar nicht erst verfestigen.
Vorteil Nummer 3: Zusammenarbeit mit anderen möglich
Kinder lernen sehr gut und gerne mit anderen in der Gruppe – das beweisen verschiedene Ansätze dieses so genannten Peer-Learnings. Online-basierte Angebote wie zum Beispiel Wikis oder digitale Klassenzimmer bieten dafür optimale Voraussetzungen.
In Letzteren arbeiten Schülerinnen und Schüler auf einer gemeinsamen Plattform, die in der Regel der Lehrer steuert. Wikis sowie digitale Klassenzimmer erlauben vielen Nutzern den Zugriff auf ein gemeinsames Dokument, auf Informationen und Bilder. In Chats oder Foren tauschen sich die Schülerinnen und Schüler aus. Alle können Fragen stellen, und gemeinsam recherchieren die Kinder die Antworten und arbeiten sie in das Dokument ein.
Vorteil Nummer 4: Anpassung an den individuellen Lernstand
Kinder begreifen Sachverhalte unterschiedlich schnell. Sie bringen verschiedenes Vorwissen mit, können sich besser oder schlechter konzentrieren und interessieren sich mehr oder weniger für bestimmte Inhalte. Auf diese unterschiedlichen Lernvoraussetzungen reagieren onlinebasierte Lernsysteme direkt und sehr flexibel und fördern Schüler meist individuell. Zum Beispiel werden Aufgaben wiederholt angeboten, wenn die Eingaben falsch waren. Je nach Wissensstand lernen Kinder auf verschiedenen Levels – sind sie fit, wechseln sie zum nächsten. Die Reihenfolge der Lerneinheiten organisieren sie sich oftmals selbst und werden dabei auf Wissenslücken aufmerksam gemacht. Diese Vorteile lassen sich auch bei der Gestaltung von Schulunterricht nutzen.
Vorteil Nummer 5: Motivationsfördernd
Wenn die Lerninhalte gut und ansprechend, altersgerecht und mit konkreten Anwendungssituationen angeboten werden, sind Kinder schnell mit hoher Motivation dabei. Gerade Online-Lernen kann aber zusätzliche Lernanreize schaffen: Kinder lernen noch motivierter, wenn sie klar definierte Ziele vor Augen haben und sich mit anderen messen können.
Verschiedene Lernplattformen nutzen diese Erkenntnis und haben Bestenlisten, Punktesysteme und verschiedene Levels als Anreiz für die User integriert (mehr Infos: Motivationsanreize bei scoyo). Die Kinder erhalten damit ein Feedback, können ihre Leistungen besser einordnen und erkennen, an welchen Stellen sie noch weiter üben müssen und was sie selbst dafür tun können.
Gleichzeitig sind sie in der Lage, ihre eigenen Lernfortschritte unmittelbar nachzuvollziehen. Das Erfolgserlebnis, zum nächsten Level zu wechseln, motiviert sie.
Und generell finden es Kinder toll, mit digitalen Medien zu lernen (siehe Studie). Die neuste Technik übt eine einzigartige Faszination auf den Nachwuchs aus. Warum dann nicht diese Motivation fürs Lernen nutzen?
Vorteil Nummer 6: Flexibilität – lernen von unterwegs
Mit online-basierten Lernangeboten können Kinder überall lernen, wo Computer, Tablet oder Smartphone mit Internetzugang zur Verfügung stehen. Das Lernen wird damit mobiler und flexibler. Wartezeiten am Flughafen oder am Bahnhof, Regentage im Urlaub – es gibt viele Situationen, in denen kurze Lerneinheiten sinnvoll sind und den Kindern Spaß machen. Lernen geschieht hier eher beiläufig, verankert das Wissen durch regelmäßige Wiederholung aber sehr nachhaltig.
Worauf beim Online-Lernen zu achten ist
1. Sicherer Umgang mit den Neuen Medien:
Kinder, die sich im Netz bewegen, sollten wissen, was sie dort erwartet und wie sie sich richtig verhalten. Selbst Filter bieten keinen hundertprozentigen Schutz davor, dass junge Nutzer auf Inhalte stoßen, die für sie nicht geeignet sind. Nutzen Sie unseren Medienkompetenz-Test, um eine erste Einschätzung zu bekommen, wie fit Ihr Kind im Umgang mit Neuen Medien ist.
2. Begleitung bei der Mediennutzung:
Unabhängig davon, wie sicher Ihr Kind sich im Netz bewegt, sollten Sie es begleiten, wenn es online lernt. Das bedeutet nicht, dass Sie jedes Mal danebensitzen müssen, sobald Ihr Kind den Computer oder das Tablet startet. Wichtig ist, dass Sie den Überblick behalten. Sprechen Sie sich über die Auswahl ab und machen Sie sich ein Bild davon, was Ihr Kind lernt, wie lange und mit welchem Erfolg. Fragen Sie nach, welche Erfahrungen es macht und wie es diese selbst einschätzt. Hier gibt Mediencoach Kristin Langer Tipps, wie Eltern ihre Kinder bei der Mediennutzung begleiten können.
3. Qualitäts-Check von Online-Lernangeboten:
Bevor Sie sich für ein Online-Lernangebot entscheiden, ist es wichtig, dass Sie sich genau über die Qualität informieren. Nutzen Sie hierfür unsere Checkliste im Ratgeber Lernen im Internet.
Hinweis: Bei scoyo lernen Kinder selbstständig in einer geschützten Online-Umgebung und können ihr Wissen anwenden und vertiefen.
4. Der Methoden-Mix macht´s:
Das Lernen mit Neuen Medien ist nur ein Weg unter vielen, über den Kinder sich die Welt erschließen und Kompetenzen aneignen.
Parallel experimentieren sie in der Natur, erproben ihre Sinne, fragen ihre Eltern, lernen angeleitet von ihren Lehrern im Unterricht und beobachten ältere Geschwister.
All das lässt sich durch das Lernen mit digitalen Werkzeugen nicht ersetzen, wohl aber begleiten, ergänzen und erweitern ( Mehr: Kreative Lernmethoden für Schüler).
In diesem Artikel
Digitale Medien wirken auf die meisten Kinder faszinierend und spielen für viele von Ihnen auch schon ab der frühen Kindheit eine Rolle. Gleichzeitig wirft das Thema Medienerziehung in der Familie immer wieder Fragen auf und viele Eltern sind verunsichert, wie sie ihren Kindern den Umgang mit Medien näher bringen sollen.
Ab welchem Alter ist ein eigenes Tablet okay? Wie lange darf ein 10-Jähriger im Internet surfen? Und wie verhindere ich, dass mein Kind auf Seiten stößt, die es verunsichern könnten? Fragen über Fragen, die leider gar nicht so leicht zu beantworten sind.
Medienerziehung: Allgemeine Regeln greifen zu kurz
Fakt ist: Jedes Kind hat individuelle Voraussetzungen und somit eine ganz eigene Ausgangsbasis, ist zum Beispiel mehr oder eben weniger anfällig für einen “exzessiven” Medienkonsum oder kann mit Gefahren, die im Internet lauern, unterschiedlich gut umgehen.
Pauschale Vorgaben bieten deshalb nur eine Orientierung und gelten nicht als festes Regelwerk. Denn was ist, wenn Ihr Kind eine eigene Schülerzeitung am PC kreiert, online lernt oder auch Plakate “bastelt”? Gemeinsam mit Mediencoach Kristin Langer haben wir deshalb einen Test für Eltern entwickelt, mit dem Sie besser beurteilen können, wie sinnvoll, maßvoll und bewusst Ihr Kind digitale Medien nutzt. Im Anschluss erhalten Sie individuelle Anregungen für die Medienerziehung in Ihrer Familie.
