Sprachen lernen in den Ferien: Interview mit TravelWorks

Katharina Looks

Die richtige Mischung aus Sprachkurs und Freizeit ist wichtig
© Travelworks

Immer mehr jüngere Schüler wollen in den Ferien ihre Sprachkenntnisse verbessern oder eine neue Sprache lernen. Torsten Pankok, Geschäftsführer vom Reiseveranstalter TravelWorks erzählt, worauf es bei Sprachreisen ankommt.

scoyo: Wie sinnvoll ist es, dass Schüler in den Ferien Sprachen lernen und hierfür an Sprachreisen teilnehmen?

Torsten Pankok: Eine Sprache zu erlernen, besteht aus mehr als nur Vokabeln zu pauken und Grammatikformeln zu büffeln. Viele Schüler tun sich schwer damit, die zu erlernende Sprache in der Klassensituation aktiv zu praktizieren – es fehlen oft die Sprechanlässe oder es fehlt auch der Mut, vor den Mitschülern eventuell Fehler zu machen. So geht viel Gelerntes möglicherweise schnell wieder verloren. Darum ist es sinnvoll, eine Sprache dort zu lernen, wo sie gesprochen wird – im Mutterland der Sprache!

scoyo: Aber sind die Ferien nicht zur Erholung da?

Torsten Pankok: Natürlich ist es wichtig, dass sich Schüler in den Ferien erholen und auch mal Nichtstun dürfen, aber mit einer guten Mischung aus Unterricht am Vormittag und spannenden Freizeitaktivitäten am Nachmittag kann man Kinder gut motivieren, eine Sprache in den Ferien zu lernen. Zudem sind Kinder grundsätzlich lern- und wissbegierig, und der Unterricht in den Sprachschulen ist in den meisten Fällen kommunikativer und abwechslungsreicher als der Fremdsprachenunterricht in der heimischen Schule. Er muss schließlich keine übergeordneten Lehrpläne beachten, was nicht bedeutet, dass er unstrukturiert und planlos erfolgt.

scoyo: Warum ist es wichtig, dass beim Sprachen lernen in den Ferien nicht nur die Schulbank gedrückt wird?

Torsten Pankok: Auf Ausflügen, bei verschiedenen Freizeitaktivitäten oder auch einfach beim Einkauf um die Ecke können die Schüler direkt anwenden, was sie im Unterricht gelernt haben. So prägen sich Vokabeln und Inhalte schneller ein und die Schüler entwickeln den Mut, die Sprache nicht nur zu lernen, sondern auch im Alltag anzuwenden. In einer gelösten Atmosphäre fernab des Klassenzimmers fällt es Schülern leichter, die Hemmungen, eine fremde Sprache zu sprechen, zu überwinden. Darum ist wichtig, dass gut konzipierte Schülersprachreisen nicht nur einen qualitativ hochwertigen Sprachunterricht, sondern auch ein ansprechendes Freizeitprogramm beinhalten, bei dem die Schüler untereinander, aber auch mit anderen internationalen Schülern ihre Sprachkenntnisse auf die Probe stellen können.

scoyo: Gibt es eine ideale Mischung aus Freizeit und Unterricht, also ein effektives „Sprach-Lern-Rezept“ für die Ferien?

Torsten Pankok: Auch wenn manche Eltern denken, sie müssten ihre Kinder zu einem sehr intensiven Sprachkurs mit sechs Unterrichtsstunden täglich oder mehr anmelden, so sollte immer noch genug Zeit für spannende Freizeitaktivitäten bleiben. Gute Sprachreiseveranstalter bieten den Schülern bzw. deren Eltern verschiedene Destinationen an. Hier sollte man dann mehrere Optionen bei der Kurs- bzw. Stundenauswahl haben. So können die Schüler zusammen mit ihren Eltern entscheiden, wie intensiv die Sprache gelernt werden soll. Wichtig bei den Angeboten von TravelWorks ist zudem, dass Freizeit und die Gelegenheit, die Sprache im Alltag zu testen, nicht zu kurz kommen. Das Angebot an spannenden Aktivitäten muss zudem stimmig und vielfältig sein. Die Schüler sollen sich wohlfühlen und sich gelöst und mutig an die Sprache heranwagen.

scoyo: Und was halten Sie von Sprachferien für Grundschüler? Gibt es Ihrer Meinung nach ein „zu früh“ in puncto Sprachen lernen in den Ferien?

Torsten Pankok: Wenn ich mir das Alter unser diesjährigen Kunden bei den Schülersprachreisen anschaue, so sind nur sehr wenige Schüler darunter, die unter 13 Jahre alt sind (ca. 6%), auch wenn einige unserer Programme durchaus für jüngere Teilnehmer buchbar wären.

