Mit gutem Beispiel voran. #Medienvorbilder

Katharina Looks

Kinder beginnen schon früh, ihre Eltern nachzuahmen. So lernen sie Verhalten, Einstellungen und Gefühle kennen. Mama und Papa sind große Vorbilder, auch und gerade in Sachen Mediennutzung. Und genau darin liegt unsere Chance.

Prominente Eltern verraten, was sie ihren Kindern in punkto Mediennutzung mitgeben möchten, wie sie das anstellen und was ihnen Sorge bereitet.

Unser Medienvorbild Nummer 1: Sarah Wiener – Köchin, Unternehmerin, Autorin

Inwiefern waren Sie Vorbild für Ihre Kinder bei der Mediennutzung/worauf haben Sie geachtet?

Ein Vorbild ist man ja als Mutter oder Vater automatisch. Ob man nun will oder nicht. Ich hatte viele Jahre keinen Fernseher (so wie heute) und auch lange keinen Computer. Musik habe ich nur über Platten und Kassetten gehört.

Ich musste also nicht eindringlich vor den Gefahren warnen, weil sie erstmal nicht da waren. Das hat die Sache erleichtert. Nur die Quengelei für ein Handy hat mich genervt. Wieso geben Eltern schon Sechsjährigen ein Mobiltelefon? Das ist mir schleierhaft. Irgendwann hat mein Sohn dann auch eines erhalten. Da war er aber schon auf dem Gymnasium und es war kein teures Markentelefon.

Was sollten Kinder bei der Nutzung von Handy und Computer auf jeden Fall lernen?

Dass es auch ein erfülltes Leben ohne diese ganzen Gadgets gibt und vor allen Dingen: wo der “Aus-Knopf” ist.

Mehr dazu hier im scoyo ELTERN! Magazin:

Über Sarah Wiener

Sarah Wiener ist Mutter eines Sohnes und passionierte Köchin, Unternehmerin und Autorin. Sie besitzt mehrere Restaurants sowie einen Event-Catering-Service. Nebenbei schrieb sie mehrere Kochbücher und ist regelmäßig im Fernsehen unterwegs. Außerdem hat sie ein Computerspiel für Kinder herausgebracht, um unseren Nachwuchs fürs gemeinsame Kochen zu begeistern.

Unser Medienvorbild Nummer 2: Caroline Hamann, TV-Moderatorin, Autorin, Bloggerin

Inwiefern sind Sie Vorbild für Ihre Kinder bei der Mediennutzung/worauf achten Sie?

TV-Moderatorin © Caroline Hamann Grundsätzlich gilt bei uns die Regel, iPad und Handy gehören nicht auf den Esstisch und nicht ins Schlafzimmer. Der Fernseher läuft bei uns Erwachsenen nur noch, wenn die Kinder im Bett sind.

So versuche ich ihnen zu vermitteln, dass diese technischen Geräte nicht ganz so wichtig sind, wie zusammen zu spielen oder einfach rauszugehen.

Natürlich wachsen unsere Kinder mit dem Smartphone auf und sehen, dass ihre Eltern E-Mails und andere Dinge damit erledigen. Dennoch versuche ich, es – gerade nachmittags nach der Schule – auch über Stunden zur Seite zu legen.

Was sollten Kinder bei der Nutzung von Handy und Computer auf jeden Fall lernen?

Meine Kinder sind zum Glück noch zu klein, um einfach ins Internet zu gehen. Was uns aber tatsächlich schon beschäftigt, sind diese Dinge: die virtuelle Welt der Kinderspiele nicht zu ernst zu nehmen. Wenn meine Tochter beispielsweise bei ihrem Lieblingsspiel Burger brät und in Wut gerät, weil sie permanent anbrennen, versuche ich ihr das iPad wegzunehmen und mit ihr darüber zu sprechen, ob wir nicht lieber selber zusammen einen Burger machen wollen.