Grundsätzlich sollten Eltern ein paar Hinweise beachten, um den Nachwuchs beim Einstieg in die digitale Welt begleiten zu können. Im Folgenden finden Sie eine kleine “Anleitung”.
Medienerziehung in der Familie: 10 Tipps
Tipp 1: Wichtige Begriffe und Inhalte erklären
Um eine erste Basis zu schaffen, ist es sinnvoll, wenn Sie Ihrem Kind die wichtigsten Begriffe des Internets erklären können: Was bedeutet es, online zu sein? Was sind Chats und wie nutze ich Suchmaschinen? Außerdem sollten Sie, ggf. etwas später, auch Themen wie Datenschutz oder sichere Webseiten erklären bzw. im Gespräch über Veränderungen bleiben. Je mehr Sie Ihrem Kind am Anfang erklären können, desto besser lernt es den Umgang mit Medien und kann das Netz sicher nutzen. Guter Nebeneffekt: Es entdeckt Sie als wichtigen Ansprechpartner für alle Fragen zum Internet und zu digitalen Medien.
Tipp 2: Übermäßigen Medienkonsum vermeiden
Grundschüler müssen erst noch lernen, wie man sinnvoll mit Medien umgeht. Zunächst strömt alles Multimediale ungefiltert auf sie ein. Deshalb ist ein wichtiger Punkt bei der Medienerziehung in der Familie, darauf zu achten, dass Kinder nicht medial überfordert werden.
Je älter Schüler werden, desto mehr können sie auch in Entscheidungen einbezogen werden. So lernen sie, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
Generell kommt es bei der Zeitvorgabe immer darauf an, womit sich Ihr Kind online beschäftigt. “Daddeln” sollte stark begrenzt werden, online lernen, Hausaufgabenrecherche oder andere wirklich sinnvolle Beschäftigungen könnten als Extra-Zeit vergeben werden.
Wenn Sie den Medienkonsum Ihres Kindes begrenzen, geben Sie Ihrem Kind aber auch die Zeit, sich darauf einzustellen. Generell sollten andere Aktivitäten ohne Medien einen höheren Stellenwert im Leben Ihres Kindes einnehmen, denn sie sind wichtig für seine positive Entwicklung.
Tipp 3: Medienerziehung in der Familie heißt auch, Vorbild sein
Einen gesunden Umgang mit Medien erlernt Ihr Kind dank guter Vorbilder, von denen es erfährt, dass Laptop und Smartphone ein wichtiger, aber eben nur ein Teil seiner Lebenswirklichkeit sind. Ihr eigenes Nutzungsverhalten sollte so maßvoll sein, wie Sie es von Ihrem Kind erwarten – denn Kinder ahmen nach und folgen Ihrem Beispiel, nicht Ihrem Rat. Wenn Eltern ihre Freizeit vor dem Laptop verbringen, wird ihr Kind kaum verstehen, warum es soziale Kontakte pflegen soll.
► Unser Familien-Test zum Ausdrucken hilft Eltern und Kindern beim bewussteren Umgang mit digitalen Medien.
Tipp 4: Internet kindersicher machen
Zunächst sollten Sie den heimischen Computer kindersicher machen. Dazu gehört z. B. auch die Installation eines Jugendschutzfilters oder einer Schutzsoftware wie JusProg oder Surfen: ohne: Risiko. Zu empfehlen ist auch die App meine-startseite.de. Dadurch kann Ihr Kind nur auf bestimmte Seiten zugreifen und Sie können zumindest zu Hause eingrenzen, was es im Internet ansehen kann.
Anschließend sollten Sie sich über Einstiegsseiten und Suchmaschinen informieren, die nur Inhalte anzeigen, die für Kinder geeignet sind. Sie sind verunsichert, welche Angebote für die Altersklasse Ihres Kindes freigegeben sind? Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) und die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSK) helfen bei der Orientierung. Individuelle Empfehlungen kann die Altersangabe allerdings nicht bieten. Sie können meist am besten beurteilen, ob Ihr Kind schon alt genug für gewisse Inhalte ist – ein großes Plus für die Medienerziehung in der Familie.
Tipp 5: Gefahren thematisieren
Wenn Sie sich durch die Seiten klicken, lernt Ihr Kind auch, Inhalte zu beurteilen. Wann handelt es sich z. B. um Werbung? Verdeutlichen Sie, wie schnell im Internet ein Klick zur Bestellung wird und wie man sich davor schützen kann. Dabei sollten Sie auch erklären, welche Konsequenzen es haben kann, wenn man etwas von illegalen Webseiten herunterlädt.
► Mehr zum Thema Sicheheit im Umgang mit Medien:
Tipp 6: Sinvolle Nutzung von Internet und neuen Medien zeigen
Neben der unmittelbar greifbaren Welt bietet auch der virtuelle Raum Ihrem Kind die Möglichkeit, mit Neugierde die Welt zu entdecken – und das sollte es auch dürfen. Denn gleichzeitig erschließt sich Ihrem Kind so eine wichtige Kulturtechnik unserer Zeit. Die neuen Medien bieten viele Möglichkeiten, sich kreativ auszuprobieren, selbst produktiv zu sein oder sich neues Wissen anzueignen.
So ist das Internet u. a. auch ein sinnvoller Lernbegleiter. Online-Lernplattformen sind eine gute Möglichkeit, um das in der Schule Gelernte zu wiederholen bzw. zu vertiefen. In der Lernwelt von scoyo beispielsweise, wird Wissen auf spielerische Art vermittelt, in einer sicheren und werbefreien Umgebung. In multimedial aufbereiteten Alltagsgeschichten werden Kinder in verschiedenen Fächern und Schwierigkeitsgraden gefordert. In diesem Beispiel hat ein gemeiner Wichtel Wörter aus den Briefen geschnitten. Die Schüler helfen dem Postmann dabei, die Wörter wieder an die richtige Stelle zu kleben.
Tipp 7: Unterstützung holen und annehmen
Sie sind nicht allein für die Medienerziehung Ihres Kindes verantwortlich. In Lehrern und anderen Eltern finden Sie wichtige Partner, die sich oft in derselben Situation befinden wie Sie. Suchen Sie das Gespräch und tauschen Sie sich aus. Lassen Sie sich aber nicht verunsichern – Sie wissen am besten, was das Richtige bzw. Beste für Ihr Kind ist.
Tipp 8: Im Gespräch bleiben
Medienerziehung in der Familie ist mehr als nur Regeln aufzustellen: Kinder wollen ernst genommen werden. Wenn Sie sich für die Inhalte interessieren, mit denen sich Ihr Kind beschäftigt, bleiben Sie ein guter Ansprechpartner. Das ist unter Umständen besser, als wenn Freunde oder Geschwister diese Rolle übernehmen.
Spielen Sie doch einfach mal mit und lassen Sie sich das neuste Online-Game erklären – das pusht das Selbstbewusstsein und fördert die Kommunikation auf Augenhöhe. Sollte Ihnen etwas nicht gefallen, was Ihr Kind gern spielen oder ansehen möchte, erklären Sie ihm genau, warum – dabei lernt es viel mehr als durch starre Verbote.
► Am 8. scoyo Elternabend im Netz haben wir gemeinsam mit Wonder Workshop Experten unter anderem danach gefragt, was Kinder im digitalen Zeitalter wirklich lernen müssen. Im Video gibts die Antwort der Experten mit vielen weitere Praxistipps.
