Weihnachtsmann und Christkind – wie Sie Ihren Kindern (und Ihnen) den Zauber des Weihnachtsfestes bewahren

Katharina Looks

Den Weihnachts-Zauber für unsere Kleinen aufrechtzuerhalten ist nicht immer einfach – Christian Hanne hat ein paar amüsante Tipps dafür!
© Cris DiNotounsplash.com

Um den Zauber der Weihnacht aufrecht zu erhalten, sind alle Mittel erlaubt: Home Schooling, junge Aushilfs-Weihnachtsmänner – und wenn gar nichts mehr geht, eben der Vollrausch! Unser Kolumnist wünscht Ihnen frohe Weihnachten!

Als Eltern stimmen Sie mir sicherlich zu, dass Weihnachten mit Kindern etwas ganz Besonderes ist. Es ist der unerschütterliche kindliche Glaube an den Weihnachtsmann und an das Christkind, der den weihnachtlichen Mythos ausmacht. Denn was wäre Weihnachten ohne das Christkind und Weihnachtsmann? Einfach nur ein befremdliches Ritual, bei dem sich Menschen vor einem mit Lametta behangenen Nadelbaum treffen und Präsente austauschen, die von gestressten, unterbezahlten und bandscheibengeschädigten DHL-Kurieren ausgeliefert wurden.

Da ist es doch viel schöner, sich vorzustellen, es gibt das Christkind und den Weihnachtsmann, die unsere Wünsche kennen und erfüllen. Somit sollten wir den Glauben unserer Kinder an Christkind und Weihnachtsmann und damit für uns den Zauber des Weihnachtsfestes so lange wie möglich bewahren. Wie? Mit den folgenden Tipps gelingt Ihnen das ganz leicht.

Lassen Sie die Kinder Wunschlisten erstellen

… Und denken Sie daran, die eingesammelten Wunschzettel im Anschluss (gründlich!) zu verbrennen, damit Ihnen Ihre Kinder nicht auf die Schliche kommen
© Levi Damascenopexels.com

Der Mythos vom Christkind und Weihnachtsmann fußt vor allem auf dem kindlichen Glauben, dass sie an Weihnachten die Geschenke bringen, die sich die Kinder sehnlichst gewünscht haben. Lassen Sie Ihre Kinder daher im Vorfeld des Weihnachtsfestes unbedingt entsprechende Wunschzettel schreiben. Erklären Sie Ihren Kindern, dass Weihnachtsmann und Christkind aber nur Geschenke bringen, die korrekt geschrieben wurden. Es gibt keine effektivere Maßnahme, um die Ausgaben für die Geschenke auf ein Minimum zu reduzieren.

Sind Ihre Kinder des Schreibens noch nicht mächtig, können sie Bilder aus einem Spielzeugkatalog ausschneiden und aufkleben. Das Risiko, dass sich die Kinder, die nicht über die präzise Feinmotorik eines Mikrochirurgen verfügen, beim Hantieren mit der spitzen Schere in die Fingerchen schneiden, müssen Sie in Kauf nehmen. Idealerweise passiert das gleich am Anfang, so dass der Wunschzettel kurz ausfällt und der Kauf der Geschenke Sie nicht in die Privatinsolvenz treibt. Schließlich wollen Sie Weihnachten nicht mit Peter Zwegat feiern.

Machen Sie bei den Wunschzetteln allerdings nicht den Fehler, die alten Wunschzettel Ihrer Kinder als Andenken aufzubewahren. Die Gefahr ist groß, dass die Kinder die Zettel eines Tages in irgendeiner Schublade finden und feststellen, jahrelang von Ihnen belogen worden zu sein – was das Vertrauensverhältnis zu Ihnen irreparabel beschädigen wird. Schreddern Sie daher die alten Wunschzettel, verbrennen Sie die Papierschnipsel und verstreuen Sie die Asche auf einer Ackerfläche, die mindestens 100 Kilometer von Ihrem Wohnort entfernt ist.

Legen Sie die Geschenke heimlich unter den Weihnachtsbaum

Ihre Kinder werden nur auf Dauer glauben, dass Weihnachtsmann und Christkind die Geschenke bringen, wenn die Präsente an Heiligabend irgendwann wie von Zauberhand unterm Weihnachtsbaum liegen. Dies zu bewerkstelligen ist nicht ganz einfach, da die Kinder am 24. Dezember nicht in die Kita oder zur Schule gehen, sondern den ganzen Tag in der Wohnung rumlungern und einen mit der Frage “Wann gibt es endlich die Geschenke?” in den Wahnsinn treiben.

