Fünf Tipps, wie Ihnen Ostern nicht auf die Eier geht

Katharina Looks

Ostern kann schneller als erwartet zum stressigen Nervenkrieg werden
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Schon wieder Ostern! Das heißt: Eiersuche, Ostermusik und Co. Damit es ein möglichst relaxtes Fest wird, hat Christian Hanne fünf Ostertipps gesammelt. Spoiler: Bleiben Sie Conni und Rolf Zuckowski fern!

Eine Kolumne von Christian Hanne, Blog Familienbetrieb.

Ostern steht vor der Tür und die Vorfreude der Kinder auf Ostereier, Schokohasen und Geschenkesuchen kennt keine Grenzen. Eltern müssen dagegen aufpassen, dass die Vorbereitung des Osterfestes nicht in puren Stress ausartet. Daher verrate ich Ihnen fünf ultimative, praxiserprobte Tipps, die Sie vor dem Oster-Burnout bewahren sollen.

1. Vorsicht vor dem Stups

“Stups, der Osterhase” in Dauerschleife ist für jeden Menschen unter 8 eine Folter
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Möglicherweise kommen (kamen) Sie (schon) auf die leichtsinnige Idee, Ihrem Kind eine Oster-CD von Rolf Zuckowski zu kaufen, damit es sich die Wartezeit bis Ostern verkürzt. Tun Sie es nicht! Auf keinen Fall! Ansonsten droht Ihnen in den Tagen vor Jesus‘ Auferstehung eine wahrlich unerträgliche ‘Stups, der kleine Osterhase’-Folter.

Die sich dazu noch heimtückisch anbahnt! Denn beim ersten Hören werden Sie das Lied ganz okay finden und auch beim zweiten Mal noch erträglich. Da Kleinkinder aber das Erinnerungsvermögen einer Amöbe haben, werden die Kids das Lied in der Osterzeit eine Millionen Mal abspielen. Wenn Sie also den Fehler schon begangen haben, ihren Nachwuchs mit der Rolf-Zuckowski-Oster-Parade beglückt zu haben und noch bevor Sie einen Nervenzusammenbruch erleiden und Hass-Mails an den netten Kinderliedermacher schreiben, bleibt Ihnen ein Ausweg: Lassen Sie die CD in einem unaufmerksamen Moment Ihres Kindes – d.h., wenn es schläft – verschwinden.

An Ostern servieren Sie dann einen Hasenbraten und fragen während des Essens: “Darf ich vorstellen? Stups, der kleine Osterhase.” Damit werden Sie zwar nicht Mutter oder Vater des Jahres, aber Sie werden künftig von dem unsäglichen Folterlied verschont.

2. Finger weg von Conni

Möglicherweise wollen Sie nach dem Stups-Fiasko Ihre Grausamkeit gutmachen und Ihr Kind mit einem “Conni und der Osterhase”-Buch beglücken. Auch das sollten Sie tunlichst unterlassen.

Nicht alleine, dass einen das ringelbehemdete Gör, das seine eine Trilliarden Hobbys alle mühelos beherrscht und nie Ärger macht, tierisch nervt. In besagtem Osterbuch wird auch noch die Existenz des Osterhasen angezweifelt. Und das geht entschieden zu weit. Denn es erschwert das Familienleben erheblich, wenn Ihre Kinder diesen wichtigen Erziehungshelfer infrage stellen. Dann glauben sie Ihnen nicht länger, dass der Osterhase das Aufräumen des Kinderzimmers mit Süßigkeiten goutiert.

Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Kind nie in Kontakt mit dieser Schundliteratur kommt. Sollten die Kleinen das Buch bei Freunden lesen und behaupten, es gäbe keinen Osterhasen, erklären Sie ihnen, dass Conni-Bücher alle Fake News sind und man der Lügen-Conni nichts glauben dürfe.

3. Mit Kampfkunst der Einkaufsapokalypse trotzen

Legionäre auf dem Weg zu ihrem größten Gefecht: Ostersamstageinkäufe
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Da sowohl Karfreitag als auch Ostermontag Feiertage sind, stürmen die Menschen samstags die Supermärkte, als stünde die Zombie-Apokalypse unmittelbar bevor. (Ein Gedanke, der auch gar nicht so abwegig ist, wo Jesus doch Ostersonntag von den Toten aufersteht.) Dabei spielen sich Szenen ab, gegen die die Schlacht um Helms Klamm in ‚Herr der Ringe‘ wie die Zusammenkunft friedliebender Hippies anmutet.

Bereiten Sie sich also tunlichst auf den Ostereinkauf vor. Ziehen Sie sich am besten für ein halbes Jahr in ein Shaolin-Kloster zurück, wo Sie sich in die Kunst des Kung-Fu einweisen lassen. Nur derart geschult können Sie sich ostersamstags im Supermarkt gegen gewaltbereite Hausfrauen und Rentner durchsetzen.