Tipp 9: Die Frage nach dem eigenen Gerät individuell beurteilen
Tauschen Sie sich aber weiterhin darüber aus, wie und wofür es digitale Medien nutzt. Für ein eigenes Smartphone sollte der Nachwuchs schon über gutes Grundlagenwissen in Sachen digitale Medienwelt verfügen, das heißt Zusammenhänge erkennen und verstehen.
Ob ein eigener Laptop, ein Tablet oder Smartphone für Ihr Kind angebracht ist, hängt auch von der Frage ab, wofür es das Gerät nutzt. Muss Ihr Kind beispielsweise vermehrt am Computer für die Schule lernen, kann ein eigener Laptop sinnvoll sein. Verabredete Nutzungszeiten sollte es natürlich auch am eigenen Gerät einhalten.
► Extra-Tipp: Kommt die Zeit für das ersten Smartphone, kann ein Eltern-Kind-Vertrag das Gespräch über mögliche Risiken fördern und helfen, Regeln im Umgang mit dem neuen Gerät festzulegen.
Tipp 10: Selbstbewusstsein stärken, Vertrauen schenken
Ab einem gewissen Alter Ihres Kindes wird es unwahrscheinlich, dass Sie immer vollständig im Blick haben, wann und wofür es Medien nutzt. Wenn Sie Ihrem Schulkind zu Hause verbieten, Spiele oder Videos anzuschauen, hat es sicher bei Freunden Zugriff darauf. Jeder Schüler muss auch seine eigenen Erfahrungen machen (dürfen). Umso wichtiger ist es aber, dass der Nachwuchs kritisch und selbstbewusst mit den Inhalten umgehen kann und weiß, dass es in Ordnung ist, “Nein” zu sagen. Stärken sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes, zeigen Sie ihm, dass Sie ihm vertrauen und dass es Ihnen Vetrauen kann und zu Ihnen kommen kann, wenn doch etwas schief gelaufen ist.
Mehr zum sinnvollen Umgang mit Medien in der Familie
Welche Regeln zur Mediennutzung sind wirklich sinnvoll, und wie setzt man sie durch? Diese und weitere Fragen zum Umgang mit Medien in der Familie stellten wir Kindern, Eltern und Medienpädagogen auf unserem 5. scoyo Elternabend. Hier können Sie die Diskussion noch einmal online ansehen und erhalten viele praktische Tipps von unseren Experten.
Für die meisten Kinder ist es heute selbstverständlich, von technischen Geräten und digitalen Medien umgeben zu sein. Rein praktisch können selbst kleine Kinder sie häufig schon bedienen. Reine Wischkompetenz hat aber noch lange nichts mit wirklicher Medienkompetenz zu tun. Diese muss Kindern beigebracht werden. Wichtigster Ansprechpartner sind dabei die Eltern. Schon allein, weil Kinder zuhause anfangen, digitale Technologien zu nutzen. Deshalb sind Eltern auch stark gefragt beim Thema “Kinder und neue Medien”.
Aber auch für Eltern ist vieles #neuland und viele fragen sich bestimmt, wie sie ihr Kind dabei unterstützen können, kompetent mit den neuen Medien umzugehen. Und was gibt es beim Thema “Kinder und neue Medien” sonst zu beachten? Mediencoach Kristin Langer von der Initiative “Schau hin” stand scoyo im Interview Rede und Antwort und hat ihre besten Tipps verraten.
Kinder und neue Medien: Interview mit den besten Tipps von Mediencoach Kristin Langer
scoyo: In unserer forsa-Umfrage haben sieben von acht Eltern angegeben, gut oder sehr gut einschätzen zu können, wie bewusst und maßvoll ihre Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren mit Computern, Tablets und Smartphones umgehen können. Was ist Ihr Eindruck, wie sicher sind Eltern von Grundschulkindern heute beim Thema Kinder und Neue Medien?
Kristin Langer: Ich erlebe Eltern in Gesprächen sehr sicher bei Kindern bis zum Alter von etwa zehn Jahren, wenn es um die Nutzung von Computer und Internet geht. Bis dahin gibt es wenig Fragen und in den meisten Fällen haben Eltern hier klare Bewertungsmaßstäbe, welche Medieninhalte sie für ihre Kinder geeignet finden und welche sie ablehnen.
Beim Smartphone hingegen sind Eltern häufig ratlos, was sie ihren Kindern zutrauen können und wie genau die Absprachen hinsichtlich Anschaffungsregelung und Nutzung getroffen werden sollten. Großen Informationsbedarf haben Eltern auch immer, wenn es darum geht, die Mediennutzung technisch abzusichern, damit ihre Kinder vor ungeeigneten Inhalten und vor Kostenfallen geschützt sind. Außerdem bin ich erstaunt, dass Eltern die wirklich kindgerechten und pädagogischen Angebote oftmals nicht kennen.
Kindersichere Webseiten & Angebote
scoyo: Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Angebote für Kinder im Internet?
Kristin Langer: In jedem Falle Kinder-Suchmaschinen wie fragfinn.de oder blindekuh.de, die junge Surfer sicher zu altersgerechten Angeboten leiten. Der Webseitenverbund seitenstark.de garantiert werbefreie und auf junge Nutzer abgestimmte Inhalte und klick-tipps.net präsentiert wöchentlich eine neue Auswahl empfehlenswerter Webseiten für Kinder in mehr als 10 Themenkategorien. Dies ist eine Auswahl an Möglichkeiten. Gut beraten sind Eltern, wenn sie Ausschau halten nach Angeboten von Initiativen, die sich für einen sicheren Surfraum einsetzen.
Thema Medienzeit
scoyo: Unsere Erfahrungen zeigen, dass es für Eltern oft schwierig ist, eine optimale Medienzeit für ihre Kinder festzulegen. Im Internet findet man hierzu verschiedenste Vorgaben. Was halten Sie davon?
Kristin Langer: Bei Zeitangaben orientieren sich Experten in der Regel an durchschnittlichen Entwicklungsverläufen bei Kindern in einer bestimmten Altersgruppe. Zeitangaben können deshalb für Eltern immer nur Orientierungshilfen sein. Was speziell ihr Kind verkraftet, wie es reagiert, wenn es überfordert ist, aber auch wie ausdauernd es sich mit einer Sache beschäftigen mag, das haben Eltern im Laufe der Zeit bereits in anderen Situationen mit dem Nachwuchs erlebt. Deshalb können sie selbst das richtige Maß am besten festsetzen.
Zudem ist die Beschäftigung mit Medien eine unter vielen im Alltag. So ist es auch wichtig, alle anderen Aktivitäten des Tages oder einer Woche im Blick zu haben, wenn es darum geht, Nutzungszeiten für Medien mit den Kindern zu vereinbaren. Außerdem kommt es darauf an, womit sich Kinder beschäftigen. Je höher der Anteil an aktiven und kreativen Prozessen bei der Mediennutzung ist – etwa beim Plakat gestalten, beim spielerischen Lernen, Programmieren oder Ähnlichem – desto eher wird sich diese Beschäftigung förderlich auswirken.
Das eigene Gerät: Kinder und Neue Medien
scoyo: Ähnlich ist es bei der Frage nach einem eigenen Smartphone oder Laptop…
Kristin Langer: Grundsätzlich müssen Eltern bei der Entscheidung für die Anschaffung eines mobilen Gerätes berücksichtigen, dass sie ihren Kindern auf jeden Fall das Rüstzeug mitgeben müssen, Risiken erkennen und meistern zu können. Dies lässt sich schrittweise aufbauen und kann bei Kindern im Grundschulalter beispielsweise durch Sicherheitseinstellungen am Gerät oder einer entsprechenden Software unterstützt werden. Die Vereinbarung, dass das Internet nur im häuslichen Bereich genutzt wird, wenn ein Elternteil in der Nähe ist, wäre ratsam.