Und ein Nachteil vieler Apps: Sie sind kostenlos, und kaum fangen die Kinder an zu spielen, sollen sie permanent etwas dazukaufen. Natürlich würden sie das gerne, zumal Geld ihnen noch nichts bedeutet. Hier bin ich sehr vorsichtig. Mein Passwort kennt niemand, denn würde ich nicht aufpassen, hätten sie in einer Stunde 20 Euro verprasst, um irgendwelche Tiere zu kaufen, die niedlich aussehen und virtuell gefüttert werden müssen.

Für die Zukunft gilt: Ich muss mich noch mehr informieren, wie man die Kinder vor den Weiten des Internets schützt. Zum Glück gibt es dazu kurze Seminare, in denen man das Wichtigste lernt. Und da ich das für sehr wichtig halte, werde ich daran auf jeden Fall teilnehmen.

Mehr dazu hier im scoyo ELTERN! Magazin:

Über Caroline Hamann:

Caroline Hamann hat jahrelang als Nachrichtenmoderatorin gearbeitet, bis die Geburt ihrer zweiten Tochter sie dazu veranlasste, kürzer zu treten. Heute ist sie Vollzeit-Mutter und Bloggerin (mami-blog.net). Eine Entscheidung, die sie bis heute sehr glücklich macht. In ihrem Buch Mami-Talk, schreibt Hamann humorvoll über das Alltagschaos im Leben einer Mutter.

Unser Medienvorbild Nummer 3: Yvonne Ransbach, TV-Moderatorin

Inwiefern sind Sie Vorbild für Ihre Kinder bei der Mediennutzung/worauf achten Sie?

TV-Moderatorin © Yvonne Ransbach Wichtig für uns ist das bewusste Konsumieren der Medien. Also wir schauen als Familie gemeinsam fern. Das Smartphone wird nicht nebenher bedient, sondern von meinem Mann und mir als Arbeitsgerät genutzt.

Und auch darin sind wir konsequent: Einen eigenen Fernseher oder PC im Kinderzimmer wird es nicht geben. Wie das irgendwann einmal mit dem eigenen Handy aussieht? Diese Frage macht mir ehrlich gesagt ein bisschen Angst.

Was sollten Kinder bei der Nutzung von Handy und Computer auf jeden Fall lernen?

Unsere Kinder sind drei und sechs, also noch relativ klein. Sie dürfen KIKA schauen und wenn sie danach fragen, auch auf dem Tablet kindgerechte Spiele spielen. Wir vermitteln ihnen, dass nicht alles „gut“ für sie ist. Und das können sie erstaunlicherweise schon jetzt einschätzen. Wenn die ausgewählte Kindersendung vorbei ist, machen sie selbstständig und ohne Gequengel den Fernseher aus.

Ich denke, es ist wichtig, entspannt eine goldene Mitte zu finden und mit den Kindern über das zu reden, was sie gesehen haben.

Über Yvonne Ransbach:

Unser Medienvorbild Nummer 4: Sven Voss, TV-Moderator

Inwiefern sind Sie Vorbild für Ihre Kinder bei der Mediennutzung/worauf achten Sie?

TV-Moderator © Sven Voss Es ist ja heute als Erwachsener schon gar nicht mehr so einfach zu erkennen, welche Nutzung sinnvoll und welche überflüssig ist. Natürlich ist es toll, dass man überall auf Wissensinhalte zurückgreifen kann, um Kindern ihre Fragen zum Leben zu erklären. 

Neulich fragte mich meine siebenjährige Tochter: “Papa, warum sieht man den Mond manchmal nur halb?” Bevor ich mit gefährlichem Halbwissen hantiere, nutze ich mein Smartphone, um mit drei Klicks ein einfaches Schaubild und die dazugehörige Erklärung zu präsentieren. Das war vor allem für mich sinnvoll, damit ich ihr keinen Blödsinn erzählen will.

Und natürlich hilft es auch mal, dass ich meinen Beiden auf einer Autofahrt “Disney‘s Eiskönigin” auf dem iPad zeigen kann. Das macht ihnen Spaß und ich kann mich auf die Straße konzentrieren. Anschließend können wir immer noch gemeinsam Klassiker wie “Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst” spielen.

