Studie Lernbegleitung: Eltern nehmen das Heft selbst in die Hand

Katharina Looks

Individuelle Förderung: Nach Schulschluss helfen Eltern nach
© scoyo

forsa-Umfrage zeigt: Jeder vierte Elternteil glaubt, dass die Schule Kinder nicht optimal fördere. Fast alle halten zusätzliche Lernangebote für sinnvoll. Doch woran liegt das und was können Eltern tun?

Viele trauen der Schule nicht mehr zu, dass diese die Kinder angemessen fördert. Die Folge: Immer mehr Mütter und Väter nehmen das Heft selbst in die Hand. Der Umfrage zufolge können sich insgesamt 83 Prozent aller befragten Eltern vorstellen, ihre Kinder mit zusätzlichen Lernangeboten zu unterstützen. Bei den Eltern sehr guter Schüler sind es sogar 86 Prozent.

Warum Eltern auf zusätzliche Lernangebote setzen

Die häufigsten Gründe, warum Eltern auf außerschulische Lernangebote setzen: Um das Mitkommen ihrer Kinder zu sichern oder ihnen mehr individuelle Förderung zu bieten als die Schule leisten kann (jeweils 61 Prozent). 59 Prozent der befragten Eltern halten zusätzliche Lernangebote für sinnvoll, um die Noten zu verbessern. Auch um Noten zu halten (52 Prozent) oder den Übergang in eine andere Schulform zu erleichtern (49 Prozent), würden sich Eltern für die Ergänzung zum Unterricht entscheiden.

Das Vertrauen in die Schule sinkt

„Eltern ist heute mehr denn je bewusst, dass Kinder im Idealfall individuelle Lernangebote brauchen. Aber vielen Lehrkräften ist es nicht möglich, im eng getakteten Schulalltag jedes einzelne Kind im Blick zu behalten“, erklärt Daniel Bialecki, Geschäftsführer der scoyo GmbH. Auch Eberhard Kwiatkowski, Vorsitzender der Landeselternkonferenz Nordrhein-Westfalen, bestätigt diese Sicht der Eltern: „Wir wissen, dass sich viele Schulen bei der individuellen Förderung schwer tun. Das ist sicherlich auch ein entscheidender Faktor für das Milliardengeschäft der Schülernachhilfe“. Als weiteren Faktor sieht er die Einführung des achtjährigen Abiturs, kurz G8.

Nachhilfe ist keine Dauerlösung

Einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2010 zufolge besuchen je nach Klassenstufe, Region und Schulform zwischen sechs und 24 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland kommerziellen Nachhilfeunterricht. Aber nicht jeder Wunsch nach mehr Lernerfolgen lässt sich mit klassischem Nachhilfeunterricht erfüllen. „Nachhilfe blickt traditionell auf die Defizite, also die Schwächen der Schülerinnen und Schüler“, erläutert Bialecki. „Eine dauerhafte individuelle Förderung muss aber bei Fähigkeiten der Kinder ansetzen und diese weiter ausbauen.“ Angelika Stein, Gründerin des Netzwerks „Schule sorglos“, hält Nachhilfe für „keine ganzheitliche Lösung, sondern eher ein Pflaster, das Sinn ergibt, wenn eine kleine Wunde versorgt werden muss.“ Zum Beispiel ließen sich auf diese Weise konkrete Wissenslücken schließen. „Nachhilfe greift aber nicht mehr, wenn sie abhängig macht und Schule nur noch funktioniert, weil das Kind zur Nachhilfe geht“, sagt sie.

Eltern sehen sich als Lernbegleiter

Als Lernbegleiter Nummer eins sehen sich vor allem die Eltern selbst in der Pflicht. Das zeigte 2013 eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag von scoyo, in der sich 74 Prozent diese Rolle zuschrieben. Aber viele sind unsicher, wie sie ihre Kinder am besten unterstützen. „Immer wieder fragen uns Eltern, welche Lernangebote geeignet sind oder wie viel Kontrolle angemessen ist“, erzählt Bialecki. Er rate dann häufig, vor allem die Lernmotivation der Kinder durch individuelle Angebote zu steigern. Einen zu engen Schulterblick hält er nicht für hilfreich: „Nur wenn die Kinder Lernaufgaben eigenständig bewältigen, erleben sie sich als unabhängig.“

Lernbegleitung – was Experten raten

Wir haben ein Booklet zur Studie erstellt, in dem wir auch Experten zu Wort kommen lassen. Erfahren Sie, was Angelika Stein, Lerntrainerin und Gründerin von Schule sorglos, Eberhard Kwiatkowski, Vorsitzender der Landeselternkonferenz NRW und Martin Löwe, Vorsitzender des Bayerischen Elternverbands, zu unseren Ergebnissen sagen  inklusive vieler Tipps für Eltern: 

*Quelle: Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des Online-Lernspezialisten scoyo unter 1.004 Eltern schulpflichtiger Kinder. 

 

Terminhinweis: 3. Digitaler Elternabend – Zeugniszeit

Beim 3. scoyo-Elternabend im Netz diskutieren Experten über Zeugnisse und geben Eltern Tipps © scoyo Am Mittwoch, 21. Januar, um 20 Uhr können Eltern beim dritten digitalen Elternabend mitdiskutieren. Diesmal geht es um das Thema „Zeugniszeit: Trösten? Loben? Locker bleiben? So reagieren Eltern richtig“.

Beim vergangenen digitalen Elternabend diskutierten Experten über Facetten und das richtige Maß zusätzlicher Förderung: hier anschauen

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.