Bei einem eigenen Gerät muss der Nachwuchs schon sehr sicher mit dem Medium umgehen und Gefahrenquellen gut einschätzen können. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Kinder stark genug sind, ihre Neugier und Begeisterung für die Medienwelt auch mal hinten anzustellen, dass sie im Familienalltag mit anpacken und vor allem, dass sie „reale“ Hobbies und soziale Kontakte pflegen.
scoyo-Tipp: Überreichen Sie Ihrem Kind mit dem ersten Smartphone auch gleich einen Eltern-Kind-Vertrag. Das mag drastisch klingen, ist es aber gar nicht. Das Dokument fördert das gemeinsame Gespräch über Risiken und das Bewusstsein für mögliche Gefahren.
Sicherheit im Netz
scoyo: Sie sprachen von Sicherheitseinstellungen am Gerät – was können Eltern konkret tun, um das Internet kindersicher zu machen?
Kristin Langer: Für mobile Geräte könnte das die App „Meine Startseite“ sein, die Jugendschutz-App von fragFinn sowie die Child-Protect-App von Vodafone oder die Surfgarten-App der Telekom. Für den heimischen Computer empfehle ich Eltern bei jugendschutzprogramm.de das JuSProg herunterzuladen, das von der Kommission für Jugendschutz der Landesmedienanstalten offiziell anerkannt wurde. Weitere Tipps und Hinweise zum Thema „Jugendschutzfilter“ finden Eltern bei klicksafe.de sowie bei bsi-fuer-buerger.de.
Medienerziehung
scoyo: Was ist der Unterschied zwischen Mediennutzung und Medienkompetenz und wie können Eltern ihre Kinder hier am besten begleiten?
Kristin Langer: Kinder wachsen heute mit Medien, insbesondere digitalen Medien auf. Sie nutzen diese ganz selbstverständlich und haben oftmals keine „technischen“ Probleme, sprich sie verfügen über ein hohes Maß an technischen Fertigkeiten. Die Unterstützung von Eltern und Erziehenden brauchen Kinder jedoch dabei, sich Zusammenhänge und Hintergründe der Medienwelt zu erschließen und hier Wissen aufzubauen.
Kennen sich Kinder etwa damit aus, wie der Datentransfer im Internet funktioniert, wer Inhalte und Dienste aus welchen Gründen bereitstellt und wie sie Unterschiede in der Qualität erkennen können, haben sie eine gute Grundlage für einen kompetenten Medienumgang. Wo liegen die Risiken in Social Communities, wie verhalte ich mich, damit meine Daten sicher sind und wie gehe ich fair mit anderen um? Wissen Kinder hierüber Bescheid und handeln entsprechend, ist auch dies ein Weg zur bewussten und angemessenen Mediennutzung.
Eltern unterstützen ihre Kinder dabei, indem sie gemeinsam mit ihnen immer wieder Hintergründe der Medienangebote erforschen und auswerten, so dass daraus Leitlinien für den persönlichen Umgang entstehen.
Über unsere Expertin Kristin Langer
Aktiv für Initiative Schau hin!
© Kristin Langer
Die Diplom-Pädagogin Kristin Langer ist Referentin für die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen und arbeitet als freie Dozentin in der Erwachsenen- und Lehrerfortbildung. Als Mediencoach und fachliche Beraterin ist sie für die Bundesinitiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ aktiv. ‘SCHAU HIN!’ gibt Eltern und Erziehenden einen Überblick über aktuelle Entwicklungen der Medienwelt, über Möglichkeiten zur Information, Interaktion und Unterhaltung, aber auch über Risiken. Erfahrungen im Bereich der Medienerziehung sammelte die Medienpädagogin und Mutter einer Tochter zudem bei ihrer Arbeit für die Bundeszentrale für politische Bildung und das Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland. Profil im Netz: schau-hin.info/service/mediencoach.html
Mehr zum sinnvollen Umgang mit Medien in der Familie
In diesem Artikel
Medienpädagogen, Medienmacher, Schüler und Eltern disktutierten sowohl beim 5. scoyo Elternabend im Netz als auch beim 8. scoyo Elternabend im Netz über einen der größten Streitpunkte im Familienalltag: Die Mediennutzung. Oft möchten Kinder mehr Zeit im Internet verbringen als sie dürfen. Eltern wissen aber oft nicht, wie viel Medienzeit im “normalen” Rahmen ist. Sie fragen sich oft: Wie kann ich mein Kind an die digitale Welt heranführen und es gleichzeitig schützen? Hierbei helfen klare Internet-Regeln für Kinder, die wir für Sie aus beiden scoyo-Elternabenden zusammengefasst und ergänzt haben.
Internet-Regeln für Kinder für die Nutzung von Internet, Handy und Computer aufstellen – so geht´s:
Das wichtigste vorweg: Es gibt keine “goldenen Regeln”. Jede Familie muss diese wahrscheinlich für jedes Kind individuell festlegen. Hierbei spielen beispielsweise Medienkompetenz und Alter des Kindes eine entscheidende Rolle.
Welche Internet-Regeln für Kinder sind sinnvoll? – Wichtige Rahmenbedingungen vorweg
- Reden Sie über Konfliktpunkte, die auftauchen könnten, am besten schon vorab. Hier kann es um Nutzungszeiten gehen, aber auch darum, wer die Kosten trägt, was passiert, wenn Regeln nicht eingehalten werden etc. Wichtig: Nehmen Sie Ihr Kind ernst, fragen Sie es nach den eigenen Wünschen, Anregungen und Gedanken. Wenn es die Regeln auch mitgestalten darf, wird es sich garantiert viel eher auch daranhalten.
- Legen Sie unbedingt medienfreie Zeiten oder sogar medienfreie Tage fest. Das tut der ganzen Familie gut, besonders wenn Sie diese Zeit gemeinsam verbringen. Das hat unsere Redakteurin Kali übrigens auch schon ausprobiert: Digital Detox: Ein Wochenende Smartphone-Fasten
- Stellen Sie die Regel auf, dass jedes Familienmitglied die anderen ermahnen darf, wenn jemand zu viel Zeit am Bildschirm verbringt – ohne, dass es in Streit ausartet. So werden sich alle bewusster über ihren Medienkonsum.
Besonders zu Beginn: Begleiten Sie Ihr Kind bei der Erkundung des Internets. Möchte es sich zum Beispiel in einem sozialen Netzwerk anmelden, prüfen Sie dieses mitsamt der AGB zuvor genau. Machen Sie sich dann gemeinsam an die Erstellung eines Profils, indem Sie Ihrem Kind dabei über die Schulter blicken und einzelne Einstellungen besprechen. Erklären Sie den Hintergrund, damit Ihr Kind auch versteht, warum es gewisse Informationen besser nicht angibt. Schlichte Verbote führen nur dazu, dass es die Einstellungen später wieder ändert.
Internet-Regeln für Kinder: 9 wichtige Grundregeln
1. Die persönlichen Daten Ihres Kindes bleiben geheim
In Zeiten von sozialen Medien, Online-Banking, Identitätsdiebstahl und Co. ist das Geheimhalten von persönlichen Daten wichtiger denn je! Das persönliche Passwort darf Ihr Kind niemandem verraten, ist ja klar. Aber auch persönliche Informationen, wie zum Beispiel der eigene Name, die Handynummer und Adresse sollten nirgendwo leichtfertig preisgegeben werden. Auf sozialen Netzwerken wie Facebook kann Ihr Kind auch mit Pseudonym und Comic-Profilbildern unterwegs sein!