Aber wenn ich auf dem Schulhof Siebenjährige mit Smartphone spielen sehe, unbeaufsichtigt und ohne Kontrolle, finde ich das logischerweise bedenklich. Beschäftigen mit neuen Medien und Möglichkeiten – ja, aber nicht damit alleine lassen!

Fies finde ich die Nutzung bei YouTube. Da lädt man den Playmobil Ritterfilm und vorher kommt eine 25sekündige Werbung für “Herr der Ringe”. Achtung, lieber selbst hinschauen!

Was sollten Kinder bei der Nutzung von Handy und Computer auf jeden Fall lernen?

Das Schwierigste ist das Abschalten. Das müssen Kinder auf jeden Fall lernen. Weil ja jedes Medium immer darauf aus ist, die Nutzer bei der Stange zu halten und wie im Fernsehen durch Cliffhanger gleich schon den nächsten Film schmackhaft zu machen. Die unbegrenzte Verfügbarkeit von Inhalten ist unglaublich verlockend, das geht nicht nur Kindern so. Ein Film, ein Spiel, danach ist Schluss.

Dieses Motto ist in der Praxis nicht so einfach, aber bitter nötig. Ich hätte nie gedacht, dass ich meinen Kindern mal den Satz von den “viereckigen Augen” an den Kopf werfe, aber es geht nicht anders. Man ist kurz der Buhmann, aber in Bezug auf Mediennutzung müssen die Eltern bestimmen und Grenzen setzen – im Land der unbegrenzten Medienmöglichkeiten.

Mehr dazu hier im scoyo ELTERN! Magazin:

Über Sven Voss:

Sven Voss studierte Politik und Pädagogik in Bonn. Nachdem er eine Zeit lang für den Radiosender 1LIVE arbeitete, wechselte er in die Redaktion der Kindernachrichtensendung logo!. Für das ZDF präsentierte er später weitere Kindersendungen. Seit 2004 ist er Mitglied der Sportredaktion des ZDF. Außerdem moderiert er die Wissensendung “Echt” im MDR. Voss lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Wiesbaden.

Unser Medienvorbild Nummer 5: Inge Kutter, Chefredakteurin ZEIT LEO

Inwiefern sind Sie Vorbild für Kinder bei der Mediennutzung/worauf achten Sie?

Chefredakteurin ZEIT LEO © Inge Kutter Kinder habe ich selbst noch nicht, aber ich schaffe mir privat Zeitfenster, die smartphone-frei bleiben.

Ich kann immer noch gut auf die ständige Erreichbarkeit verzichten und lasse auch gerne mal die Gedanken schweifen, anstatt mich von meinem Smartphone unterhalten zu lassen.

Was sollten Kinder bei der Nutzung von Handy und Computer auf jeden Fall lernen?

Die Bedienung von Geräten und Benutzeroberflächen erschließen sich Kinder heute schneller als jeder Erwachsene. Was sie aber nicht von selbst lernen, ist Medienkompetenz: Wie vertrauenswürdig sind Inhalte, die man auf Wikipedia findet? Wer kann das mitlesen, was man in sozialen Netzwerken postet? Warum halten YouTuber immer wieder Produkte in die Kamera?

Diese Themen müssen wir Erwachsenen ihnen nahebringen. Ich sehe das übrigens auch als eine grundlegende Aufgabe unseres Kindermagazins ZEIT LEO.

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Über Inge Kutter

Inge Kutter ist seit Februar 2015 Chefredakteurin des Kindermagazins ZEIT LEO. Ihr Weg führte sie über das Hochschulmagazin ZEIT Campus, welches zeitweise unter ihrer Leitung stand. Außerdem arbeitete sie als ZEIT-Radakteurin mit den Schwerpunkten Bildung, Beruf und Psychologie.

Mehr zum sinnvollen Umgang mit Medien in der Familie

Welche Regeln zur Mediennutzung sind wirklich sinnvoll, und wie setzt man sie durch? Diese und weitere Fragen zum Umgang mit Medien in der Familie stellten wir Kindern, Eltern und Medienpädagogen auf unserem 5. Digitalen scoyo-Elternabend. Hier können Sie die Diskussion noch einmal online ansehen und erhalten viele praktische Tipps von unseren Experten.

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.