Bei uns erwies sich der gemeinsame Kirchgang als beste, da einzige, Möglichkeit, die Geschenke heimlich unter dem Weihnachtsbaum zu platzieren. Dazu erklärte ich jahrelang just in dem Moment, wenn die ganze Familie aufbrechen wollte, ich müsste nochmal auf Toilette, aber die anderen sollen ruhig schon einmal vorgehen und mir einen Platz in der Kirche freihalten. Anfangs schöpften die Kinder keinen Verdacht, aber irgendwann glaubten sie wahrscheinlich, dass ihr Vater unter einem nervösen Reizdarm leidet, der jedes Jahr an Heiligabend ausbricht.

Wenn diese Art der Täuschung nicht länger funktioniert, können Sie auch einen atheistischen Nachbarn bitten, während Ihrer Abwesenheit die Geschenke unterm Baum zu verteilen. Allerdings sollten Sie diesem Nachbarn absolut vertrauen. Sonst könnte es passieren, dass die Kinder bei der Rückkehr nicht ob der Fülle an Geschenken große Augen machen, sondern weil sämtliche Unterhaltungselektronik aus der Wohnung verschwunden ist.

Hinterlassen Sie Proviant für Weihnachtsmann und Christkind

Bei allem Geschenkestress hat sich der Weihnachtsmann doch wirklich einen *kleinen* Schluck Chivas Regal verdient, meinen Sie nicht?
© LIGHTFIELD STUDIOSfotolia.com

Mit zunehmendem Alter werden überraschend auftauchende Geschenke Ihre Kinder nicht mehr restlos von der Existenz von Christkind und Weihnachtsmann überzeugen und sie fordern zusätzliche Beweise ein, dass mindestens einer von beiden tatsächlich da war, um die Geschenke zu verteilen. Auch das ist kein Problem, wenn Sie gemeinsam mit Ihren Kindern ein paar Plätzchen und ein Glas Milch als Proviant für Weihnachtsmann und Christkind richten. Wenn die Kinder dann zur Bescherung ins Wohnzimmer kommen und von den Plätzchen nur noch ein paar Krümel und von der Milch nur noch ein kleiner Rest übrig sind, können Sie Ihren Kindern erklären, Weihnachtsmann und Christkind hätten sich für die weitere Geschenkeschlepperei gestärkt, bevor sie – leider, leider – unverzüglich wieder aufbrechen mussten. Für Sie hat diese Aktion den schönen Nebeneffekt, dass Sie während des Geschenkeverteilens ein wenig Naschen und Ihren Durst stillen können.

Sollten Sie keine Lust haben, an Heiligabend Milch zu trinken, oder hochgradig laktoseintolerant sein, erklären Sie Ihren Kindern einfach, der Weihnachtsmann und das Christkind würden sich sehr über einen 18-jährigen Chivas Regal freuen. Und noch mehr über einen Doppelten. Das wiederum hat den schönen Nebeneffekt, dass Sie den Weihnachtsgottesdienst, nachdem Sie sich den doppelten Whiskey reingelötet haben, als sehr viel lustiger als gewöhnlich empfinden werden. Möglicherweise der Beginn einer schönen Tradition, der für Sie den Zauber des Weihnachtsfests ausmachen wird.

Engagieren Sie einen Weihnachtsmann-Darsteller

Wer nicht selbst ins Kostüm schlüpfen mag, kann auf studentische Weihnachtsmann-Darsteller zurückgreifen – trägt dann aber auch die Risiken, wie hier zu sehen
© Nomad_Soulfotolia.com

Kleine Kinder sind noch so gutgläubig und naiv, dass sie alles, was ihre Eltern erzählen, für bare Münze nehmen. Einem Kindergartenkind könnten Sie auch weismachen, dass der Li-La-Launebär die Geschenke an Weihnachten bringt. Mit zunehmendem Alter und damit einhergehender kognitiven Entwicklung geben sich Kinder aber nicht mehr mit den elterlichen Beteuerungen zufrieden, Weihnachtsmann und Christkind hätten die Geschenke gebracht und wären auch noch gerne auf einen kleinen Plausch geblieben, hätten aber aufgrund ihres eng getakteten Terminplans unverzüglich weitergemusst. Nein, ein Grundschulkind verlangt handfeste Beweise und wird nur weiter an Weihnachtsmann oder Christkind glauben, wenn sie leibhaftig vor ihnen stehen.

Engagieren Sie also jemanden, der Heiligabend als Weihnachtsmann verkleidet mit einem großen Sack bei Ihnen vorbeikommt und Ihren misstrauischen Kindern die Geschenke persönlich überreicht. (Beim Christkind gestaltet sich das ein wenig schwierig, da es nur sehr wenige Säuglinge gibt, die die Rolle des Christkindes überzeugend spielen. Außerdem machen die restriktiven Kinderschutz-Bestimmungen in Deutschland Christkind-Auftritte nach 18 Uhr nahezu unmöglich.)