2. Es gelten feste Internet-Zeiten
“Nur mal eben schnell was nachschauen” – das kann sich unerwartet lange hinziehen! Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind feste Surfzeiten, die Sie dann mit dem Alter und Medienverhalten anpassen. Wichtig ist die Balance: Auch eine kreativ genutzte Medienzeit sollte die Zeit in der realen Welt nicht überschreiten. Die ein oder andere „Bildschirmpause“ ist auch nie verkehrt!
3. Kommunikationsregeln für Chaträume
Die Anonymität des Internets verführt einige Menschen allzu schnell zu verbalen Ausfällen. Dabei sind Chaträume strenggenommen öffentlich und vor allem: Hinter dem Profil eines anderen Nutzers sitzt immer noch ein Mensch! Wie in der realen Welt ist also auch in der virtuellen ein höflicher Umgang miteinander Pflicht.
4. Fremden mit gesunder Skepsis begegnen
“Du nimmst keine Schokolade von Fremden an und gehst auch nicht mit ihnen mit!” Diese Regeln kennen viele Eltern sicher noch aus ihrer Kindheit. Das gilt auch für die digitale Welt: Ihr Kind sollte sich zum Beispiel nie mit einem Fremden treffen, nur weil man sich im Chatgespräch gut versteht. Ob sich hinter dem witzigen Profilnamen und Bild auch wirklich die Person verbirgt, die man erwartet, ist nämlich nie gegeben. Grundsätzlich sollte Ihr Kind also auch keine fremden Personen „adden“ (bei Facebook) oder auch Mails von Fremden öffnen (Spam-Gefahr). Handelt es sich doch um einen Bekannten, kann dies auch durch Nachfragen über andere Kanäle (Telefon, persönliches Gespräch) bestätigt werden.
5. Kritisch gegenüber Informationen aus dem Internet sein
Das Internet ist frei, jeder kann Inhalte zunächst einmal problemlos veröffentlichen. Das heißt auch, dass viele verschiedene Inhalte (Texte, Bilder und Videos) im Umlauf sind, die nicht unbedingt wahr sein müssen. Ein gesundes Misstrauen über den Wahrheitsgehalt der Informationen im Internet ist hierbei sehr wichtig. Im Zweifel kann Ihr Kind andere Quellen heranziehen, um auf Nummer sicher zu gehen und sogenannte „Hoax“, Spam und Falschmeldungen umgehen.
6. Uploads, Downloads, Gewinnspiele und Newsletter-Anmeldungen: Zuerst mit den Eltern absprechen
Das Internet vergisst nicht. Ist das Kostüm-Bild vom letzten Karneval hochgeladen, ist es sehr schwer bis fast unmöglich, es wieder zu entfernen – da sollte stets im Hinterkopf bleiben. Besprechen Sie also Dinge, die Ihr Kind hochladen möchte unbedingt vorher. Auch bei Downloads gilt es, achtsam zu sein: Was wird da heruntergeladen (Viren- und Spyware-Gefahr)? Von welcher Seite? Gewinnspiele und Newsletter fordern fast immer persönliche Daten, also gilt auch hier: Zunächst wird die Teilnahme oder Anmeldung mit den Eltern besprochen, damit man zum Beispiel möglichen Abo-Fallen aus dem Weg gehen kann.
7. Das Urheberrecht stets beachten
Apropos Downloads: Mit wenigen Klicks hat man auf den „richtigen“ Seiten Bücher, Filme, komplette Serien und Musikalben heruntergeladen, ohne dafür bezahlen zu müssen. Das Urheberrecht greift aber natürlich auch in der digitalen Welt, solche Downloads (oder Streams) sind also strafbar. Um Abmahnungen und Geldstrafen vorzubeugen, muss Ihr Kind sich stets fragen: Warum ist der Film auf der einen Seite kostenlos und auf allen anderen Seiten nicht? Wer den Künstler schätzt, bezahlt auch gern für sein Werk!
8. Beängstigende Internetinhalte gleich mit Vertrauten besprechen
Ein Kinderinternetbrowser (z.B. fragFINN.de) ist gerade für junge Surfer sehr wichtig. Hier werden unangemessene Inhalte gleich herausgefiltert. Stößt Ihr Kind doch einmal auf beängstigende Dinge, sollte es einen Ansprechpartner in der Nähe haben. Das müssen und können nicht immer die Eltern sein, auch andere Verwandte oder Bezugspersonen können Ihrem Kind in solchen Situationen zur Seite stehen.
9. Vertrauen Sie Ihrem Kind
Die wichtigste Regel zuletzt: Haben Sie Vertrauen in die Fähigkeiten Ihres Sprösslings! Zum einen können Sie ohnehin nicht ständig über die Schulter blicken, ob nun beim Surfen am Computer, Tablet oder Handy. Zum anderen lernt Ihr Kind am besten durch eigene Erfahrungen. Dabei reicht es meist schon zu wissen, dass Sie im Fall der Fälle unterstützen und helfen!
Soziale Netzwerke, Chatrooms, Instant Messenger – eine Bandbreite neuer Medien hat unsere Kinder längsterreicht. Damit warten auch neue Gefahren auf den Nachwuchs. Eine davon ist das so genannte Cyber-Mobbing, bei dem Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene im Internet lächerlich gemacht, beleidigt und sogar bedroht werden. Auch wenn das nur virtuell geschieht, richtet das realen Schaden an – und den Opfern sollte schnell geholfen werden.
Möchten Sie wissen, was Sie als Elternteil tun können, wenn Ihr Kind im Internet beleidigt wurde? Wir haben eine Liste mit nützlichen Links zu Ratgebern, Beratungsstellen und anderen Informationen zusammengetragen, die Ihnen bei Problemen mit Cyber-Mobbing helfen.
Experten-Tipps zum Thema Cyber-Mobbing
Bei unserem ersten scoyo-Elternabend im Netz zum Thema Medienkompetenz haben sich Experten wie Autor und Lehrer Philippe Wampfler und Mediencoach Kristin Langer auch über Cyber-Mobbing diskutiert. Hier haben wir die besten Tipps für Lehrer und Eltern zusammgengefasst: Cyber-Mobbing Schule – Was Eltern tun können
scoyo Elternabend: Diskussion zum Thema Cyber-Mobbing in der Schule
► Hier geht es zum ganzen scoyo Elternabend.
In diesem Artikel
Der Markt ist voll von tollen Apps für Kinder. Doch Achtung: Nicht alle von ihnen sind tatsächlich für die Kleinen geeignet. Denn nur weil eine App keine Altersbeschränkung ausgewiesen hat, bedeutet das nicht, dass Eltern ihren Nachwuchs damit unbeaufsichtigt spielen lassen sollten. Warum?
Die größten Probleme von nicht kindgerechten Apps sind:
- Werbung
- Reizüberflutung
- Anspruchslose Inhalte
Die meisten Kinder lieben es, sich mit Tablet, Smartphone un Co. zu beschäftigen. Neben der Suche nach passenden Inhalten fragen sich Eltern oft: Wie lange sollte mein Kind eigentlich Medien täglich nutzen? Neben dem Alter des Kindes kommt es hier auch immer darauf an, wofür das Kind Medien nutzt. Denn: Medien, Apps und Online-Inhalte können tolle Werkzeuge zum Lernen sein, wenn sie richtig eingesetzt werden. Bei manchen Lerntypen kann das sogar zu einem regelrechten Lernboost führen.