Sollte es Ihnen an Geschick, Beweglichkeit und Fleiß zum Erlernen asiatischer Kampfsportarten mangeln, können Sie immer noch einen Trupp nahkampferprobter Fremdenlegionäre rekrutieren, der Ihre Einkäufe erledigt. Alternativ könnten Sie auch mit Weitsicht bereits am Donnerstag einkaufen. Aber dieser Ratschlag erscheint mir doch zu unrealistisch.

4. Posaunisten und Kunststudenten als Osterhelfer

Wenn es an eigener Kreativität mangelt, sollte man Hilfe von außen hinzuziehen
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Das Bemalen von Eiern zählt zu den größten Freuden von Kindern in der Osterzeit. Für Sie als Eltern eher nicht. Denn Sie müssen dazu Dutzende von Eiern auspusten, bis sämtliche Ihrer Lungenbläschen zerplatzen und Ihre Augen aus den Höhlen fliegen. Sie können sich dies aber durch Blasfix erleichtern.

Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn Sie im Supermarkt danach fragen: Das Verkaufspersonal könnte Blasfix für ein perverses Sex-Toy halten und Ihnen Hausverbot erteilen. Um dies zu vermeiden, engagieren Sie einen professionellen Posaunisten, der Ihnen gegen einen kleinen Obolus eine Stiege Eier auspustet.

Aber damit ist die Gefahr noch nicht gebannt: Beim Bemalen der Eier zeigen Kinder meist wenig Geschick. Ihr größtes Talent besteht darin, innerhalb kürzester Zeit, dezente Pastellfarben in ein unansehnliches Braun zu vermischen. Die derart verunstalteten Eier eignen sich allenfalls für ein Osterfest bei einem Bundeswehrmanöver, aber nicht als Dekoration in Ihrem Wohnzimmer.

Bezahlen Sie daher ein paar Studierende einer renommierten Kunstakademie, die Eier zu bemalen, und tauschen Sie die Camouflage-Eier Ihrer Kinder gegen diese kunstvoll verzierten Eier aus. Da Kinder an Ostern aufgrund des überhöhten Zuckerkonsums vollkommen überdreht sind, wird ihnen der Austausch nicht auffallen.

5. Wer suchet, der nicht immer findet

Das Suchen der Ostereier ist für Kinder der Höhepunkt des Osterfestes. Bei gutem Wetter möchten Sie die Eier vielleicht draußen verstecken. Dies birgt aber die Gefahr, dass die Schokolade in der Sonne schmilzt. Angesichts der entgangenen Schokolade wird Ihr Kind einen Tobsuchtsanfall bekommen und in Ihrem Garten werden sich ganz unösterliche Szenen abspielen (im Vergleich scheint auch hier die Schlacht um Helms Klamm wie ein friedliches Happening).

Lassen Sie sich daher vom Wetterdienst für Ostersonntag zwischen 10 und 11 Uhr ein meteorologisches Profil erstellen, das für jeden Quadratzentimeter Ihres Gartens detailliert Temperatur, Sonnenstrahlenintensität und Luftfeuchtigkeit angibt, damit Sie die optimalen Schokoeier-Verstecke auswählen können. Oder Sie verhindern einfach, dass die Kinder am Vortag aufessen. Dann gibt es schlechtes Wetter und Sie können die Eier in der Wohnung verstecken.

Dort sollten Sie die Süßigkeiten möglichst raffiniert verstecken, um zu verhindern, dass die Kinder jedes Ei finden und damit zu viel Schokolade essen. Außerdem werden Sie sich freuen, wenn Sie beim nächsten Großreinemachen ein paar Schokoeier finden. Tatsächlich ist die Hoffnung auf ein paar Süßigkeiten überhaupt der einzige Anreiz fürs Großreinemachen.

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Sollten Sie nicht in der Lage sein, diese Tipps zu befolgen, und ein ganz stressiges Osterfest haben, sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend Eierlikör im Haus haben. Und erfreuen Sie sich wenigstens an dem Gedanken, dass Wham! keinen Osterhit geschrieben haben. In diesem Sinne: Frohe Ostern!

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Über den Autor Christian Hanne

Christian Hanne, Jahrgang 1975, ist im Westerwald aufgewachsen und hat als Kind zu viel von Ephraim Kishon gelesen und zu viel ‘Nackte Kanone’ geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Auf seinem Blog ‘Familienbetrieb’, auf Twitter und Facebook schreibt er über den ganz normalen Alltagswahnsinn. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.

Im September ist sein Buch “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith” im Seitenstraßenverlag erschienen. In zwölf gar nicht mal so kurzen Kurzgeschichten schreibt er darüber, wie Schwangerschaft, Marathongeburten und nachtaktive Babys eine moderne, gleichberechtigte Partnerschaft auf die Probe stellen.

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Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.