Studentischen Arbeitsvermittlungen bieten glücklicherweise zahlreiche Weihnachtsmänner an, die an Heiligabend Hausbesuche machen. Vergewissern Sie sich aber vorab, dass Ihr Weihnachtsmann über tadellose Referenzen verfügt. Schließlich wollen Sie nicht, dass am 24. ein ungepflegter Langzeitstudent mit 1,5 Promille vor Ihrer Tür steht, Ihren Kindern mit schwerer Zunge die falschen Geschenke überreicht und zum Abschluss ordinär fluchend die Treppe herunterfällt. Das wäre dann zwar auch ein unvergessliches Weihnachtsfest für Ihre Kinder, aber anders als Sie es sich vorgestellt haben.

Den Tag der Wahrheit mit allen Mitteln hinauszögern – Home Schooling

Trotz Ihrer aufopferungsvollen Bemühungen, Ihre Kinder über Jahre von der Existenz von Weihnachtsmann und Christkind zu überzeugen, wird der Tag kommen, an dem Ihre Tochter oder Ihr Sohn von der Schule nach Hause kommt und erzählt, der Ben hätte gesagt, es gäbe gar keinen Weihnachtsmann und auch kein Christkind, sondern die Eltern würden alle Geschenke kaufen. Sie müssen dann erwidern, der Ben sei eine doofe Flitzpiepe, den noch nicht einmal der Weihnachtsmann und das Christkind leiden könnten. Deswegen müssten für ihn seine Eltern die Geschenke selbst besorgen, damit er an Heiligabend nicht mit einem langen Gesicht vor einem verwaisten Weihnachtsbaum stehen muss.

Sie sollten deshalb besser alles daransetzen, dass Ihre Kinder keinen Kontakt zu klugscheißenden Klassenkameraden haben, die bei der bloßen Erwähnung von Weihnachtsmann oder Christkind sofort hysterisch “Fake News” schreien. Die beste Prävention: Home Schooling! Stellen Sie einen Antrag bei der zuständigen Schulbehörde, dass Sie Ihre Kinder Zuhause unterrichten möchten. Zugegebenermaßen ein recht aufwändiger Ansatz, der mit langwierigen und kostspieligen Gerichtsverfahren verbunden ist. Das sollte es Ihnen aber wert sein, um den Geist der Weihnacht für Ihre Kinder – und sich selbst – zu bewahren. Außerdem hat Home Schooling den unschätzbaren Vorteil, dass Sie nie wieder zum Elternabend gehen müssen. Das sollte Sie zusätzlich motivieren.

Der Rausch heiligt die Mittel

Für ein “berauschendes” Fest können Sie im Zweifel auch zu gewissen Substanzen greifen. Unser Kolumnist rät Ihnen davon natürlich strikt ab
© Tim Mossholderunsplash.com

Haben Ihre Kinder erstmal die Volljährigkeit erreicht, bieten sich ganz andere Möglichkeiten, den Geist der Weihnacht zu beschwören. Reichen Sie statt Spritzgebäck, Vanillekipferln und Zimtsternen an Heiligabend einfach Haschkekse, dann sehen Sie alle von ganz alleine das Christkind und den Weihnachtsmann.

Das ist selbstverständlich nur ein kleiner Scherz, denn ich würde Ihnen natürlich niemals empfehlen, zum Weihnachtsfest Drogen zu nehmen. (Zumindest rät mir mein Anwalt davon ab.) Um halluzinogene Wirkungen zu erzielen, müssten Sie ohnehin bestimmte Pilzsorten oder LSD konsumieren. Würde ich Ihnen auch nicht empfehlen. (Sie wissen schon, der Anwalt.). Außerdem wissen wir ja alle: “Drogen sind verlogen” und “Keine Macht den Drogen”. Da nicken Sie jetzt sicherlich zustimmend, während Sie den dritten Becher Feuerzangenbowle kippen.

###

Ich wünsche Ihnen zauberhafte und mythische Feiertage. Mit Christkind und Weihnachtsmann. Oder mit dem Li-La-Launebär.

Weitere Kolumnen von Christian Hanne hier im ELTERN! Magazin:

Kolumne von Eltern für Eltern 

Im Wechsel schreiben Blogger und Journalisten über Themen, die Eltern bewegen. Lesen Sie hier Geschichten und Beispiele aus der wunderbar chaotischen Welt des Lernens und Lebens. Alle Kolumnen ansehen.

Über den Autor

Christian Hanne, Jahrgang 1975, ist im Westerwald aufgewachsen und hat als Kind zu viel von Ephraim Kishon gelesen und zu viel „Nackte Kanone“ geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und ihren beiden Kindern in Berlin-Moabit. Auf seinem Blog ‘Familienbetrieb’, auf Twitter und Facebook schreibt er über den ganz normalen Alltagswahnsinn. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.

Im September ist sein Buch “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith” im Seitenstraßenverlag erschienen. In zwölf gar nicht mal so kurzen Kurzgeschichten sinniert er darüber, wie Schwangerschaft, Marathongeburten und nachtaktive Babys eine moderne, gleichberechtigte Partnerschaft auf die Probe stellen.

Im Netz:

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.