Die besten Kinder-Apps: Die Lieblinge der scoyo-Redaktion
1. Monument Valley – in fantasievollen Welten um die Ecke denken
Zu den besten Kinder-Apps gehört zweifellos Monument Valley. Eine wunderbare App, in der die Spieler mit den Regeln der Realität brechen müssen, um die stumme Prinzessin Ida an ihr Ziel zu bringen. Zauberhaft gestaltete Level warten auf die Kinder. Einen Weg durch die fantastischen Welten zu finden, ist ganz schön kniffelig und erfordert eine Menge kreatives Querdenken. Ein ruhiges Spiel, für das man etwas Geduld braucht, das aber mit wunderschönen Bildern und intelligenten Rätseln belohnt.
Die App ist weitgehend werbefrei, jedoch können per In-App-Kauf für 1,99 (iOS) und 1,79 (Android) zusätzliche Level freigeschaltet werden.
2. Lindbergh: Eine Maus geht auf Reisen
Hamburg vor über 100 Jahren: Eine Mausefalle wird erfunden und erschwert das Leben einer kleinen Maus. Ihre Kinder können hier in eine andere Zeit eintauchen: Die clevere Maus muss Mittel und Wege finden, eine Reise nach Amerika unbeschadet zu überstehen. Wird sie es schaffen, mithilfe der Entwicklung eines Flugapparats, ihr Abenteuer zu beenden? Kinder können sich die Geschichte der kleinen Maus hier vorlesen lassen oder selbst den Lesefluss trainieren. Außerdem verfolgen sie die Geschichte interaktiv in der App mit.
3. Opera Maker – Gestalte Deine eigene Oper mit Dir in der Hauptrolle
Oper und Kinder passen nicht zusammen? Falsch gedacht! Mit dem Opera Maker erstellen Kinder ihre eigene Oper: von der Geschichte, über das Bühnenbild bis hin zur musikalischen Untermalung. Wer mag, kann seinem Theater mit Kamera und Mikrofon eine ganz persönliche Note verleihen. Das macht einen riesen Spaß und ganz nebenbei lernen Kinder, wie ein Bühnenstück entsteht.
4. Der menschliche Körper – Biologie einmal anders
Biologieunterricht für das Smartphone gibt es mit dieser Kinder-App, die die Spieler auf eine Reise durch den menschlichen Körper mitnimmt. Die Steuerung der App ist sehr intuitiv, so dass sie ganz ohne Erklärtexte auskommt und die Kinder schnell begreifen, wie sie sich durch den Körper navigieren. In einem Elternbereich haben Eltern die Möglichkeit, einzustellen welche Körperregionen ihr Kind bereisen darf. Per Sprachaufzeichnung kann der Nachwuchs Fragen zu den Körperfunktionen stellen, die die Eltern dann beantworten können.
5. Waldfibel –spielerisch den Wald erkunden
Für kleine Naturfreunde haben wir hier genau das richtige: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat hier eine App entwickelt, mit deren Hilfe Kids allerhand spannende Infos über die heimischen Wälder bekommen. Mit Klick auf die verschiedenen Pflanzen und Tiere werden kleine Erklärungen eingeblendet. Durch einen Zeitstrahl erfahren die kleinen Entdecker außerdem mehr über die Geschichte des Waldes.
6. Das Sonnensystem – Professor Astrokatz
Herzlich Willkommen im Astrokatz Weltraumprogramm! Sobald die jungen Astronauten einen felligen Begleiter ausgesucht und ihren Dienstausweiß entgegengenommen haben, steht ihnen unsere Galaxie offen. Die Mission: fremde Planeten entdecken, eine Rakete bauen und BLOß NICHT ABSTÜRZEN … Die App ist wirklich liebevoll gestaltet und versteht es, viel Weltraumwissen spannend zu verpacken.
7. Lego Movie Maker – einmal selbst Regisseur sein
Die App bietet den Kids die Möglichkeit, ihre eigenen Trickfilme mit Legofiguren und -steinen zu drehen. Lego Movie Maker ist zwar komplett auf Englisch, durch die selbsterklärenden Symbole beim Erstellen eines Films ist das jedoch nicht hinderlich. Für einen Film werden zunächst die verschiedenen Einzelbilder fotografiert. Danach werden die Bilder mit der Funktion „Onion Skin“ so übereinander gelegt, dass sie ineinander übergehen. Außerdem können Musik oder Dialoge hinterlegt werden. So entsteht nach und nach ein kleiner Trickfilm, der jederzeit im Hauptbildschirm abrufbar ist.
8. Petterssons Erfindungen – Experimente mit Physik, Mechanik und Witz
Pettersson und sein Kater Findus sind den meisten Kindern sicherlich ein Begriff. Der alte Pettersson baut die ungewöhnlichsten Apparate, um die Pläne seines frechen Kumpels umzusetzen. Auch in dieser Kinder-App hat Findus mal wieder einen ausgefallenen Wunsch – er möchte fliegen. Deshalb soll Pettersson eine Flugmaschine bauen. Dabei braucht er die Hilfe der Kinder.
Diese App steckt voller verrückter Erfindungen, die zusammengesetzt und ausprobiert werden wollen. Ein schlaues und schön gestaltetes Spiel, das Kreativität fördert und ganz klar zu den besten Kinder-Apps gehört.
Petterssons Erfindungen Deluxe bietet Teil 1 und 2 des Spieles. Die Teile können auch einzeln gekauft werden.
9. Die große Wörterfabrik – Eintauchen in die Welt der Worte
Die große Wörterfabrik ist eigentlich ein Kinderbuch, in dem es um ein sonderbares Land geht, wo die Bewohner Wörter kaufen müssen, um sie aussprechen zu können. Der kleine Paul möchte der hübschen Marie gerne sagen, wie sehr er sie mag, aber die Worte dafür kann er sich nicht leisten. Auf jeder Seite der rührenden Geschichte gibt es kleine Spiele zu entdecken, die die Geschichte vertiefen. Die Spieler dürfen in vergessenen Wörtern stöbern, Wortfetzen zusammenflicken oder Vokabeln ihrer Sprache zuordnen. Eine der besten Kinder-Apps und eine zauberhafte Geschichte über den Wert der Sprache.
10. The Unstoppables – Jeder ist etwas Besonderes
Einer für alle und alle für einen – das ist das Motto der Unstoppables. Die Helden in dieser Kinder-App haben alle ein Handycap. Melissa ist zum Beispiel blind. Achim sitzt im Rollstuhl. Trotzdem lassen sie sich nicht davon abhalten, Großes zu leisten. Als Melissas Hund Tofu entführt wird, macht sich die Gruppe gemeinsam zur Befreiungsaktion auf. Ein Abenteuerspiel in dem Kinder ganz viel über Zusammenhalt und Inklusion lernen. Daumen hoch!
11. Woozle Goozle App – Woozle erklärt die Welt
Für alle Kids mit unstillbarem Wissensdurst: In der App können Kinder die Wissensvideos von Toggo abrufen. Für jedes angeschaute Video steigt der Erfinderlevel. Außerdem gibt es kleine Belohnungen, die zum Weiterschauen ermuntern. Der Erfinder Woozle beantwortet zudem geduldig Fragen – das funktioniert mit Sprachsteuerung oder mit einem Klick. Auch Spiele kommen hier nicht zu kurz, denn Woozle braucht die Hilfe der Nachwuchserfinder, um seine Erfindungen zu reparieren.