Von meinen internationalen Kollegen bspw. in Russland oder der Türkei weiß ich, dass in diesen Ländern sehr wohl auch Schüler im Alter zwischen 8-12 Jahren auf eine Sprachreise geschickt werden. Ich denke nicht, dass wir hier in Deutschland diesem Trend folgen werden. Wenn Kinder in diesem Alter (ohne Eltern) in ein fremdes Land reisen, deren Mentalitäten, Sprache und Kultur ihnen noch nicht vertraut sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder Heimweh oder andere Probleme bekommen, natürlich sehr viel größer. Ich finde ab 12 oder 13 Jahren sind Kinder in einem guten Alter, mit der ersten Sprachreise ins Ausland zu starten. Und für die Schüler, die schon früh gern reisen und auch kein Problem damit haben, einige Tage von den Eltern getrennt zu sein, bietet sich eine Sprachreise innerhalb Deutschlands an. Da hier auch internationale Schüler teilnehmen, bringen sich die Kinder und Jugendlichen gegenseitig die Sprache bei.

scoyo: Wie kommt es, dass bei Sprachferien in Deutschland auch internationale Schüler dabei sind?

Torsten Pankok: Das sind zum einen Schüler, die nach Deutschland kommen, um genau wie deutsche Teilnehmer Englisch zu lernen. Es können aber auch Kinder und Jugendliche sein, die hierher kommen, um Deutsch zu lernen. So treffen sich deutsche und internationale Schüler in den Kursen oder spätestens bei den gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Und auch hier können sie dann im Gespräch miteinander das Gelernte direkt anwenden, weil sie sich mitunter gar nicht anders als auf Englisch verständigen können. Davon profitieren dann sowohl die deutschen als auch die internationalen Teilnehmer.

scoyo: Wie früh sollten Eltern sich mit der Planung einer Sprachreise für ihre Kinder beschäftigen? Wie schnell sind die Kurse ausgebucht?

Torsten Pankok: Es gibt beliebte Ziele, in denen die Plätze schon früh knapp werden können – dazu zählen bspw. die Südküste Englands, London oder Malta. Wer also sichergehen will, dass er die Sprachschule seiner Wahl auch wirklich besuchen kann, sollte sich möglichst frühzeitig anmelden – also gerne schon im Frühjahr oder wenn die Ferienplanung der Familie Anfang des Jahres beginnt. Bei TravelWorks können sich Kurzentschlossene aber generell auch noch bis zu zwei Wochen vorher für eine Schülersprachreise anmelden.

scoyo: Welche Gütesiegel sind die Wichtigsten, die jeder seriöse Sprachreise-Anbieter vorweisen sollte?

Torsten Pankok: Es gibt verschiedene Siegel, die für uns Sprachreiseveranstalter eine Rolle spielen. Das wichtigste Gütesiegel ist mit Sicherheit das DIN-Zertifikat über die Europäische Sprachreise-Norm EN 14804. Die DIN-Zertifizierung überprüft die (Schüler-)Sprachreisen hinsichtlich der erbrachten Leistungen. Weitere Kriterien sind die Mitgliedschaften und Auszeichnungen in Verbänden wie dem Fachverband Deutscher Sprachreiseveranstalter (FDSV), der Association of Language Travel Organisations (ALTO) und der International Association of Language Centres (IALC), bei denen Sprachreiseveranstalter zur Aufnahme diverse Qualtitätschecks bestehen müssen. Ziel aller Siegel ist es, den Kunden zu garantieren, dass sie von einem Sprachreiseveranstalter stets eine Top-Qualität mit professionell arbeitenden Sprachschulen erwarten können.

scoyo: Was heißt das genau?

Torsten Pankok: Dazu gehört beispielsweise eine kompetente und individuelle Betreuung, leidenschaftlicher Service, Zuverlässigkeit und ein erstklassiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem sollten die Kundenberater die Gegebenheiten vor Ort genau kennen. Einige Veranstalter – so auch TravelWorks – schickt in beliebte Destinationen auch eigene (deutschsprachige) Betreuer mit und gewährleistet die Erreichbarkeit des Büros in Deutschland durch eine 24-Stunden-Notrufnummer.

Über TravelWorks

TravelWorks ist ein zertifizierter Reiseveranstalter und schickt seit über 20 Jahren Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Reisen – derzeit sind es rund 10.000 pro Jahr. Jeder im Team von TravelWorks, so heißt es auf der Website, hat selbst durch Jugendreisen und Auslandsaufenthalte umfangreiche Auslandserfahrungen gesammelt.

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Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.