12. Die Maus – Lach- und Sachgeschichten für unterwegs
Die clevere Maus gibt es jetzt auch für die Hosentasche. In der DieMaus-App können Kinder vergangene Sendungen angucken, ihre Geschicklichkeit in Minispielen auf die Probe stellen oder Fotos verrückt umgestalten. Hier wird gespielt, gelacht und gelernt. Eine Kinder-App, mit der Eltern ihren Nachwuchs sorglos spielen lassen können.
13. Die Maus ist fleißig und hat gleich noch eine zweite tolle App: Frag doch mal … die Maus!
Frag doch mal … die Maus! ist ein Quiz für die ganze Familie mit pfiffigen Fragen rund um scheinbar alltägliche Dinge des Lebens. Zusätzlich wird in Minispielen Geschicklichkeit gefordert. Bis zu sechs Spieler können hier zusammen oder gegeneinander antreten. Durch unterschiedliche Schwierigkeitsstufen können Groß und Klein problemlos miteinander spielen.
14. Inventioneers – Verrücktes erfinden und bauen
Eine weitere grandiose Kinder-App, die ordentlich Gehirnschmalz fordert, ist Inventioneers. In dieser Anwendung hilft man den kleinen Inventioneers, lustige Erfindungen zusammen zu bauen. Dafür stehen einem jede Menge sonderbare Gegenstände zur Verfügung, wie springende Hasen, Kuckucksuhren, Sprungfedern und jede Menge Obst und Gemüse. In einem „Kreativbereich“ können die Kinder auch selber verrückte Gerätschaften zusammen basteln. Die besten Erfindungen kann man in der Kinder-App mit seinen Freunden teilen. Das macht Spaß, kurbelt die Fantasie an und die Kleinen lernen sogar ein bisschen was über Physik.
15. Slice Fractions – Bruchrechnen in der Eiszeit
Die Eiszeit naht. Ein mutiges Mammut spaziert durch die Welt, doch sein Weg wird immer wieder von Eis- und Lavablöcken versperrt. Aufgabe ist es, dem kleinen Mammut den Weg frei zu machen. Lava- und Eisblöcke neutralisieren sich. Durch Tippen lösen die Spieler Kettenreaktionen aus, die die Blöcke wegräumen. Dabei kommt es vor allem auf Geschicklichkeit an, doch auch die physikalische Denke wird trainiert. Nach und nach und fast unbemerkt, kehren dann auch Brüche ins Spiel ein. Eis- und Lavablöcke müssen so geteilt werden, dass sie gleich groß sind, sonst bleibt ein Rest – macht Sinn, oder? Eine kniffelige Kinder-App, die ihre Spieler ganz schön fordert, aber viel Spaß verspricht.
16. Happi Wörter – Assoziationsspiel für Kinder
Ameise, Spinne, Schnecke – was haben diese Drei gemeinsam? Den Zusammenhang zwischen gezeigten Bildern herauszufinden, darum geht es in der App Happi Wörter. Ganz schön kniffelig, macht aber mächtig stolz, wenn man die Lösung herausgefunden hat. Die App ist extra für Kinder im Grundschulalter konzipiert, die Wörter sind also nicht allzu kompliziert. Steht man auf dem Schlauch, hilft eine ausgeklügelte Hilfsfunktion. Eine tolle App, die Querdenken und Deutschkenntnisse trainiert.
17. Toggolino App – eine Bibliothek voller Spaß
In der Toggolino App finden Ihre Kinder ein buntes Angebot von Videos, Hörspielen und Spielen. Sie als Eltern haben hier die Möglichkeit, Zeitlimits festzulegen und bestimme Inhalte auszuschließen. So können Sie beruhigt Ihre Kinder in der Welt von Toggolino stöbern lassen.
Zusatz-Tipp: Spielerisch lernen mit der Online-Lernwelt von scoyo
Ob Mathe, Deutsch, Englisch, Physik, Chemie, Biologie oder Kunst – scoyo ist die Nr.1 Lernplattform* für Kinder der 1. bis 7. Klasse. In der scoyo Lernwelt lernen Kinder Schulstoff der wichtigsten Fächer durch animierte, interaktive Lernabenteuer und -geschichten. Ein Punktesystem und individuelle Avatare motivieren die Kinder, dranzubleiben. Für Eltern gibt es einen separaten Bereich, in dem sie den Lernfortschritt ihrer Kinder in jedem Fach verfolgen können. Testen Sie scoyo hier gleich selbst!
Mittlerweile gehen 63 Prozent der Kindern zwischen 6 und 13 Jahren ins Internet, 40 Prozent davon fast täglich. Bei den Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren sind es sogar 96 Prozent, 87 Prozent davon täglich. Der Großteil der Jugendlichen nutz dafür ein Smartphone. Das geht aus der JIM-Studie 2016 bzw. der KIM-Studie 2016 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest hervor, der regelmäßig Daten zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen erhebt. Aufgrund mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets hat die digitale Welt einen großen Einfluss auf den Alltag der Heranwachsenden. Bei dieser Entwicklung ist es keine große Überraschung, dass sich auch das Thema Mobbing ins Internet ausweitet. Folgend erhalten Sie umfassende Hintergrundinformationen sowie konkrete Tipps zum Thema Cyber-Mobbing.
In diesem Artikel
Cyber-Mobbing, auch Internet Mobbing, E-Mobbing oder Cyber-Bullying genannt, beschreibt Angriffe auf die Persönlichkeit mithilfe moderner (digitaler) Kommunikationsmittel wie Handy oder Internet. Das heißt, Kinder werden über Chatgruppen oder auf sozialen Netzwerken wiederholt erniedrigt und/ oder verbal angegriffen. Diese Form des Mobbings nimmt – wie die Internetnutzung selbst – immer mehr zu: Jeder Dritte (34 Prozent) der Zwölf- bis 19-Jährigen kennt jemanden, der bereits im Internet oder per Handy “fertig gemacht wurde”. Acht Prozent waren sogar schon direkt von Mobbing übers Internet betroffen, wie die JIM-Studie 2016 ebenfalls zeigte.
Das sind alarmierende Anzeichen. Dabei aber bitte bedenken: Formen gegenseitigen Bloßstellens unter Kindern und Jugendlichen gab es schon immer. Neue Medien eröffnen heutzutage vor allem zusätzliche Kanäle und eine große Reichweite, sind aber nicht per se Auslöser für das diskriminierende Verhalten der Täter.
Was Cyber-Mobbing so gefährlich macht
Mobbing 2.0, eine neue Dimension der beleidigenden Angriffe: Wie bereits angedeutet, im Gegensatz zum Mobbing in der realen Welt, erreicht Mobbing als Form regelmäßiger Tyrannisierung bei der Anwendung im Internet eine neue Stufe. Denn Cyber-Mobbing endet nicht mehr in der Schule, sondern findet mittels der pausenlos verfügbaren digitalen Medien oft rund um die Uhr statt. So fühlen sich Opfer selbst in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher, während verletzende Nachrichten und Bilder über sie verbreitet werden.
“Die häufigste Form, die wir heute beim Cyber-Mobbing in der Schule erleben, sind WhatsApp-Gruppen, die im Klassenzimmer gebildet werden. Hier treffen auch am Wochenende oder oft die ganze Nacht durch beleidigende Kommentare ein. Oft werden Personen ausgeschlossen oder Gruppen werden nur zu dem Zweck gebildet, jemanden fertig oder lächerlich zu machen”, so Lehrer und Autor Philippe Wampfler, einer unserer Experten beim scoyo-Elternabend zum Thema Medienkompetenz.
Hinzu kommt, dass beim Cyber-Mobbing unterschiedliche Kanäle wie WhatsApp, Facebook, Instagramm oder Snapchat benutzt werden. Das Fatale daran ist die “Reichweite”, die vor allem soziale Netzwerke erreichen: Mobbing-Opfer werden nicht “nur” vor (einigen) Klassenkameraden bloßgestellt, sondern vor einem unüberschaubar großen Publikum. Zudem können Täter leichter anonym bleiben oder unter falscher Identität auftreten. Das macht sie teils “mutiger” und manchmal auch rücksichtsloser.
Dieser Mix kann zu verheerenden Folgen bei den Opfern von Cyber-Mobbing führen und erklärt, warum Kinder und Jugendliche diese Form des Mobbings mehr fürchten, als Angriffe in der realen Welt. “Es ist schwierig, Cyber-Mobbing in der Schule überhaupt erst wahrzunehmen. Und es ist auch für die Betroffenen schwer zu erkennen, was da überhaupt schon abgelaufen ist”, so Philippe Wampfler. “Gerade in diesen (WhatsApp-) Gruppen findet keine Begleitung durch Eltern oder Pädagogen statt. Dort sind dann Kinder oder Jugendliche wirklich auf sich allein gestellt und entsprechend denken sie auch, dass niemand sie zur Rechenschaft ziehen kann für das, was sie da tun.”
Video-Tipp: Cyber-Mobbing in der Schule – Infos & Tipps
Wird Ihr Kind im Internet gemobbt?
So deuten Eltern Anzeichen für Cyber-Mobbing in der Schule
Nicht alle Kinder öffnen sich zu Hause, vielen ist das Mobbing auch peinlich, besonders, wenn es um Bilder oder Videos geht, die den Schüler in einer unangenehmen Situation zeigen. Generell gleichen die Symptome denen vom Mobbing im Allgemeinen. Alarmsignale, die Sie stutzig machen sollten, sind:
- regelmäßige gesundheitliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Schlafprobleme
- Verschlossenheit, Nervosität, Gereiztheit
- Leistungsabfall in der Schule
- Rückzug in virtuelle Welten
- ständige Kontrolle digitaler Nachrichtendienste
- Rückzug aus dem Freundeskreis
- Schulverweigerung
Was tun, wenn mein Kind über digitale Medien gemobbt wird? Tipps für Eltern
- Geduld haben: Eltern, die den Verdacht haben, ihr Kind sei Opfer von Cyber-Mobbing, sollten viel Geduld haben, denn nicht immer vertrauen sich Kinder und Jugendliche ihren Bezugspersonen an. Gründe dafür können Scham oder die Angst vor restriktiven Maßnahmen wie ein Internet- oder Handyverbot sein. Zeigen Sie deshalb Interesse für die Aktivitäten Ihres Kindes im Internet und vermeiden Sie Vorwürfe und Schuldzuweisungen nach dem Motto: “Du bist ja selbst schuld!” Schaffen Sie eine ruhige und vertrauliche Gesprächsatmosphäre und geben Sie Ihrem Kind Zeit, sich zu öffnen.
- Gemeinsame Strategie überlegen: Sprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind darüber, was Sie gegen das Mobbing im digitalen Raum tun können.
- Täter identifizieren, Gespräch suchen: Die meisten Cyber-Mobbing-Attacken stammen von Tätern aus dem Umfeld der Opfer und beziehen sich auf Vorfälle im Alltag von Jugendlichen. Ist der Täter identifizierbar, sollten Sie das Gespräch mit der Schule und den Eltern des Täters suchen.
- Mobbing-Attacken dokumentieren: Beleidigungen, Belästigungen und Bedrohungen sowie die unerlaubte Veröffentlichung von Bild- und Tonmaterial im Internet sind strafbar. Um Täter zur Verantwortung zu ziehen, müssen die Cyber-Attacken dokumentiert werden. Dazu sollten Sie Screenshots anfertigen, Mails und Nachrichten speichern und sich Notizen zu den betreffenden Plattformen und zum Täter machen. Nur dokumentierte Cyber-Attacken können strafrechtlich verfolgt werden.
- An Betreiber wenden: Wenden Sie sich schnellstmöglich an den Betreiber der entsprechenden Plattform. Melden Sie den Täter und fordern Sie die Löschung seines Profils. Der Betreiber ist verpflichtet, Diffamierungen zu löschen.
- Strafanzeige stellen: In gravierenden Fällen sollten Sie Strafanzeige bei der Polizei stellen.
Cyber-Mobbing in der Schule: Hier finden Eltern Hilfe
Kompetente Hilfe und Unterstützung bei der Frage, was Sie bei Cyber-Mobbing tun können, finden Sie bei Psychologen, Beratungsstellen und im Internet, z. B. unter folgenden Adressen:
Weitere hilfreiche Links finden Eltern hier: Hilfe bei Cyber-Mobbing
Prävention Cyber-Mobbing: was können Eltern und Lehrer tun?
Gerade weil Cyber-Mobbing so schwerwiegende Folgen haben kann und sich oft schneller und weiter ausdehnt als das “klassische” Mobbing, ist es wichtig, dass Eltern und Lehrer über die Mechanismen und Konsequenzen dieser Art von Mobbing aufklären – sodass es bestenfalls gar nicht zu Cyber-Mobbing in der Schule kommt.
Expertenmeinungen zum Thema Cyber-Mobbing in der Schule
Lehrer & Autor
© Philippe Wampfler
Lehrer & Autor Philippe Wampfler:
“Der Cybermobbing-Prozess kommt immer aus einem bestehenden sozialen Umfeld. Da wird nicht irgendjemand gemobbt, den man gar nicht kennt, sondern das sind meistens Klassen oder Gruppen, die diese Mobbing-Prozesse einleiten. Und deshalb ist die Prävention auch die klassische Mobbing-Prävention, eben dass man ein gutes Klassenklima hat, einen offenen Umgang miteinander hat und über Probleme spricht.”
Bloggerin
© Anna Luz de León
Bloggerin Anna Luz de Léon:
“Bei Cyber-Mobbing ist es, wie beim Umgang mit digitalen Medien generell, ganz wichtig zu begreifen, dass der virtuelle Raum nicht tatsächlich virtuell ist. Das, was dort passiert an Kommunikation und an Begegnungen hat echte Effekte, genauso als würde man sich gegenüber stehen. Da sehe ich mich als Mutter in der Pflicht, das meinen Kindern zu vermitteln, ihnen zu sagen: Das, was du da machst, ist echt, das bist du, auch wenn du dir einen Nickname gibst. Das, was du da äußerst, hinterlässt Spuren, und du redest mit echten Menschen. Ich glaube, das ist eine große Herausforderung, weil es auch genug Erwachsene gibt, die sich im virtuellen Raum anders verhalten. Das müssen wir Eltern uns bewusst machen, um es nachhaltig an unsere Kinder weiterzugeben. Das, was du da tust in der WhatsApp-Gruppe, ist echtes Mobbing, nicht nur “Cyber-Mobbing”. Das ist nicht weniger schlimm.”
Mediencoach
© Kristin Langer
Mediencoach Kristin Langer:
“Ich glaube auch, dass wir den Kindern vermitteln sollten: Das, was du dort tust, stell dir vor, dir passiert das selbst. Würde mich das kränken oder traurig machen? So ist das für viele Kinder vorstellbarer. Aber das ist gleichzeitig auch das, was Kindern oft sehr schwer fällt. Sie machen Sachen meist intuitiv, gar nicht aus böser Absicht, und sehen erst später, dass das eine Schieflage war. Oft trauen sie sich aber dann nicht, ihren Fehler einzugestehen.”